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_NACHRICHTENBLATT
Bayerischen Entomologen
herausgegeben von der
Münchner Entomologischen Gesellschaft
/. Jahrgang
1958
Schriftleiter:
Dr. Walter Forster
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Im Selbstverlag
der Münchner Entomologischen Gesellschaft e. V.
11%
Inhalt
Seite Bauer, Rudolf: Über die Lebensweise einiger Ichneumoniden von Blatt- wespenarten (Hymenoptera: Ichneumonidae, Tenthredinidae) . . 1 Daniel, Franz: Wanderfalterbeobachtungen in der südlichen Steiermark N SE a Fischer, Max: Neue Beäsoniden- en (ey: Bracon.)AY se 13.
Fürsch, Helmut: Zwei für Deutschland neue Adalia-Arten? (Col., Cocc.) 3 — ——: Die mitteleuropäischen Scymnini und deren Verbreitung mit beson-
derer Berücksichtigung Bayerns (Col., Coce.) . . . . .... 75, 83, 100 Gauckler, Konrad: Sisyphus Schaefferi L. und seine Verbreitung in Bayern ER a ee no 33 Harz, Kurt: Orthobtereitgische Beiträge en u 38, 47
Hölzel, Emil: Die mitteleuropäischen Arten der Caituge. Isomira Muls. (Col. Alleculidae) mit Beschreibung der Untergattung Heteromira subg. nov. und Art moroi spec. nov. aus den Kärntner Karawanken.
17290 een. Adolf: Eher Ihe: Artberechtigung des Dyächitius ullsinosn Putz. ? (Col: "Garab,) r... a ee ee ee Kobes, Lutz: Eitie neue Zahonehide re en Koch, Manfred: Zur Frage des Tötens der Zyghenen Re u Be 74, Kühlhorn, Friedrich: Über die Milieuverhältnisse oberbayerischer Bi gewässer von Theobaldia alascaensis Ludlow (Dipt. Culiaid.) . . . 4 ———: Untersuchungen über die Ernährung der Larven von Anopheles bi- furcatus Meigen (Dipt. Culicid.) . . . . . ee Sehnen Hermann: Eine Zucht von Ocneria sulben FR. (Dep) N _ : Lichtfang im Adamello . . . Be. ———: Jagd auf Endrosa arterica Tti. ep Br RR ee; 1 Pröse, Herbert: Ein Beitrag zur Kenntnis der bayerischen Toric (IBep.) Sr as Mer: 5 : ; a Roer, Hubert: Zum Macsenaufiksien de Diktelfalters (Brcamde cardui L.) zwischen Heidelberg und Stuttgart im Mai-Juni 1958. . . . 9
Scheerpeltz, Otto: Neue Arten der Gattung Parocyusa Bernh., nebst einer Bestimmungstabelle der bis heute bekannt gewordenen Arten
dieser Gattung (Col. Staphyl) . . . ey. Schein, Hans: Leonhard Haberäcker zum Gedächtnis N - 55° Scherer, Gerhard: Die Käfer des Risserkogelgebietes . . . . . . . 125 Scherf, Heinz: Die Larve von Anisarthron Re, Schrnk. (Col.
Ceramb.) BR a = 13.
Wagner, Eduard: Megalocolaus önihsde. nov. spec. (en Het. Miridae) 62 _ : Ein Männchen von en virgula H. S., 1839 (Hem. Het.
_ Miridae) er . A Wagner, Hans: ner in eh Barmelrahren 1956/57 (Depse : 3
EEE N re % SITE Tr 4 2. Yune 7 ui r4 = LG + fee) 80. 77 : In TAMSE<T2 = . Seite wahl, C. G.: Zur Zucht von Habryntis (Phlogophora) scita Hb. Re E: Nock)- ‘7. . 91 Wi iegel, Karl- Henz: Di Nikotintötungsmethode ne ie Belmndiung von Lepidopteren, insbesondere Zygaenen, beim Sammeln. . . . . 35, 45 A Wolfsberger, Josef: Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus = Südbayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen . . . .49, 65 > = 5
& Kleine Mitteilungen:
Fürsch, Heimut: Eine interessante Coccinula-Art aus Böhmen (Col. Coce.) 95 H arz, Kurt: Das Schwimmen von Tetrigidae und Acridinae. . . . ... 32
E— —: Di®9-Larve von Homorocoryphus nitidulus (Scop.) . - - . - 32
S
_ Buchbesprechungen:
Friedel, Helmut: Die alpine een des obersten Mölltales (Hohe
17 Tauern) . 96 Forster, W. und Wohlfahrt, Th. 1 Die Smenerlinee Mitteleuropas 128 Harz, K. und NWtEstandtrlen Wandertalter = >. 5 ns. ; 8 Harz, K.: Die Geradflügler Mitteleuropas . . . a 2 Hering, E. M.: Bestimmungstabellen der Bhekninen von Europa, ein-
= schließlich des Mittelmeerbeckens und der Kanarischen Inseln . . 80
Imms, A. D.: A General Textbook of Entomology . . . ...........30
2 Stäger, BeDse Baukunst der#Insekten 2 «rn en an 1 A 80
P- der Münchner Entomologischen cu: 8, 16, 32, 40, 64, 104, 128
"XI. Internationaler Entomologen-Kongreß, Wien 1960 . . . 2.....72 Kerleihung, der FabrieiusMedaille U... .... 2.2: ve... ren. 16 ee re Ne ee ie Br 06
Neubeschreibungen:
Coleoptera: Heteromira Hölzel subg. n. . . N ER SUBARU Ben (Heteromira )moroı Hölzel sp..nı . .....2.. 9... u." 20... .19 Eieoesusa Kranzi Scheerpeltz' sp.n. . . .. „u. ie... 0 2 een 109 E Spenpuama Scheerpeltz.sp: D. ©... ::7 27 ne 110 | = Erofenserscheerpeltz ep. n... >> - 9 „2 800.....78 0%, 02.01083 - Seymnus bisignatus Kug. ater Fürsch f.n.. . . EEE ee . Ei redtenbacheri Mls. nigrofemoratus Fürsch ff Ne N a a DukpessPeischnidse@Burseh-f\u. .. .. “no... Maas, 232588 = Hemiptera: E Meßalocoleus confusus E. Wagner Sp. n. . . 2. 0.2... 0.62 £ f Hymenoptera: N Kracher ven an sen a een. de esirrassiceps. Ma Kischer span 2° ...00..2.. a aan 14 a E VescHiseher genen... 2. ern. na en B 1 BEraeteeunflucte Mo Baseher ap. m *..0.... u... een 1
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NACHRICHTENBLAT
der Bayerischen Entomologen
Kr $ Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft NILBRARTL/ Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569
7. Jahrgang 15. Januar 1958 Nr. 1
3 Aus dem Zoologischen Institut Erlangen
> Über die Lebensweise einiger Ichneumoniden | von Blattwespenarten (Hymenoptera: Ichneumonidae; Tenthredinidae) Von Rudolf Bauer
Schon seit mehreren Jahren beobachte ich in der Umgebung von Nürn- berg und Erlangen an Stellen, an denen der Adierfarn (Pteridium aqui- linum) wächst, im Juni eine große Zahl von 5’ der Schlupfwespe Chaeretymna sternocera (Thoms.) = Cratocryptus sternocerus (Thoms.). In diesem Jahr (1957) fand ich an den gleichen Plätzen sehr häufig die o’g' von Cubocephalus fortipes (Gr.) = Stengeryptus fortipes (Gr.). In diesem Gebiet herrschen Kiefernwälder vor, und an feuchten Standorten
f gedeihen oft ausgedehnte Bestände dieses Farns. Die 3’g' beider Schlupf- | wespenarten umkreisen häufig in großer Zahl die einzelnen Kiefern- stämme in Spiralen von unten nach oben bis zu einer Höhe von etwa3m in raschem Flug und fliegen suchend von einem Stamm zum andern; ab und zu lassen sie sich nieder und verweilen kurze Zeit oder kriechen in den Spalten der Borke herum. Durch dieses so auffallende Verhalten der Schlupfwespe angeregt, besah ich mir die Stämme genauer, da ich hoffte, dort, wo die Z'5' herumsuchten, auch die 22 finden zu können. Doch fand ich zunächst kein einziges Weibchen, sondern nur Bohrlöcher und Fraßgänge und in der Tiefe der Borke leere Kokons und Puppenhüllen von Blattwespen, ab und zu auch eine vertrocknete Blattwespe oder Schlupfwespe. Wenige Tage später fand ich auch 99, die man nicht so leicht zu Gesicht bekommt. Diese fliegen selten längere Zeit um einen Stamm, sondern sie setzen sich gleich nieder und kriechen auf der Borke oder in deren Spalten und senken hin und wieder ihren Bohrer in ein Bohrloch oder einen Spalt, um die in der Tiefe ruhenden Blattwespen- larven mit Eiern zu belegen. Um die Kiefernsiämme schwärmten auch zahlreiche 92 der Schlupfwespe Delomerista mandibularis (Gr.), aber nur selten die 3'95' dieser Art, die ich gewöhnlich an Kräutern sah, zu- sammen mit Alereter niger (Gr.), einer Art, die die am Farn fressenden Blattwespenlarven parasitiert. Ein weiteres Studium der Bohrlöcher er- gab, daß die am Farn lebenden Larven verschiedener Strongylogaster- Arten — die häufigste war Strongylogaster mixta (Kl.) — Euocampidea mizta (Kl.) (det. Dr. Kraus) —, wenn sie erwachsen sind, die Futter- Ba verlassen, an den Kiefernstämmen emporkriechen und sich in die orke einbohren. An Fichten, die an gleichen Stellen standen, konnte ich nirgends Bohrlöcher entdecken, da die Borke nur sehr dünn ist. Die Lar- ven überwintern dann in einem Kokon, nachdem sie eine rundliche Höhle
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in der Kiefernborke dicht über dem Kambium ausgenagt haben. An man-
chen Bäumen, besonders älteren mit dieker Borke, befand sich oft ein
Fraßloch neben dem anderen, vor allem in einer Höhe von 1% bis 11, m
über dem Boden. Die Bäume selbst scheinen durch die Blattwespen keinen nennenswerten Schaden zu erleiden, da diese selten bis zum Kambium
vordringen; auch sind die Stämme an diesen Stellen nicht schwächer als
an den anderen Stellen, an denen kein Farn wächst.
Die drei oben erwähnten Schlupfwespenarten haben einen Bohrer von unterschiedlicher Länge; Chaeretymna sternocera besitzt den längsten, 1—1,2 em, und kann somit auch die am tiefsten gelegenen Kokons er- reichen, während Cubocephalus fortipes (etwa !/; cm) nur die am weite-
sten außen befindlichen oder nahe an Spalten gelegenen mit Eiern be-
legen kann. Bohrerlänge bei Delomerista mandibularis 0,4—0,8 cm. Merkwürdigerweise ist mit den eben erwähnten Arten ein Ephialtes
vergesellschaftet, E. tenuiventris (Hlgr.) syn. E. antejurcalis (Th.); die
Bohrerlänge beträgt bei den gefangenen Exemplaren 2—3,5 cm, so daß es mir fraglich erscheint, ob auch diese Art in den Blattwespen lebt, ob- wohl sie auch an den Stellen mit den Fraßgängen der Blattwespen bohrt.
Die Häufigkeit der einzelnen Arten ist nicht immer die gleiche; am _
konstantesten ist sie bei Ch. sternocera und D. mandibularis. C. fortipes dagegen fand ich nur 1957, aber überall in Menge; in früheren Jahren hatte ich diese Art nie gefunden. E. tenuiventris ist weit seltener als die anderen Arten.
1955 schätzte ich am 17. Juni an einer Stelle am Eichelberg bei Nürn- berg einmal die Schlupfwespen; dies war verhältnismäßig leicht, da die Tiere stets nur an den Stellen des Farnbewuchses fliegen und nur selten einmal außerhalb angetroffen wurden. Die von Pteridium bewachsene Fläche betrug ungefähr 1 ha. Die Schlupfwespen zählte ich dann auf einer kleinen Fläche und konnte ihre Gesamtzahl errechnen. Für Ch. sternocera ergab sich eine Zahl von etwa 3000 59; 92 dürften es wohl ebensoviele gewesen sein, doch kann man sie schlecht zählen, da man sie wegen ihrer versteckten Lebensweise zu leicht übersieht, D. mandibularis etwa 500 99, J’o' nur wenige, da die Hauptflugzeit schon vorüber war, A. niger 49)0—500 Tiere beiderlei Geschlechts.
Man sollte annehmen, das durch ein solches Massenauftreten von Schlupfwespen bald der Blattwespenbestand fast vollständig vernichtet wird, aber dies ist durchaus nicht der Fall. Die Schlupfwespen sind an allen größeren Stellen in jedem Jahr so zahlreich, ebenfalls die Blatt- wespen.
Auf Grund dieser Feststellungen ist anzunehmen, daß alle Delomerista- Arten sowie die Chaeretymna- und Cubocephalus-Arten eine ähnliche Biologie haben, d.h. Blattwespenlarven parasitieren, die sich in Borke einbohren.
Anschrift des Verfassers: Dr. Rudolf Bauer, Nürnberg-O, Clausewitzstraße 38.
Über die Artberechtigung des Dyschirius uliginosus Putz. (Col. Carab.) Von Ad. Horion
Diese nach einem angeblich aus Deutschland stammenden Stück be- schriebene, aber lange verschollene Art wurde von J. Müller - Triest 1929 wiederentdeckt nach Stücken, die vom Innufer in Nordtirol stamm- ten. Die Art ist dann auch vom Nordhang der Alpen in Südbayern ge-
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meldet worden, wo sie im Hochwassergenist der Isar in der Umgebung - von München manchmal zahlreich erbeutet wird. In meiner „Faunistik“* - Bd. I, 1941, 107, hatte ich auch einen norditalienischen Fundort ange- geben: Domodossola, nach 1 Ex. in coll. Stierlin im D. Ent. Institut, Berlin. Da die Art aus Italien bisher unbekannt war, ist A. Focarile der Sache nachgegangen, und es glückte ihm tatsächlich, bei Domodossola an
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Die Art ist dann am Südhang der Alpen in Piemont, Lombardei, Südtirol ‚und Venetien an zahlreichen Fundstellen, aber meist nur in geringer An- zahl gefunden worden: Mem. Soc. Ent. Ital. 35, 1956, 104—107. Der ein- zige, wirklich konstante Unterschied zwischen angustatus Ahr. und uli- ginosus Putz. besteht darin, daß der Porenpunkt am 3. Dorsalstreifen der Flügeldecken bei uliginosus fehlt. Die übrigen Unterscheidungs-Merk- male, die von Müller (l. c.) und von H. Wagner (Col. Centr. Bl. 1929, 147—148) angegeben wurden, sind nicht konstant, sondern kommen in allen Übergängen zu angustaius vor, worauf Stöcklein (Ent. Blätter 53, 1937, 215) und Ihssen (Faunistik l., p. 108, Anm. 1) aufmerksam ge- = macht haben, die die Artberechtigung des uliginosus neben angustatus bezweifelten. Diese Ansicht wird nun von Focarile (l. c.) bestätigt; Dyschirius uliginosus Putz. soll nur eine Aberration von angustatus “Ahr. sein. Das männliche Genitalorgan ist bei beiden „Arten“ gleich - - mäßig gestaltet und trägt am basalen Ende eine merkwürdige Geißel = („flagello basale“), einen dünnen Faden, der meist wie eine Uhrfeder in zahlreichen Windungen aufgerollt ist und nur selten verkürzt und lose - herabhängend auftritt. (Die Peniszeichnung, die Jeannel in „Faune de - France“ 39, 1941, p. 270, von D. angustatus gibt, ist unrichtig, wie Fo - . carile hervorhebt.)
Im Alpengebiet von Bayern, Tirol, Schweiz, Norditalien ist uliginosus die dominante Form des nord- und mitteleuropäischen Dys. angusta- tus. Ihssen konnte mir aus Südbayern neben den zahlreichen uliginosus
nur-ein einziges Stück des angustatus melden; Wörndle 1950 („Die
Käfer von Nordtirol“, p. 74) meldet nur uliginosus; auch Focarile
- „kennt angustatus nur in einem Ex. aus Südtirol, aber von zahlreichen
- Fundorten die uliginosus-Form. Daß diese Form noch weiter im süd-
lichen (montanen) Verbreitungsgebiet des angustatus vorkommt (Pyre-
_ näen, Südfrankreich, Nordbalkan -Bosnien), scheint nicht der Fall zu sein,
_ denn es liegen bisher keine Meldungen vor. Außerhalb des Alpengebietes
‘ ist uliginosus bisher nur aus Polen (Umg. Warschau 1 Ex.: t. Müller
l. c.) bekannt geworden; bei diesem einen Stück wird es sich wohl um ein
aberratives Stück von angustatus handeln — aber bei unseren uliginosus
aus dem Alpengebiet handelt es sich nicht um eine bloße Aberration von
angustatus, sondern um eine geographische und wohl ökologisch bedingte
_ Rasse dieser Art, der wir wenigstens die systematische Valenz einer Variatio zuerkennen müssen.
gr, Anschrift des Verfassers: Msgr. Dr. h.c. Adolf Horion, Überlingen/Bodensce, Auf dem Stein 36.
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® Beobachtungen in den Sammeljahren 1956 / 57 $ Von Hans Wagner
Im Jahre 1955 habe ich im „Nachrichtenblatt“ Nr. 6 über die Zucht von Panthea coenobita berichtet, bei welcher ein erheblicher Teil der Raupen das sonst ziemlich farbenfreudige Kleid mit einem nahezu schwarzen vertauscht hatten.
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einem Bachufer mit Hilfe der Schwemm-Methode 1 Ex. wiederzufinden.
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Dieses Vorkommen einer schwarzen Raupenform veranlaßte mich im Jahre 1956 mit den von einem ebenfalls hier gefangenen Weibchen er- zielten Eiern eine Kontrollzucht zu machen.
Ich habe diese unter genau denselben Bedingungen, also wieder auf Fichte, im Freien aufgebunden, durchgeführt; das Ergebnis wich aber von dem von 1955 gänzlich ab, indem bei ungefähr der gleichen Zahl der Raupen nicht eine einzige eine Verschwärzung der normal leb- haften Farben zeigte. Die heuer, 1957 aus den erzielten Puppen geschlüpf- ten Falter waren auch ebenso normal, wie die aus der Zucht von 1955.
Wodurch also die Schwärzung der Raupen, die ich in Nr. 6 des Nach- richtenblattes V. Jahrg. 1955 S. 57 genauer beschrieben habe, veranlaßt oder ausgelöst wurde, kann vorerst nicht geklärt werden. Leider konnte ich 1957 wegen des außerordentlich schlechten Wetters während der Flugzeit des Falters keinen Lichtfang betreiben und darum auch kein Freilandweibchen erbeuten, um eine nochmalige Zucht zu ermöglichen,
Pieris napae L. bzw. napaeae Esp.
In der gleichen Nr. 6. S. 58. habe ich meine Beobachtungen über eine einbrütige Form von P. napi L. aus dem Rohrseemoosgebiet nördlich Kochel veröffentlicht.
Ich habe nun, um größere Gewißheit zu erlangen, ob die Einbrütigkeit dieser Moorgebiet-Population die Regel ist, im Mai 1956 nochmals einige Weibchen von diesem Gebiet gefangen, konnte auch die Eiablage er- zielen und wieder eine größere Anzahl von Puppen erhalten, wobei ich sowohl bei der Eiablage wie bei der Aufzucht die gleichen Methoden an- wendete.
Zur gleichen Zeit, als ich das Schlüpfergebnis dieser Zucht 1956, d. h. also das Schlüpfen der II. Gen. napaeae Esp. abwartete, besuchte ich zur Flugzeit von napaeae wieder das Moosgebiet, um nachzuschen, ob dort in der freien Natur nicht doch wenigstens vereinzelt die II. Generation fliegt.
Dabei konnte ich folgende, ganz auffallende Feststellung machen: Um nicht nur am Moosrand, der dort durch den Bahndamm der Strecke München - Kochel und einen nebenher laufenden schmalen Fußweg ge- bildet wird, nach der Form napaeaea suchen zu müssen, habe ich mich eigens mit hohen Gummischuhen ausgerüstet, damit ich auch in das stellenweise sehr nasse Moor eindringen konnte, um dort den etwa mög- lichen Flug dieser Il. Generation beobachten zu können.
Dabei fand ich, daß wenige Meter neben dem Bahndamm - also auf der Moosseite - nicht ein einziger derartiger Weißling, die doch durch ihre helle Farbe schon auf größere Entfernung sichtbar sind, über den Bahndamm hinüberwechselte, während bis zum Bahndamm und in den anschließenden Wiesen, trotzdem diese schon gemäht waren, die Form napaeaea gar nicht selten sichtbar wurde! Selbst die in dem noch nicht gemähten Moor noch vereinzelt blühenden Blumen konnten die napaeae-Falter nicht dazu verleiten, in das Moorgebiet einzufliegen!
Ein feiner Rasseninstinkt muß den Faltern offenbar verraten haben, daß im Moos keine Artgenossen anzutreffen sind; ich kann wenigstens eine andere Erklärung für diese Tatsache nicht finden!
Aus der Zucht von 1956 schlüpfte auch tatsächlich zur Flugzeit der napaeae Esp. ein einziges Männchen Ende Juli 56, das aber schon in der Größe viel mehr einer napi glich! Alle übrigen Puppen über- winterten im Freien bis zum April-Mai 1957 und ergaben einwandfrei mehr oder weniger zur Form impunctata Röb. zu zählende Männchen bzw. zur Form radiata Röb. gehörende Weibchen!
b)
Ich neige darum zur Ansicht, daß bei den in diesem Moorgebiet heimi- schen Tieren die Einbrütigkeit wegen der im Moor herrschenden klimatischen Verhältnisse die Regel ist, es sich mithin um eine ein- 3 > Böse ee handelt, wie sie also nicht nur auf den en Norden
Habryntis Led. (Phogophora Tr.) scita Hb.
Diesen wenig beobachteten schönen Falter fing ich zum erstenmal am
- 21.7. 1928 am Licht in Kochel, d. h. am Fuß des Kiensteins in ca. 750 m
Höhe. Es ist durchaus richtig, wenn Osthelder in seinem Werk über die „Schmetterlinge Südbayerns u. d. angrenzenden nördlichen Kalk- _ alpen“ I. Teil 2. Heft, S. 289. sagt, daß der Falter nur als vereinzelte Seltenheit im alpinen Teil gefunden wurde. In den langen Jahren meiner hiesigen Sammeltätigkeit kam er mir auch nur höchst selten zu Gesicht; leider teilt er die üble Eigenschaft - vieler grünlicher Falter, daß sein leuchtend smaragd-saphir-grünes Kolo- _ zit in ganz kurzer Zeit unter dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit in ein mattes gelb-graugrün übergeht, so daß praktisch fast kein gefangenes
Tier seine ursprüngliche herrliche Farbwirkung mehr aufweist!
Diese Tatsache ließ in mir den Wunsch aufkommen, dieses Tier durch Zucht in ganz reinen und ungebleichten Stücken zu erlangen; da mir nie - ein Weibchen ans Licht kam, mit dem ich eine Eiablage hätte versuchen können, so mußte ich auf den Raupenstand zurückgreifen, der die meiste Aussicht darauf bot zum Ziel zu gelangen.
Die Angaben im „Vorbrodt- u. Müller-Rutz, Die Schmetterlinge der Schweiz“ S. 338 boten mir manche wertvolle Anhaltspunkte, wenngleich - die Lebensweise bei uns sich doch in manchem von der dort geschilderten - unterscheidet. Richtig ist, daß das Tier nur Nordlagen, feuchten j Boden, dagegen keine lichten Laubwaldungen, sondern hier nur dich -
tes Fichtendickicht bevorzugt, wo die Farne in größerer Menge im Halbdunkel wachsen.
Die Angabe, daß die Raupe auf Pteris aquilina L. vorkommt, kann ich - nicht bestätigen, zumal diese Pflanze mehr Lichtungen liebt als dunkle Waldteile. Vielmehr fand ich sie nur auf Aspidium filic mas, wobei ich bemerkt habe, daß die Raupen mit Vorliebe die mit Sporen besetzten Farnwedel bewohnen; in der Gefangenschaft auf eingetopften Pflanzen gehaltene Raupen benagen dabei die Unterseite der Wedel, so daß die kleinen Fiederblättchen durchsichtig werden!
Da - wenn man nicht ein ganz gewiegter Botaniker ist - die beiden
- Farne filiv mas und [ilix femina durchaus nicht leicht zu unterscheiden sind, bedarf es einer längeren Übung, um schon aus der Entfernung beide E_ Farnarten, die ja unbekümmert um ihre Artverschiedenheit unter- und - nmebeneinander wachsen, auseinanderhalten zu können! Aber schließlich gelang mir auch dies, nachdem ich die feinen Unterscheidungsmerkmale - zu erkennen gelernt hatte.
Der Weg zu den richtigen Fundplätzen und Pflanzen war also geebnet, und nun kam es auf die geeignete Suchmethode an!
Auch da habe ich mich zunächst an die Angaben im „Vorbrodt“ ge- halten, daß man die Raupen im September-Oktober am besten in den Schirm klopft. Es kam dabei auch einiger Erfolg zustande, aber diese Sammelmethode hatte auch ihre Haken! Abgesehen davon, daß die Farn- wedel sich oft nur recht widerspenstig über den Schirm biegen und durch Erschütterung derselben viele Raupen sich vorzeitig fallen ließen, kommt ‚es auch zu leicht vor, daß man die Raupen beim Beklopfen der Wedel
verletzt.
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Dieser Umstand\ machte mich vorsichtig und ich beschloß, zunächst
einmal die Lebensweise der Raupen genauer zu studieren, was mir im
Verlauf der letzten 11’; Jahrzehnte auch gelang. Ich machte dabei die Beobachtung, daß so um Mitte September die
hellgrünen Raupen mit ca. 1,5—2 cm Länge auf der Unterseite der a
Farnwedel gestreckt auf einem der vielen kleinen Fiederblättchen sitzen; wenn man die Wedel vorsichtig hochhebt und die Unterseite der Farne
betrachtet, so fallen einem die Raupen, die heller grün als die Farbe.
der Blättchen sind, unschwer auf und man kann sie - meist ehe sie sich fallen lassen - gut mitsamt dem Rippenblättchen abnehmen. In diesem
Stadium der Entwicklung sitzen die Räupchen noch verhältnismäßig fest. _
Gegen Ende September - Anfang Oktober, wenn die Raupen so ziemlich halb erwachsen und ca. 2,5—3 cm lang sind, wechseln die Raupen aber ihren Standplatz und sitzen dann mit Vorliebe auf der Oberseite der Farnwedel, und zwar auf der starken Mittelrippe ausgestreckt! Dort
fallen sie dann dem geübten Auge wieder durch ihre hellgüne Farbe
auf; in diesem Entwicklungsstadium sind sie leichter bereit sich fallen zu lassen, falls eine kleine Erschütterung des Wedels eintritt.
Es ist also auch jetzt viel zweckmäßiger, von der Klopfmethode abzu-
sehen und die Raupen nur mit den Augen zu suchen; man verletzt sie
nicht. Freilich muß man jeden einzelnen Farnwedel vorsichtig - je nach der Zeit, ob die Raupen auf der Unter- oder Oberseite sitzen - hochheben
bzw. niederdrücken, um die Räupchen unschwer zu entdecken! Man muß
sich eben von dem „modernen Drang nach Mechanisierung“, den die
Klopfmethode mehr oder minder darstellt, freimachen.
Da aber keine Regel ohne Ausnahmen ist, möchte ich noch erwähnen,
daß auch die größeren Raupen, die in der Regel auf der Oberseite sind, nach den ersten Nachtfrösten sich auf die Unterseite verziehen, oifen- bar, um dort vor der Kälte besser geschützt zu sein!
Hat man nun eine kleine Anzahl von Raupen unter Berücksichtigung dieser Erfahrungen gefunden, so kommt die zweite Schwierigkeit, näm- lich die Überwinterung!
Ich habe dabei 3 Methoden angewendet:
Einen Teil habe ich in einem geräumigen, allseitig mit Drahtgace be- zogenem Zuchtkasten, in welchen die Futterpflanze, eingetopft, mit viel
trockenem Laub beigegeben wurde im Freien überwintert und dabei im
Winter das Innere des Kastens mehrmals mit Schnee bedeckt.
Andere habe ich auf einer eingetopften Pflanze mit Stoffgace über- bunden unter Beigabe von Buchenlaub ebenfalls im Freien stehen lassen und bei genügend Schnee das Ganze völlig in Schnee eingebuddelt: dies zum Schutz gegen zu große Kälte.
Endlich habe ich etliche Raupen, wenn sie nur mehr wenig Nahrung
zu sich nahmen, in einen größeren Blumentopf, dessen untere Öffnung mit etwas feinem Drahtgace verschlossen und der mit trockenem Buchen- laub gefüllt wurde hineingegeben, Farnwedel beigelegt und den ganzen Topf bis zum Rand in die Erde in ein Beet an der Hauswand an der Öst- seite eingegraben.
Natürlich habe ich den Topf oben mit einer kräftigen Leinwand zu-
gebunden; darauf habe ich einige Fichtenzweige gelegt, um etwas Schutz.
gegen Frost von oben zu bieten. Das Ganze wurde dann meist von selber eingeschneit.
Von diesen 3 Methoden erwies sich die letztere als die beste, denn ich konnte z. B. im letzten Winter alle in den Topf gegebenen 14 Raupen in diesem allerdings ausnehmend warmen Frühjahr lebend begrüßen! Sie saßen an der Innenfläche der Leinwand, mit welcher der Topf zuge-
bunden war. Ich faßte dies als Beendigung der Winterruhe und als Be-
- dürfnis zur Nahrungsaufnahme auf!
Wiederum zog ich „Vorbrodt“ zu Rate, der als Futterpflanzen auch
Geum urbanum und Oxyacantus wie Diola nannte; erstere Pflanze war noch nirgends zu finden und die zweite hatte um diese Zeit noch keine . merklichen Knospen. Ich gab also Diola-Pflanzen, aber sie wurden nicht
angenommen! Nun holte ich bei der Natur selber Rat, indem ich die Fundstellen der Raupen im dichten Wald besuchte, um festzustellen,
welche Pflanzen in der Nähe der Farnkrautstöcke wachsen. Ich fand aber
keine der vorgenannten, vielmehr gab es nur etwas Sauerklee und einige erfrorene halbdürre Blätter von Brombeeren sonst nichts, was irgend als Nahrung hätte dienen können!
Da nun hier als Frühblüher die Primula acaulis, eine einstielige, groß - blumige Priemel wächst und schon blühte, die Raupen aber offenbar wegen des warmen Vorfrühlings immer nahrungsfordernd an der Innen- seite der Leinwand saßen, gab ich versuchsweise Primelblüten, die sie auch zu meiner Beruhigung annahmen, wenn dieser Ersatz auch nicht
gerade sehr nach ihrem Geschmack war!
4
So brachte ich die Raupen, die teils grün, teils bräunlich gefärbt waren,
über die Übergangszeit hinweg, bis die ersten Farne aus den Farnstöcken
herausspitzten, die ich dann mühsam suchte und ihnen reichte. Mit dem Antreiben von im Keller überwinterten Farnpflanzen hatte ich meist kein Glück und außerdem sagte ich mir, daß die Raupen sich ja an ihren Fundplätzen auch gedulden müssen, bis die Farne austreiben.
So schien die letzte Zucht über alle Schwierigkeiten hinaus zu sein, denn die Raupen machten sich merklich über die noch kleinen Farne her, die ich - in Wasser gesteckt - nach Überführung der Raupen in einen Zuchtkasten, beigab. Da trat hier völlig unerwartet der von mir bis jetzt noch nie beobachtete Fall ein, daß nämlich durch die verschiedenen Spätfröste im Mai 1957 sämtliche Farne, zumal sie noch recht zart waren, erfroren, und zwar auch im dicksten Walddickicht, wo ich noch hoffte nicht erfrorene zu finden!
Da es fast 14 Tage dauerte, bis neue Farne nachwuchsen, gingen die Raupen einfach an Nahrungsmangel ein, nachdem sie sich schon auf ihr eigentliches Futter eingestellt hatten. Alle Mühe war umsonst und Wil- helm Busch hatte wieder einmal Recht!
Die Raupe lebt nach der Überwinterung sehr verborgen, jedenfalls ist
sie am Tage nicht mehr auf der Futterpflanze zu finden; vielleicht - brächte ein Suchen nachts mit der Laterne einigen Erfolg? Das nächt-
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liche Suchen mit Licht ist mir aber bei dem unwegsamen Gelände und
dem Dickicht doch zu beschwerlich. Übrigens haben auch die Falter die Neigung und das ausgesprochene Geschick, sich sehr wirksam zu ver- bergen, so daß man frisch geschlüpfte Falter, die man doch richtig er-
_ härten lassen muß, einfach nicht mehr findet, wenn man den Zeitpunkt
verpaßt, sie noch zu töten, solange sie am Gace sitzen!
- Wenn aber so ein Falter in seinem lichtgrünen Kleid frisch geschlüpft im Kasten sitzt, so bildet das für jeden Entomologen eine wirkliche Ent- schädigung für die vorhergegangenen Mühen des Suchens und der Zucht.
Anschrift des Verfassers: Dr. Ing. Hans Wagner, Kochel Obb., Mittenwalder Straße 75.
Literaturbesprechung
Harz K. u. Wittstadt H., Wanderfalter. Die Neue Brehm-Bücherei. Heft 191. 80, 90 Seiten. 40 Abbildungen im Text. 1 Farbtafel und 2 Phototafeln. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg 1957. Preis kart. DM 5,20.
Viel zu wenig wird heute immer noch, im Gegensatz zu den Wanderungen der Vögel und der Fledermäuse, das nicht minder interessante Problem der Insekten-
wanderungen beachtet. Es sei zugegeben, daß die Beobachtung, namentlich der Bi
einzeln wandernden Arten, schwierig ist und eine Organisation verlangt, die heute leider noch nicht vorhanden ist. Die Fragen aber, die mit dem Problem der Insektenwanderungen aufgeworfen werden, sind so mannigfacher Art und von so
großem Interesse sowohl für die allgemeine biologische Forschung, als auch für
die angewandte Zoologie, daß die mindere Beachtung, die dieser ganze Fragen-
kreis von seiten der offiziellen zoologischen Forschung bisher erfuhr, nur schwer
verständlich ist. Vorerst wurden die Wanderungen, namentlich der Schmetter- linge, nur von verhältnismäßig kleinen Kreisen begeisterter Liebhaberentomo- logen beobachtet und aufgezeichnet, denen aus verständlichen Gründen die Mög- lichkeiten, in großem Maßstab Beobachtungsergebnisse zu erzielen, fehlen. Auf jeden Fall haben schon die bisherigen Beobachtungen gezeigt, daß ein viel höherer Prozentsatz unserer Schmetterlinge, als bisher angenommen, zu den Wander-
. .
faltern gerechnet werden muß. - In der deutschen Literatur gab es bis jetzt noch _
keine zusammenhängende Darstellung des Problems der Wanderfalter, und es ist schon aus diesem Grunde sehr zu begrüßen, daß zwei gerade auf diesem Gebiete so erfahrene Autoren es unternommen haben, diese Lücke zu schließen und das vorliegende, dem Altmeister der deutschen Wanderfalterforschung Georg War- necke gewidmete Büchlein zu schreiben. Die Verfasser geben zunächst einen allgemeinen Überblick über unsere bisherigen Kenntnisse bezüglich der Schmet- terlingswanderungen und über die bei der Beobachtung der Wanderfalter anzu- wendenden Methoden. Im zweiten Teil werden die einzelnen als Wanderfalter bisher bekannt gewordenen Falterarten behandelt, wobei Beschreibungen der Fal- ter und der ersten Stände gegeben werden, sowie die Futterpflanzen und Angaben über das Vorkommen und die beobachteten Wanderungen angeführt sind. Der Text wird durch zahlreiche Abbildungen von Raupen und Faltern unterstützt. Die beigegebene Farbtafel mit den Abbildungen der wichtigsten Wanderfalter steht leider nicht auf einer diesem Büchlein angemessenen Höhe. Sie wird ihren Zweck zwar erfüllen, die Wiedergabe der Farbaufnahmen ist aber ausgesprochen unbefriedigend. Auch wäre es besser gewesen, die Falter, wenn schon nicht in natürlicher Größe, so doch wenigstens in einheitlichem Maßstab zu bringen, da es ausgesprochen störend wirkt, wenn auf ein und derselben Tafel ein Schwärmer genau so groß wie ein Zünsler erscheint.
Es ist zu hoffen, daß durch dieses Büchlein der Wanderfalterforschung viele neue Freunde zugeführt werden, und es sei ihm auch aus diesem Grunde eine recht weite Verbreitung gewünscht. WE.
Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft:
Sitzung am 9. Dezember 1957. Vorsitz: Prof. Dr. h. e. F. Skell.
Anwesend: 34 Mitglieder, 8 Gäste.
Die traditionelle Weihnachtsverlosung von Insekten fand ar reger Beteiligung der Mitglieder statt. Die zur Verlosung gelangten Spenden, für die auch hier bestens gedankt sei, wurden von folgenden Herren gestiftet: Th. Bernlocher, J.Brückl1,E.G.Danckwardt,F.Daniel,G. Frey, H. Fürsch,X.Gel- tinger, E. Hain, P.Hotter, B. Koch, Dr. E. Reitter, J. Schweikamt E. Siaut, Prof. Dr. F.Skell, A.S Speckmeier, A. Ströbel und A. Wir- sching.
sects
NACHRICHTENBLATT
der Bayerischen Entomologen
Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft = Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 EL Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569
en Jahrgang 15. Februar 1958 Nr. 2
Zwei für Deutschland neue Adalia-Arten? (Col. Cocc.) Von Helmut Fürsch
Herr Dr. H. Prilop vom Institut für Pflanzenpathologie und Pflanzen - schutz der Universität Göttingen sandte mir kürzlich. einige palaearkti- - sche Coccinelliden zum Determinieren, wofür gleich hier herzlich gedankt
sei. Ein Exemplar war wie folgt bezettelt: Umg. Göttingen 10. 7. 57. an Tilia, Prilop. Dieses Tier hatte große Ähnlichkeit mit Adalia revelierei Muls. und fasciatopunctata Fald. Beide Arten sind sehr schwer zu unter- scheiden. Weder die Originalbeschreibungen noch die spätere Literatur bringen brauchbare Unterscheidungsmerkmale. Ganglbauer nimmt an, daß es sich bei revelierei um eine westliche Rasse der sibirischen fasciatopunctata handelt, und auch Mader teilt diese Ansicht.
Diese Tatsachen waren mir Grund genug, die Aedoeagi der Gattung Adalia genauer zu untersuchen. Zu diesem Zweck standen mir folgende Arten, meist in Anzahl, zur Verfügung: Adalia conglomerata L., 10-pune- tata L., bipunctata L., fasciatopunctata Fald., revelierei Muls., [rigida
Schnd. und Adaliopsis alpina Vıll. Dabei stellte sich heraus, daß die Si-
phones aller untersuchten Adalia-Arten gleich sind. Auch unterschieden sich die Penes und Parameren nicht augenfällig. Der Aedoeagus von Adaliopsis alpina ist dagegen so grundlegend anders gebaut, daß schon aus diesem Grund die von Capra gegründste Gattung zu Recht bestehen - dürfte. Nun galt es die männlichen Genitalien der sehr nah verwandten Arten revelierei und fasciatopunctata zu unterscheiden. Um zu beweisen, daß die Genitalien als Unterscheidungsmerkmal tauglich sind, präpa- rierte ich zunächst zum Vergleich die Genitalien mehrerer Männchen der gleichen Art. Die Abbildungen zeigen, daß der vordere Teil des Penis bei revelierei viel stärker nach aufwärts gebogen ist als bei fasciatopunctata. Weiter ist dieser von der Unterseite gesehen bei revelierei glatt und enten- - schnabelförmig, bei fasciatopunctata trägt er einen deutlichen scharfen Kiel. Die Parameren sind bei fasciatopunctata viel stärker gebogen und auch etwas länger als bei revelierei. Die Genitalien des Tieres aus Göt- tingen unterschieden sich in nichts von denen der asiatischen Jasciato- punctata. Demzufolge bezeichne ich dieses Stück als Adalia Jasciatopunc- tata Fald.
Ich bin kein Freund belangloser Farbaberrationen. Da jedoch diese Art in Deutschland zum ersten Mal auftritt, lohnt sich vielleicht eine Be-
schreibung, um bei späteren Funden Vergleiche ziehen zu können. Auch zeigen die Makeln eine etwas andere Verfließungstendenz als die der bereits beschriebenen Aberrationen. Mader gibt in seinem Standard- werk, der Evidenz der palaearktischen Coceinelliden, bildlich sehr schön die Variationstendenz wieder. Er numeriert die Makeln der linken Elytra
Abb. la 1b Abb. 2a 2b
Abb. 1: Aedoeagus von Adalia revelierei Muls. aus Manali Kulu la von unten, lb von der Seite
Abb. 2: Aedoeagus von 4dalia fasciatopunctata Fald. aus Göttingen. 2a von unten, 2b von der Seite
von außen nach innen und von der Basis zur Spitze, so daß Makel 1 an der Schulterbeule und die letzte Makel an der Flügeldeckenspitze wäre. Die Makeln stehen bei fasciatopunctata in drei horizontalen Reihen. Da Schema wäre 3321. Das Schildchen ist dunkel, Makel 3 klein, länglich, liegt dem Schildchen an, ohne die Basis zu berühren. Makel 1 auf der Schulterbeule, zeigt gro oße Neigung, mit 2 zu verfließen. 2 und 3 sind schräg gestellt, und zwar so, daß sie sich mit den hinteren ‚Spitzen be- rühren. Die Makeln 4, 5, 6 bilden eine Querreihe ungefähr in der Mitte und berühren einander Berade noch. Makel 5 verfließt mit 1, 6 ist an der Naht und verfließt mit der gegenüberliegenden. Von der Schildchenmakel geht ein feiner dunkler Nahtstreif zu Makel 6, 7 und 8 stehen in einer Querreihe und zeigen ebenfalls Tendenz, sich zu berühren. Die Makel 9 ist ganz klein, strichförmig, in den Nahtspitzen. Der Halsschild zeigt ale gelbem Cal in der Mitte ein kräftiges dunkles M und jederseits davon eine isolierte schwarze Makel. Am Kopf sind Vorderrand der Oberlippe und des Kopfschildes gelb, dazu zwei große gelbe Makeln, die den Augen anliegen und sie auch vorne umfassen. Fühler und Taster sind gelb mit dunklen Spitzen, die Schienen hell mit angedunkelten Außenseiten. Tar- sen angedunkelt. Das Abdomen ist nur an den Außenseiten hell. Die Schenkellinie ist praktisch vollständig, zunächst in flacher Kurve nach hinten gebogen, biegt dann scharf nach vorne um und verläuft ziemlich gerade bis ganz nahe an den Vorderrand. Im übrigen halte ich hier die Schenkellinie nur als Genusmerkmal für tauglich.
Die Körperform ist wie bei den übrigen mir vorliegenden Jasciatopune- tata breiter oval als bei revelierei und etwas schmäler als bei bipunctata. Ich benenne dieses Tier forma verticalis nov.
A. Jasciatopunctata wurde meines Wissens noch nie in Mitteleuropa gefunden. Eingeschleppt kann das Tier wohl nicht sein, da die Chitini - sierung noch ganz schwach ist und die Flügeldecken blaßgelb, also noch nicht ausgefärbt sind. Sicher hat das Tier die Metamorphose erst seit einigen Tagen abgeschlossen. Wie mir Herr Dr. Prilop erst jetzt mit- teilte, zog er das Tier aus einer Larve, die auf einer Linde in Göttingen gefangen wurde. Es ist auch kaum denkbar, daß Cocecinellidenlarven über so weite Entfernungen eingeschleppt werden. Somit wäre eine für Deutschland neue Adalia-Art, leider bisher nur in einem Exemplar, ge- funden. Da die Funddaten bekannt sind, dürfte es nicht allzu schwer sein, weitere Vertreter dieser Art zu entdecken.
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Bei der Durchsicht der großen Palaearktensammlung des Mussums
- Frey, Tutzing, fand ich bei rerelierei ein Tier mit folgenden Angaben:
Umgebg. Nürnberg, Wiese hinter Wetzendorf auf Schilf 11. 5. 99. leg Stöcklein, det. Korschefsky 1937, und ein weiteres Stück der
f. sardiniensis Wse. aus der Umgebung von Wien. Sonst ist revelierei aus
Schlesien, Siebenbürgen, dem Mittelmeergebiet, Madeira, Kleinasien, Sy- rien und Transkaspien gemeldet. Somit würde auch diese Art sicher in Mitteleuropa vorkommen.
Um die Auffindung und das Erkennen der beiden seltenen Arten zu er- leichtern, bringe ich eine knappe Tabelle der mitteleuropäischen Arten der Gattungen Adalia und Adaliopsis, die sich in erster Linie auf pri-
‘märe Charaktere stützt. - 1 (2) Seitenrand der Flügeldecken in seiner ganzen Länge sehr schmal
(auch vorne nicht breiter) abgesetzt, Adaliopsis Capra mit der Art alpina Vill. In den Alpen bes. auf Nesseln. 2 (1) Seitenrand der Flügeldecken bes. vorne breiter abgesetzt. . . EN EN RE 2 Adalia Muls. 3 (4) Klauen kurz, ihr Zahn sehr klein, schwer sichtbar, bes. auf Fich- ten meisiyselten,.. As EN. 0: congiomerata L. 4 (3) Klauen lang, mit deutlichem Zahn. 5 (6) Epimeren der Mittelbrust gelblichweiß. Fld. vor der Spitze meist mit einer Querfalte. Überall häufig, bes. auf Laubhölzern. RR ER ER decempunctata L. Epimeren der Mittelbrust schwarz, Fld. vor der Spitze glatt. Breit oval. Die gelbroten Flügeldecken zeigen in der Normal- form eine schwarze Makel auf der Scheibe. Die Zeichnung ist jedoch sehr veränderlich, und die Fld. können sogar ganz schwarz werden. Bei den hellen Formen sind immer diese Scheibenmakel der Nominatform bes. ausgeprägt. (Aedoeagus dem von fasciatopunclata zum Verwechseln ähnlich. Nur die Spitze des Penis ist bei fasciatopunctata etwas breiter, knöpf- chenförmig, auch sind die Parameren etwas breiter als bei Jasciatopunctata.)
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bipunctata L. Länger oval. Fld. meist gelbrot mit je drei horizontalen Makel- reihen 3, 3, 2 und meist einer Makel in den Fld.-Spitzen. Bei den seltenen Verdunkelungen sind die Makeln 1 und 2 auf hellem Grunde immer gut sichtbar. Auch glänzen die Tiere stärker als bipunctata L.
9 (10) Penis im vorderen Viertel stark gebogen, unten ohne Kiel im
vorderen: Teil (Abb. 1). .. 2»... . .... revelierei Mls. 10 (9) Penis fast gerade, auf der Unterseite im vorderen Viertel mit scharfem Kiel (Abb. 2). . . . . . fasciatopunctata Fald.
An dieser Stelle sei den Herren vom Museum Frey herzlichst gedankt für die bereitwillige Überlassung von Vergleichsmaterial.
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Literatur:
Capra, 1926: Annali del Museo civico di Storia naturale di Genova.
Ganglbauer, 1899: Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 3.
Horion, 1951: Verzeichnis der Käfer Mitteleuropas.
Mader, 1926—1937: Evidenz der palaearktischen Coceinelliden, Teil 1. Mulsant, 1850: Spec. des Col. Trimeres Securipalpes.
Reitter, 1911: Fauna Germanica, Band 3.
Anschrift des Verfassers: Studienrat Helmut Fürsch,. München, Dachauer Straße 425.
SMIIASUNIAN INSTITUTION
APR 1 0 1959
12
Eine Zucht von Oeceneria rubea F.
Von Hermann Pfister x
Als Bewohner des Bayerischen Sibirien bekommt man nicht gerade oft im Leben ein lebendiges Weibchen von Ocneria rubea F. in die Hand. Dazu muß man schon Urlaub nehmen und weit weg fahren, dorthin, wo die Sonne heiß auf.den Boden brennt und Regenwolken so selten sind wie die rubea selbst. Es war Ende Juli in den südfranzösischen Alpen bei Villars, als ich die erste Bekanntschaft mit ihr machte. Als seriöse Ver- mittlerin funktionierte meine „Petromax“. Das Mädchen rubea war be- reits verheiratet, sah aber nicht so aus. Im Gegenteil - es war so fransen- rein, daß ich schon ernste Bedenken hatte, es am Leben zu lassen. Die Entscheidung fiel zu seinen Gunsten, und ich wurde dafür mit der Ablage von etwa 50 Eiern belohnt. Es ließ sich Zeit damit, jeden Tag nur etwa 5—10 Stück. Nach 10 Tagen nahm es Abschied von dieser Welt. Aber nach weiteren 3 Wochen kam dann trotzdem die ganze Nachzucht auf einmal - kleine, etwas dornige, stinkfaule, lichtscheue Räupchen, die sich, als das inzwischen wieder nordbayerisch gewordene Tageslicht auf sie schien, kaum von der Stelle rührten. Sie bekamen - es war längst Mitte August geworden - alte, staubtrockene, harte, undelikate Eichen- blätter. Andere gab es in Hof nicht, aber die Tierchen waren trotzdem dankbar dafür, schabten anfangs darauf herum, häuteten sich oft und wuchsen ganz langsam dabei. Etwa halb erwachsen, skelettierten sie die Blätter fein säuberlich und ließen dann mit zunehmender Größe nur mehr die dickeren Blattrippen übrig. Ab Mitte Oktober etwa hatte ich Sorgen, das Eichenlaub war hier bereits ziemlich erfroren und schon ganz braun, nur manche Blätter hatten noch ein paar grüne Flecken. Aber die Raupen, tagsüber faul, ohne innere und äußere Regung rudelweise unter den Blättern sitzend, entwickelten nachts einen sagenhaften Appetit, trotz der jeder Handelsklasse spottenden Futtergualität. Ich hoffte nunmehr auf das in der Literatur zitierte leichte Gespinst zwischen Eichenblättern, in dem die Raupen standesgemäß überwintern sollten - nach Möglichkeit halberwachsen. Sie taten es richt, im Gegenteil, die gedrungenen, gelb- braunen (wie dürre Eichenblätter gefärbten), auf hellen Warzen kurz behaarten Tiere hatten nur Hunger (nachts) und Schlaf (tagsüber), und zwar solange, bis sie unzweifelhaft erwachsen waren. Ohne Überwinte- rung und ohne Diapause. Ganz unprogrammgemäß verpuppten sie sich dann in ganz leichten Gespinsten - es waren immer nur wenige Fäden, denn zur Anfertigung einer soliden Puppenwiege sind diese Nachtlichter viel zu müde. Die braune Puppe ist haarig, die haarigste, die ich kenne, rundum eingehüllt in lange, hellbraune Haare, die regelrecht aus einigen sich über die ganze Körperlänge erstreckenden „Scheiteln“ heraus- wachsen.
Ob die Zucht schwer ist? Nein, sogar sehr leicht.
Ich habe nur ein Tier verloren - durch einen „Verkehrsunfall“ beim Futterwechsel. Aber alle anderen entwickelten sich trocken und sauber in einer Zelluloidschachtel auf Tempo-Taschentüchern bei miserabler Verpflegung gehalten langsam, aber ausgezeichnet. Sie ergaben nach knapp dreiwöchiger Puppenruhe die in den Geschlechtern so verschiede- nen Falter, deren Anblick mich immer an Ferientage zwischen Nizza und den märchenhaft schönen Bergriesen Savoyens erinnern wird.
Anschrift des Verfassers: Hermann Pfister, Hof aa. d. Saale, Hermann-Löns-Straße 29.
13
Neue Braconiden-Gattungen (Hymenoptera, Braconidae) Von Max Fischer
Trisynaldis nov. gen.
- _Mandibeln exodont, Flügel normal entwickelt, viertes Fühlerglied länger als das dritte, Stigma sehr schmal, so wie bei Aspilota Fö. ohne Übergang in den Metacarp auslaufend, dieser ziemlich dick, erster Cubi- tal-Abschnitt und erste Cubitalquerader fehlend, erste Cubital-, zweite Cubital- und Discoidalzelle daher mitsammen zu einer einheitlichen Zelle verschmolzen, zweite Cubitalquerader vorhanden, untere und äußere Be- - grenzung der Brachialzelle fehlt, Nervus parallelus interstitial. Diese Gattung steht dem Genus Synaldis Fö. am nächsten, unterschei- _ det sich jedoch von dem letzteren durch den fehlenden ersten Cubital- abschnitt, so daß auch die Discoidalzelle mit der ersten und zweiten _ Gubitalzelle vereinigt ist. Außerdem ist Trisynaldis durch das lange vierte Fühlerglied von Syraldis Fö. verschieden.
Trisynaldis conflucta n. sp.
Beschreibung des Weibchens:
Kopf: Glatt, glänzend, unbehaart; fast doppelt so breit wie lang, hinter den Augen gerundet, Schläfen wenig kürzer als die Augenlänge, Ocellen wenig erhaben, vom Ocellarfeld zieht eine kurze Längsfurche zum Hinterhaupt, dieses nicht gerandet und merklich gebuchtet; Augen _ fast rund; Gesicht vorgewölbt, glatt und glänzend, kaum behaart, mit sehr kurzem und undeutlichem Mittelkiel, um ein Drittel breiter als - hoch; Clypeus vom Gesicht durch eine sehr tiefe Einschnürung getrennt, _ halbkreisförmig zwischen die Mandibeln vorragend; Mandibelspitzen weit _ voneinander getrennt, Mandibeln parallelseitig, dreizähnig, der mittlere
Zahn viel länger als die seitlichen, Palpen etwas länger als die Gesichts- höhe; Fühler um zwei Drittel länger als der Körper, fadenförmig, aber sehr dünn, 18gliedrig, das vierte Fühlerglied ist das längste, die nach-
folgenden nehmen allmählich an Länge ab, das vorletzte Glied halb so lang wie das vierte, das dritte bis sechste Fühlerglied etwas dünner als die folgenden, diese alle gleich dick.
Thorax: Deutlich schmäler als der Kopf, um ein Drittel länger als hoch, Oberseite stark gewölbt; Mesonotum ganz glatt und glänzend, vorne gerundet, überall, auch vorne, mit aufgebogenem Rand, die Randfurche weitläufig krenuliert, Notauli vorne deutlich, reichen bis auf die Scheibe
des Mesonotums, erlöschen aber hier; Praescutellargrube in der Tiefe krenuliert; Scutellum gerandet, vorne glatt, hinten Fein runzelig:; Post- scutellum glänzend; Propodeum glänzend, aber uneben, mit mittleren: Längskiel, angedeutetem Querkiel und angedeuteten Hinterecken; Seiten des Prothorax und Mesopleuren glatt und glänzend, Sternauli als glatte Eindrücke ausgebildet. Beine schlank gebaut, Hinterschenkel mehr als fünfmal so lang wie dick.
Flügel (Abb. 1): Hyalin; Stigma vom Metacarp kaum gesondert, nur sehr wenig breiter als dieser, erster Radialabschnitt so lang wie die Stigmabreite, dritter Radialabschnitt mehr als dreimal so lang wie der _ zweite.
Abdomen: Nur wenig länger als der Thorax und etwa gleich breit wie dieser; erstes Tergit länger als hinten breit, nach vorne gleichmäßig verjüngt, längsrunzelig; der Rest des Abdomens glatt; die folgenden Tergite nach hinten abstehend einreihig behaart: Bohrer so lang wie der
halbe Hinterleib.
14
Abb. 1
Trisynaldis conflucta n.gen.n. spec.
Färbung: Schwarz. Braun sind: Fühlerbasis, Mundwerkzeuge, Te- gulae, Flügelnervatur und alle Beine.
Absolute Körperlänge: 1,25 mm.
Relative Größenverhältnisse.
(Um die absoluten Längen in Millimetern zu erhalten, sind die relativen Größen mit 0,01492 zu multiplizieren.) ;
Körperlänge: 84. . Kopf: Breite — 26, Länge — 14, Augenhöhe — 10, Augenlänge — 8, Schlä- fenlänge — 6, Gesichtshöhe zwischen Clypeus und Fühlerwurzeln — 12, Gesichts- breite zwischen den Augen — 16, Palpenlänge — 15, Fühlerlänge — 140; 3. Füh- lerglied Länge — 10, Breite —= 1,5: 4. Fühlerglied Länge — 12, Breite — 1,5; 5. Fühlerglied Länge — 10, Breite — 1.5: 6. Fühlerglied Länge — 9, Breite — 1,5:
7. Fühlerglied Länge — 8, Breite — 2; 17. Fühlerglied Länge —= 6, Breite — ?. Thorax: Breite zwischen den Tegulae — 20, Länge — 36, Höhe — 27; Hinterschenkellänge — 28, Hinterschenkelbreite — 5.
Flügel: Länge — 120, Breite — 55, Stigmabreite — 3, 1. Radialabsehnitt — 3, 2. Radialabschnitt —= 14, 3. Radialabschnitt — 50.
Abdomen: Länge — 40, Breite — 21; 1. Tergit Länge — 13, vordere Breite — 5, hintere Breite =: 6: Bohrerlänge — 20.
Männchen: Unbekannt.
Fundort: Neusiedler See, Burgenland, 1 9, leg. Ganglbauer, Holotype, im Naturhistorischen Museum in Wien.
Pterusa nov. gen.
Hinterleibstergite ohne Behaarung, Augen kahl. untere Begrenzung der Brachialzelle fehlend, Nervus parallelus nicht interstitial, zweiter Gubi- tal-Abschnitt fehlend, die meisten Flügeladern enorm verdickt, Flügel kurz und schmal, enden vor der Hinterleibspitze.
Dieses Genus steht in seinen systematischen Merkmalen der Gattung Merites Nix. am nächsten, ist jedoch durch die auffällige Flügeladerung von dieser und allen anderen Gattungen der Daecnusinen leicht zu unter- scheiden.
Pterusa crassiceps n. Sp.
Beschreibung des Männchens:
Kopf (Abb. 1): Glatt, zwischen den Augen weniger als doppelt so breit wie lang, hinter den Augen stark aufgetrieben, Schläfen bedeutend län- ger als die Augen, Ocellen nicht vortretend, vom Ocellarfeld zieht eine Längsfurche zum Hinterhaupt, dieses nicht gerandet, stark gebuchtet; Gesicht mit den Fühlerbasen mäßig stark vorgewölbt, ganz glatt, nur sehr schütter behaart, Gesichtshöhe zwischen Clypeus und Fühlerwurzeln be- deutend geringer als die Breite zwischen den Augen, Clypeus durch eine sehr tiefe Einschnürung vom Gesicht getrennt, nach unten vorspringend, stark gewölbt und ganz glatt: Mandibelspitzen weit voneinander getrennt, gegen die Spitze zu erweitert, untere Ecke stumpf, obere mit Zahn, der etwas oberhalb der Mitte befindliche mittlere Zahn am längsten, Maxil- lartaster 6gliedrig, um die Hälfte länger als die Gesichtshöhe, Labial- taster 4gliedrig:; Fühler fadenförmig. so lang wie der Körper, 16 gliedrig,
Abb. 2: Pterusa crassiceps n. gen. n. spec.
Abb. 1: Trisynaldis conflucta
die Geißelglieder gleich breit und ungefähr gleich lang, nur das erste Geißelglied etwas schmäler als die folgenden.
Thorax: Um ein Viertel länger als hoch, so breit wie zwei Drittel der größten Kopfbreite, Oberseite gewölbt; Mesonotum glatt, nach vorne geradlinig verjüngt, überall mit stark aufgebogenen Rändern, Notauli vorne als glatte Furchen ausgebildet, auf der Scheibe erloschen; Prae- seutellargrube, Scutellum und Postscutellum glatt; Propodeum überall gleichmäßig fein runzelig; Seiten des Prothorax ganz glatt; Mesopleuren glatt, Sternauli eingedrückt, kaum merkbar krenuliert, hinterer Rand von einer punktierten Furche begleitet.
-Beine: Schlank gebaut. Schenkel, besonders die Hinterschenkel, ver- hältnismäßig dick, keulenförmig, die letzteren an der Basis verengt, hier von gleicher Dieke wie die Trochanteren.
Flügel (Abb. 2): Schmal und kurz, etwa dreimal so lang wie breit,
erreichen das Hinterleibsende nicht; zweiter Cubitalabschnitt fehlt, un-
tere Begrenzung der Brachialzelle fehlt, Nervus parailelus nicht inter- stitial; fast alle Adern, besonders die äußere Begrenzung der Cubital- und Radialzelle (Flügelrand) enorm stark verbreitert und verdickt, die Dicke ungefähr so groß wie die Breite; Flügelränder lang, borstenartig behaart, nur die Hinterränder der vorderen und die Vorderränder der hinteren
Flügel weniger lang beborstet.
Abdomen: Nicht ganz doppelt so lang wie der Thorax; erstes Tergit längsrissig, aber glänzend, wenig länger als hinten breit, in der Mitte der Seitenränder mit stark vortretenden Tuberkeln, die deutlich aufgeboge- nen Seitenränder nach vorne bis zu diesen parallel, dann konvergierend; der Rest des Abdomens ganz glatt und glänzend.
Färbung: Dunkelbraun. Hellbraun sind: Fühlerwurzeln, Mandibeln, alle Beine, erstes und zweites Hinterleibstergit sowie die äußerste Hinter- leibspitze.
Absolute Körperlänge: 1,25 mm.
Relative Groößenverhältnisse. (Um die absoluten Längen in Millimetern zu erhalten, sind die relativen Größen mit 0,01492 zu multiplizieren.)
Körperlänge: 84.
Kopf: Breite zwischen den Augen — 22, Breite an den Schläfen — 24, Länge — 13, Augenlänge — 5, Schläfenlänge — 8, Gesichtsbreite — 14, Gesichtshöhe (ohne Clypeus) — 9, Palpenlänge — 12, Fühlerlänge — 80.
Thorax: Breite zwischen den Tegulae — 14, Länge — 26, Höhe — 21.
Beine: Hinterschenkellänge — 18, Hinterschenkelbreite — 5.
Klugel: Bänge = 50, Breite — 17.
16
Abdomen: Länge = 45, Breite — 18, 1. Tergit Länge — 11, hintere Breite — +10:
Weibehen: Unbekannt. Fundort: Wimpassing, Nieder-Österreich (Leitha-Gebirge), 1 9, 2. Mai 1915, Holotype, im Naturhistorischen Museum in Wien.
Anschrift des Verfassers: Dr. Max Fischer, Wien I, Burgring 7.
Verleihung der Fabrieius-Medaille
Die Deutsche Entomologische Gesellschaft verlieh auf der Fabricius-Festsitzung am 7. 1. 1958 die Fabrieius-Medaille 1957 Herrn Prof. Dr. Erich Martin Hering, Berlin, für die „Bestimmungstabellen der Blattminen Europas“ und in Würdigung _ seines gesamten lepidopterologischen und dipterologischen Lebenswerkes. Die Münchner Entomologische Gesellschaft beglückwünscht Herrn Prof. Hering zu dieser wohlverdienten Ehrung.
Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft:
Sitzung am 13. 1. 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F. Skell.
Anwesend: 31 Mitglieder, 4 Gäste.
Die Herren A. Ströbel und M. Sommerer berichteten unter Vorlage von Material über interessante, von ihnen im letzten Jahre durchgeführte Schmetter- lingszuchten. Zur lebhaften Diskussion sprachen die Herren A. Bilek, J. Brückl, F. Danzel, E:-G. Dankwardt, Dr. B. Paschke, Dr. E. Reis- Singer, Prof. Dr.bxc./F. Ss kell.
Sitzung am 27. 1. 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. Fritz Skell.
Anwesend: 31 Mitglieder.
Mitgliederversammlung. Die Versammlung nahm den Jahresbericht entgegen. Die Mitgliederzahl betrug am 31. 12. 57 454 Mitglieder, darunter 2 Ehrenmit- glieder. Eingetreten sind im Jahre 1957 50 Mitglieder, ausgetreten sind 8, ge- storben 9. 6 Mitglieder wurden aus der Liste gestrichen, da keine Verbindung mehr zu ihnen herzustellen war. Gestorben sind: H. Amanshauser, Salzburg; Ing. Ewald Döring, Ilmenau: Dr. F. Eisenberger, Freising; E. Griep, Potsdam; L. Haberäcker, München; Dr. G. Ihssen, Bad Blankenburg; Th. Mitte, München: Dechant P. Müller, Urdingen und Dr. H.Sellmayer, München. Für das Jahr 1958 liegen bereits 7 Neuanmeldungen vor. — Kassen- bericht und Voranschlag für 1958 wurden ohne Debatte angenommen, der Jah- resbeitrag für 1958 auf DM 15.— einstimmig festgesetzt. — In den Ausschuß wurden neu gewählt: cand. rer. nat. Franz Bachmeier, Studienrat H. Fürsch und B. Koch. — Anläßlich seines 75. Geburtstages wurde Herr Landgerichts- präsident 1. R. Georg Warnecke, Hamburg-Altona, der der Gesellschaft be- reits seit 1919 als Mitglied angehört, durch Beschluß der Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt.
Für die Festsetzung des Mitgliedsbeitrages ab 1. Januar 1958 auf DM 15.— bit- ten wir unsere Mitglieder um Verständnis, da diese bescheidene Heraufsetzung des Beitrages in Anbetracht der dauernd steigenden Druckkosten nicht mehr zu umgehen war. Für Mitglieder, die noch in der Ausbildung begriffen sind und kein eigenes Einkommen haben, bleibt der bisherige Beitrag von DM 6.— be- stehen. Die Vorstandschaft bittet alle Mitglieder, den Beitrag für 1958 und even- tuelle Rückstände des Vorjahres soweit irgend möglich, bis 1. April 1958 ein- zuzahlen.
NACHRICHTENBLATT
der Bayerischen Entomologen
Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569
7. Jahrgang 15. März 1958 Nr. 3
Die mitteleuropäischen Arten der Gattung /somira Muls. (Col. Alleculidae) mit Beschreibung der Untergattung Heteromira subgen nov. und Art moroi spec. nov. aus den Kärntner Karawanken.
Von Emil Hölzel
Ende Juni 1956 war mir die hochwillkommene Gelegenheit geboten, einige Sammeltage in Gesellschaft der Herren Dr. Adolf Horion, Dr.
Thure Palm und Nils Höglund, Uppsala, sowie Uno R. Anderson,
Lappland, im Koschutagebiet der Karawanken zu verbringen. Während der abendlichen Gespräche am Gasttisch brachte uns Kollege Horion
u.a. auch Teile seines neuen V. Bandes der ..Faunistik“ aus dem Bürsten -
abzug zur Verlesung und wir tauschten dabei gegenseitig unsere Meinun- gen und Erfahrungen über die oft recht seltenen Arten der Heteromera aus. Ich hatte mir von diesen Diskussionen besonders die Gattung /somira und deren wieder zum Leben aufgerufene Art ieteropa Küst. im Gedächt- nis vorgemerkt, die im Winkler-Katalog als Synonym zu /. semijlava Küst. gestellt ist. Ihre Artberechtigung hat H. Wagner 1917 in sehr umständlichen und verzwickten Ausführungen nachzuweisen versucht, was dem Bearbeiter der Alleculidae im Winkler-Katalog, dem sehr gewissenhaften Koleopterologen Herrn Hauptschuldirektor L. Mader seinerzeit sicherlich nicht entgangen ist, wie Horion 1935 meint, wenn er dort schreibt: „... Der W. K. hat leider von diesen Arbeiten keine Notiz genommen...“ In seiner Arbeit 1917 hat H. Wagner auch Ger-
- hardts /. arenaria (D. E. Z. 1904) mit /. semiflava in Zusammenhang
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gebracht, welche Synonymie von Horion 1935, 1956 richtigerweise auch anerkannt und übernommen wurde; im Winkler-Katalog steht arenaria Gerh. noch als eigene Art, Die Gattung /somira Muls. stellt einen Kom- plex sehr homogener Arten dar, deren systematische Arttrennung sehr schwierig ist, und tatsächlich gibt es bisher keine einzige zusammen- fassende Tabelle auch nur aus einem regional begrenzten Gebiet, wie etwa Mitteleuropa. Selbst Altmeister Reitter scheint keine Lust gehabt zu haben, in diesen sauren Apfel hineinzubeißen. Die verschiedenen Art- vertreter werden im allgemeinen selten gefangen, die schwarz gefärbten Arten, semiflava (icteropa) und umbellatarum Kiesw. sind ausgespro- chene Nachttiere, die nur gelegentlich mit dem Kätscher oder Klopf- trichter von Gebüschen zu erlangen sind. In meinem Wohnort Viktring konnte ich semiflava alljährlich im Juli beim elektrischen Licht und auch am Leuchtschirm nach Einbruch der Dämmerung beobachten: sei es in Exemplaren mit dichter punktiertem Halsschild, dreifach geschwungener Basis desselben und mit gestreiften Flügeldecken (ieteropa) oder sei es in
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solchen, die einen fast chagrinfreien, weitläufiger punktierten Halsschild, einfachere Basisgestaltung und ungestreifte Flügeldecken aufzeigten.
Mir wäre es nie eingefallen, in diesen zwei verschiedene Arten zu ver- muten, zumal in dem reichen Material, das mir zur Verfügung stand, Individuen mit recht verschiedenem Habitus in Größe, Halsschildform und Skulptur der Flügeldecken vorhanden waren: Gegebenheiten, die man bei einer Reihe von Coleopteren-Arten beobachten kann, die in eine extreme Form, verbunden durch Übergänge mit der Stammform, auf- gelöst sind. Die Untersuchung des Aedoeagus beider Formen ergab völlige Gleichheit und Übereinstimmung mit Gerhardts Penisabbildung in D. E. Z. 1904, S. 367 der /. semiflava. Sie ergab aber auch bei der Behand- lung der übrigen hier zur Sprache kommenden Arten, daß neben den Penisformen gleicherweise die sekundären Geschlechtsmerkmale am 3. und 6. Hinterleibssegment der Männchen zu deren systematischer Tren- nung ganz hervorragend geeignet sind. Sie sollen daher auch in der nach- folgenden Tabelle jeweils zur Verwertung gelangen; von ihrer Darstel- lung durch Zeichnungen mußte leider Abstand genommen werden. In * diesem Zusammenhang möchte ich besonders darauf hinweisen, daß die als Unterlage für eine Tabellenarbeit vorhandenen lateinischen Beschrei- bungen durchwegs nichtssagend, conform und rudimentär sind. Es ist kein Wunder, wenn diese nur Verwirrung in der Auffassung der diffizilen Isomira-Arten gestiftet haben.
Bei der Beschreibung der /. semiflava hatte Küster die sehr seltene Form mit gelbbraunen Flügeldecken vorliegen, von der sich z. B. in unse- rem Material von über 50 Stücken nur ein einziges befand. Zu unserer früheren Bemerkung über das gemeinsame Auftreten der beiden Formen semiflava und icteropa am Licht, ihre große Variabilität und die Frage der Artberechtigung von icteropa, muß ergänzend noch beigefügt werden:
Neben der Mehrzahl von Exemplaren, die nach den Beschreibungen zu einer der beiden.Formen gehören, treten eine ganze Reihe von Misch- formen auf. Diese tragen entweder am rauher punktierten Halsschild die Merkmale der icteropa und auf den ungestreiften Flügeldecken die der semi]lava oder zeigen umgekehrt mit fein punktiertem und glänzendem Halsschild gestreifte ieteropa-Flügeldecken. In meinem Material aus Tirol ist die gleiche Tatsache festzustellen und Penisuntersuchungen haben in allen Fällen die völlige Artgleichheit der verschiedenen Formen bestätigt. I. icteropa ist daher nur EL forma von semiflava zu führen.
Die nachfolgende Tabelle ist durch gedrängte Artbeschreibungen er- weitert, als Ergänzung zu den Lateinbeschreibungen der Autoren; sie sind kein unfehlbares Rezept zur Bestimmung der sehr schwierigen /somira- Arten, nichtsdestoweniger hoffen wir damit einigermaßen gedient zu haben.
Wenn in unserer tabellarischen Übersicht auch die süddalmatinische I. testacea Seidl. aufscheint, so nur aus dem Grunde, weil erfahrungsge- mäß die adriatische Küste ein beliebtes Sammelgebiet der deutschen Kollegen ist und ihnen dort diese häufige Art in die Hände gelangen kann. Im Zusammenhang damit möchte ich erwähnen, daß die im Winkler- Katalog für Sardinien und Sizilien angegebene /. ferruginea Küst. von Gobanz auch auf der süddalmatinischen Insel Meleda gefangen wurde (4 Ex. i. coll. Mus. Kä.). Wir bringen im Folgenden vorerst die Neube- schreibung einer Isomira-Art aus den Karawanken, die in zwei weiblichen Exemplaren während einer sehr unangenehmen Gewitternacht auf der sog. Setice (Gipfel 2000 m) den Leuchtschirm anflogen (25. 6. 1947). Abgesehen von der Größe dieser Tierchen, 8 mm und darüber, mußte wegen der vom Typus der /somira s. str. abweichenden, fast parallelen Gestalt, dem sehr schmalen Halsschild, vortretenden Schultern und vor
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‚allem der völlig abweichenden Struktur der Flügeldecken, die neue Unter-
' gattung Heteromira geschaffen werden. Das Fehlen eines Männchens zur ' Beschreibung, konnte eine solche nach den vorliegenden, von allen übrigen
Arten weit abweichenden morphologischen Eigenheiten der Weibchen, kaum als irrelevant erscheinen lassen; es sei denn, ich würde die Tierchen
als Monstra erklären.
Das untersuchte Material stammt aus den Sammlungen: Landesmuseum
3 f. Kärnten nach Schaschl, Gobanz, Holdhaus, Prossen, Höl- zel; Oberst Josef Zellich ; Obstlt. Ludwig Strupi. Fundorte. der Ar-
ten: antennata Panz.. Wien — murina L., Wien, Enns, Wels in Oberöster-
reich und Velebitgebirge — testacea Seidl., Ragusa, Nizza — marcida - Kiesw., Bozen — semijlava Küst. (52 Exempl.), Hildesheim, Innsbruck
und Laponesalpe in Tirol, Hochlantsch in Steiermark, Klagenfurt, Vill-
- ach, Viktring, Verditzalpe, Feldkirchen, Kraßnitz im Gurktale, Grebenze,
Hl. Blut in Kärnten, Mte. Baldo im Trentino. Darunter 10 Exempl. (ieteropa) von Innsbruck, Hochlantsch, Kraßnitz i. G. und Viktring. —
umbellatarum Kiesw., Viktring, Keutschach, Mia. Rain, Kraßnitz i. G.,
Kärnten und Mte. Baldo im Trentino.
Beschreibung der Isomira (Heteromira subgen. nov.) moroi spec. nov.
Weibchen : Körper subparallel. Flügeldecken deut- lich breiter als der Halsschild mit vortretenden Schul- tern, zwischen spärlich angedeuteten Punktreihen und erhabeneren Streifenrudimenten mit goldgelb dicht behaarten und punktierten, abwechselnd mit spiegelglänzenden, einzeln und spärlich behaart punktierten Zwischenräumen; schwarz, Fühler und Beine dunkel.
Heteromira moroi Der Kopf verhältnismäßig groß, in der Längs- spec. nov. Weibchen mitte vom Vorderrand des Clypeus bis zur ange-
deuteten -Querfurche hinter dem Scheitel gemessen, kürzer als in der größten Breite zwischen den Augen: auf glänzendem
Grunde grob und sehr dicht punktiert, die Zwischenräume viel schmäler
als die Durchmesser der Punkte.
Fühler kräftig entwickelt, in Form und Gliederung von denen der ‚größeren semijlava-Individuen nicht abweichend, schwarz, mit rötlich- gelber Basis der Glieder.
Der stark gewölbte Halsschild an der Basis 1Y/; mal so breit wie in der Mittellinie lang, deutlich schmäler als die Flügeldecken zwischen den Schultern, nach vorne gerundet verengt, seitlich abwärtsgebogen, im vor- deren Drittel gerade abgeschrägt mit schwach ausgeprägter Vorder-
winkelbildung und abgestutztem Vorderrand; Hinterrand beiderseits der
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Mitte mit der mehr oder minder eingedrückten Vertiefung der meisten Isomira-Arten, dadurch dreifach geschwungen erscheinend, Hinterwinkel rechteckig; die Oberfläche mit flachen, am Grunde stark chagrinierten
unktgrübchen und glänzenderen, dreimal schmäleren Zwischenräumen als der Durchmesser der letzteren, matt; die rauhere Behaarung schräg
- nach auswärts gelagert, gelbglänzend.
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Schildchen dreieckig nach hinten zugespitzt, breiter als lang, dicht punktiert und chagriniert, gelb behaart.
Flügeldecken subparallel, basal breiter als der Halsschild, im letzten Drittel hinter der Mitte unmerklich erweitert und von dort bis zu den ‚kurz abgerundeten Schultern gerade verlaufend; am Rücken breit und
MITHSONIAN INSTITUTION
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gleichmäßig abgeflacht, vor der Basis zwischen Schulter und Naht leicht beulig aufgetrieben, an der Spitze einzeln abgerundet. Oberfläche eigen- artig skulptiert mit angedeuteten irregulären Punktreihen und schwach erhabenen Streifenrudimenten (von der Seite betrachtet zu sehen), die hiedurch entstandenen Zwischenräume (je 1 an der Naht und am Seiten- rand, 3 entlang des Rückens) goldgelb behaart, dicht punktiert und chagriniert, 4 abwechselnde dazwischen fast kahl mit weitläufig zerstreu- ten Punktgrübchen, spiegelglatt und glänzend.
Ein vertiefter, bis über die Mitte hinausreichender Nahtstreifen und ein schwächerer daneben sind vorhanden. Flügel voll ausgebildet.
Die Beine sind dunkel gefärbt, Schenkel braun, Schienen rot, Tarsen heller rot, ihre Spitzen dunkel. { Unterseite auf mikroskopisch chagriniertem Grunde fein und weit- läufig punktiert mit querwelliger Struktur, gelblicher Behaarung, matt- glänzend; 5. Hinterleibssegment apical breit abgerundet, 6. am gerade
abgestutzten Hinterrande mit langen gelben Sinnesborsten besetzt.
Länge 8,2 mm.
Männchen unbekannt.
Funde: 2 Weibchen am Seticesattel in den Karawanken (1400 m), die in einer Gewitternacht ohne Regen den Leuchtschirm anflogen (25. 6. 1947).
Typus: 1 Weibchen in der Sammlung des Landesmuseums für Kärnten in Klagenfurt.
Die neue Art könnte nur nach Färbung und Größe verwandtschaftlich in die Nähe der /somira semiflava Küst. gestellt werden. Sie unterscheidet sich aber auf den ersten Blick von dieser und allen übrigen Arten der Gattung mit ovalem oder langovalem Körper durch subparallelen Habitus und die deutlich leicht vortretenden Schultern. Da neben diesen morpho- logischen Eigenheiten vor allem die für /somira typische gleichmäßige Behaarung der Oberseite für unsere Art nicht zutrifft - Flügeldecken mit dicht behaarten matten und abwechselnd fast kahlen glänzenden Zwi- schenräumen -, wurde sie in die neugeschaffene Untergattung Hetero- mira gereiht. Dadurch soll und kann auch nur eine Bestimmung eventuel- ler Neufunde von anderer Seite erleichtert werden, die bekanntermaßen bei dieser äußerst diffizilen Gattung homogener Arten stets mehr oder minder schwierig ist.
Heteromira moroi spec. nov. wird dem Leiter des Landesmuseums für Kärnten, Herrn Univ. Prof. Hofrat Dr. Gotbert Moro gewidmet; gleich- sam als geringer Dank für entgegenkommende und wirksame Förderung der musealen und landeskundlichen Entomologie in Kärnten.
Mitteleuropäische Untergattungen und Arten der Gattung Isomira Muls.
1 (12) Oberseite dicht gleichmäßig behaart und punktiert; Flügeldek- ken oval oder langoval, gleichmäßig gewölbt, mitunter am Rük- ken von hinten nach vorne abgeflacht. Arten von 4—7,5 mm Länge. ... Zul... =. u. ‚Untergattung Isomira sesır
2 3) Vordertarsen des Männchens nicht erweitert, in beiden Ge- schlechtern gleich breit und so schmal wie die Mitteltarsen. (Die Männchen erkennt man auch an den deutlich längeren und schlankeren Fühlern.)
3 (4) 4. Fühlerglied des Männchens auffallend verdickt und verlän- gert. Länglichoval, gelbbraun, gelblich behaart; Kopf ziemlich grob und dicht, Halsschild viel feiner und dichter punktiert, so
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breit wie lang, halbkreisförmig, seine größte Breite liegt vor
. der Basis, Hinterwinkel stumpf: Flügeldecken feiner und weit-
läufiger punktiert, mit mäßig vertieftem Nahtstreifen und 1—3 angedeuteten daneben; Fühler teilweise, meist an der Basis hel- ler gefärbt. Beine gelbrot. (Ganz schwarz, einschließlich der Fühler und Beine = tristicula Reitt., D. E. Z. 1890.) Länge 45—5 mm ... SUR CR Ser: antennata Panz.
An Laub- und Nadelholz, besonders an Schwarzkiefern, im Gebirge auch an Lärchen. Nach Horion 1956 leben die Larven im Mulm alter Eichen, Erlen, Linden, Buchen, Kastanien und auch der Kirschbäume.
Verbreitung: (Alle Verbreitungsangaben hier und folgend, so- weit nicht von mir ergänzt, nach Horion 1956!) Südeuropa und südöstliches Mitteleuropa. - Aus Deutschland nicht bekannt; aus Österreich nur von Wien-Umgebung, Niederösterreich und Burgenland gemeldet. Ein alter Fund aus Kärnten „Villach- Prossen leg.“ nach „Carinthia II“, Mitteilungen des Vereines Naturkundliches Landesmuseum für Kärnten 1910 konnte nie bestätigt werden; mir ist die Art hier nie untergekommen.
Fühler in beiden Geschlechtern einfach, beim Männchen ohne Verdickung eines Gliedes. Körper oval, verschieden gefärbt, fein gelb behaart. (Kopf und Halsschild schwarz, Flügeldecken, Beine und Fühler gelbbraun: Stammform. — Kopf und Flügeldecken schwarz, Halsschild,. Fühler und Beine gelbrot: f. thoracica F. — Ganze Oberseite schwarz, nur Fühler und Beine gelbbraun: f. maura F. — Vollkommen schwarz einschließlich der Fühler und Beine: f. aemiliana Bedel. — Vollkommen gelbbraun: f. evonymi F. — Nur der Kopf schwarz, sonst gelbbraun: f. nigri- ceps Bollow.) Kopf grob und doppelt so stark wie der Halsschild punktiert, dieser 11/; mal so breit wie in der Mittellinie lang, vor der Basis am breitesten, von dort nach vorne gerundet verengt, von oben seitwärts betrachtet gegen den Vorderrand schwächer herabgebogen mit leichter Andeutung eines stumpfen Winkels, Vorderrand abgestutzt erscheinend, Hinterwinkel stumpfeckig; auf chagriniertem Grunde seicht punktuliert, die Zwischenräume so groß wie der Durchmesser der Punkte, mitunter größer. Schildchen dreieckig, apical zugespitzt. (Die schwarze f. maura kann man von den oft sehr ähnlichen kleinen Weibchen der I. umbellatarum Kiesw. und semiflava Küst. durch deren apical breit abgerundet oder abgestutzt erscheinendes Schildchen unterscheiden.) Flügeldecken oval, sehr hoch gewölbt, die größte Breite und höchste Wölbung hinter der Mitte gelegen, feiner und weitläufiger als der Halsschild punktiert, vor der Spitze mit 2 gleich vertieften Streifen neben der Naht; Fühler rostrot, zur Spitze dunkler, Beine rotgelb bis rostrot, Spitzen der Tarsen gesch wärzt.
Unterseite auf chagriniertem Grunde querrissig weitläufig punktiert. 5. Hinterleibssegment beim Männchen an der Basis quer eingedrückt, in der Mitte mit erhabener Längsbeule, apical breit abgerundet; 6. in der Mitte mit einer oben gerinntein Längsleiste, apical ausgerandet und beiderseits stumpfeckig vor- tretend, die Spitzen dort lang gelb beborstet. Länge 5—5,5 mm.
murina L.
Auf Haseln, Flußweiden und auch anderem Gesträuch.
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Von Sibirien und den südlichen Teilen der skandinavischen Länder einschließlich Englands über Mittel- und Südeuropa weit verbreitet: überall in Deutschland und Österreich. Mehr in der Ebene und in den Tälern, im Gebirge nicht vorkommend.
Vordertarsen des Männchens stärker oder schwächer erweitert, breiter als beim Weibchen und breiter als die Mitteltarsen.
Kleinere heller gefärbte Arten von 3,8—5 mm Länge. Oval oder länglichoval, gelbbraun oder rotbraun mit gleichfarbigem, mit- unter auch dunklem Halsschild, gelbroten bis schwärzlichen Füh - lern, gelbroten Beinen und dreieckigem Schildchen. Zwei sehr ähnliche Arten aus Südtirol und Dalmatien.
Länglichoval, rotbraun, Kopf und Halsschild schwarz, mitunter letzterer auch heller gefärbt, dicht gelb behaart, Fühler und Taster dunkel. Kopf doppelt so stark und tiefer punktiert als der Halsschild; dieser 1; mal so breit wie lang, vor der Basis am breitesten, nach vorne gleichmäßig gerundet verengt ohne Andeutung von Vorderwinkeln; auf mikroskopisch chagrinier - tem Grunde glänzend, fein und weiläufig punktiert, die Zwi- schenräume größer als der Durchmesser der Punkte. Flügel- decken matt fettglänzend, feiner und weitläufiger auf chagri- niertem Grunde leicht querrissig und gekörnelt punktiert, mit vertieftem Naht- und 7 leichter vertieften Streifen mit er- kennbaren Punktreihen.
Unterseite schwärzlich, fein querrissig skulptiert aber spiegel- glatt ohne Chagrinierung. 5. Hinterleibssegment beim Männ- chen apical im Mittelteil stärker bogig vorgezogen, dann beider - seits flach gerundet in den Seitenrand übergehend; vor der Basalmitte mit dreieckigem Eindruck, fein und dicht punktu- liert, glänzend, nur mikroskopisch genetzt, goldgelb behaart. Vom 6. Segment nur 2 behaarte zahnartige Gebilde beiderseits vorragend sichtbar.
Länge 4,8—5._ mm... . 2 2.2. 0. testaoea Seidl.
In Istrien und Dalmatien, wahrscheinlich über die Mittel- meerländer weiter verbreitet. Funde: Ragusa, Nizza.
Oval, braungelb, Kopf und Halsschild manchmal dunkler, dicht goldgelb behaart, Fühler und Taster hell gelbrot. Kopf und Halsschild gleichartig punktiert, letzterer nicht ganz doppelt so breit wie lang, völlig matt, auf stark chagriniertem Grunde tief und grob punktiert, mit sehr schmalen, 2—3 mal kleineren Zwi- schenräumen als der Durchmesser der Punkte, seitlich herab- gebogen und nach vorne gerundet verengt ohne Andeutung einer Vorderwinkelbildung; Flügeldecken weitläufiger und wenig dicht punktuliert mit vertieftem, fast bis zur Basis reichenden Nahtstreifen, einem verkürzten Streifen unmittelbar daneben und meist noch einem Rudiment zur Spitze.
Unterseite gelbbraun bis rotbraun, mikroskopisch genetzt und fein nadelrissig punktuliert, glänzend. 5. Hinterleibssegment des Männchens an der Spitze bogig abgerundet, in der Mitte bis zum Apicalrand halbkreisförmig eingedrückt, die basalen Ränder des Eindruckes schwach wulstig erhöht; 6. Segment mit erkennbaren beiderseitigen Zähnchen.
Länge 4—4,8 mm. . .‘. 2.2.2.2... marcida Kiesw.
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Die Art wurde bisher hauptsächlich in Südtirol gefunden, kommt aber auch im schweizerischen Tessin vor. Unsere Funde stammen aus Bozen.
Größere fast immer schwarz gefärbte länglich- oder langovale
FE oc .. . 17 0° Arten von 3,9—/,2 mm Länge mit seltener gelbbraunen Flügel- decken und meistens apical eingedrücktem oder nach unten ab- gebogenem, dadurch abgestutzt oder abgerundet erscheinendem Schildcehen.
Größere sehr variable Art von 5,5—7,2 mm Länge. Länglich oval, schwarz, sehr seiten mit gelbbraunen Flügeldecken, dicht raugelb behaart mit bräunlichen oder auch heller gefärbten Fühlern und Beinen. Halsschild vor der Basis 12/; mal so breit wie in der Mittellinie lang, auf mikroskopisch oder auch deutlicher chagriniertem Grunde dicht punktuliert bis sehr dicht punk- tiert, am Hinterrand mehr oder minder deutlich dreifach ge- schwungen; Flügeldecken im apicalen Drittel mit stark ver- tieftem Nahtstreifen, 1—2 Streifenrudimenten, seltener seicht angedeutet gestreift, die beiden inneren Streifen vertieft; 5. Hinterleibssegment des Männchens nur mit einem Eindruck. Kopf stärker punktiert als der Halsschild; dieser vor den rechteckigen bis scharf abgerundeten Hinterwinkeln am breite- sten, von dort halbkreisförmig nach vorne gerundet verengt ohne Andeutung von Vorderwinkeln; Flügeldecken in oder knapp hinter der Mitte schwach erweitert, am Rücken nach vorne leicht abgeflacht und hinter dem apical eingedrückten oder ab- gebogenen Schildchen vertieft; auf chagriniertem Grunde dicht punktiert, wenig glänzend, fein querstrigos. Unterseite fein- körnig punktuliert und mikroskopisch chagriniert, goldgelb be -
“ haart, glänzend; 5. Hinterleibssegment des Männchens apical
abgestutzt und vor der Mitte grübchenförmig eingedrückt; 6. Hinterleibssegment an der Spitze beiderseits in einen behaarten Zahnzausgezoseni sn net. semiflava Küst.
Halsschild dicht und deutlich punktiert, Zwischenräume viel kleiner als der Durchmesser der Punkte, matt und glanzlos, mit deutlich dreifach geschwungenem Hinterrand; Flügeldecken mit seichten (bis zu 8) Streifen, die beiden inneren am tiefsten.
RE WE EN f. icteropa Küst.
Die Art lebt auf verschiedenen Sträuchern wie: Corylus, Cor- nus, Rhamnus, Evonymus; collin und subalpin bis zur obersten Waldgrenze emporsteigend, nördlich der Alpen auch im Flach- lande aufgefunden. Ein Dämmerungstier, das gerne ans Licht fliegt: von Juni bis Anfang August.
Verbreitung: Von der ostdeutschen Ebene südlich bis Nord- italien, Dalmatien und über den Balkan bis Griechenland, süd- westlich bis Frankreich und Spanien verbreitet. Aus Deutsch- land von Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen, Mittel- elbe, Südhannover, Thüringen, Württemberg und Bayern ge- meldet: aus Österreich von Niederösterreich, Salzburg, Steier- mark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg. Unsere Funde stammen von: Hildesheim; Innsbruck und Laponesalpe in Tirol; Hoch- lantsch in Steiermark; Klagenfurt, Viktring, Verditzalpe, Dober- bachgraben in den Karnischen Alpen, Feldkirchen, Krassnitz im Gurktale, Grebenze, Koralpe, Hl. Blut in Kärnten; Mte. Baldo und Mte. Pari im ital. Trentino.
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Catalogus synonymicus:
Isomira semijlava Küst., Käf. Europ.. Bd. 25, 1652, Seidlitz, Fauna transsylv. 1891, Kiesenwetter, Berl. Ent. Z., Bd. 7, 1863, J. Gerhardt, Deutsche Entom. Zeitschr., Jahrg. 1904, P. Kuhnt, Illustr. Best. Tab. der Käfer Deutschlands, 1913, H. Wagner, Ent. Mitt. 6, 1917 und Horion, Nachtr. Faun. Germ. 1935. icteropa Küst., Käf. Europ., Bd. 25, 1652, H. Wagner, Ent. Mitt., 6, 1917, 341 ff. und Horion, Nachtr. Faun. Germ. 1935. hypocrita Muls., Hist. Nat. Col., Pectinipedes, 1856. var. Ecchelii Bertol., Bull. Soc. Ent. Ital., Bd. 24, 1892. arenaria Gerh., D. E. Z., 1904. arenaria ab. testaceipennis Grh., D. E. Z., 1909. ab. Gabrieli Wagn., Ent. Mitt., 6, 1917, 346.
Kleinere und schmälere Art von 5,5—6 mm Länge. Langoval, schwarz, dicht gelblichgreis behaart, mit zarteren Fühlern und meist lichter gefärbten Beinen. Halsschild etwas schmäler, vor der Basis 11/, mal so breit wie in der Mittellinie lang ohne Mikro- skulptur, spiegelglatt, sehr fein und weitläufig punktuliert, die Zwischenräume immer größer als der Durchmesser der Punkte, an der Basis beiderseits leicht ausgerandet; Flügeldecken apical mit seicht vertieftem Nahtstreifen, einem zweiten daneben, sehr selten mit weiteren Streifenspuren:; 5. Hinterleibssegment des Männchens mit mehreren Eindrücken.
Kopf 3 mal stärker punktiert als der Halsschild, dieser vor den rechteckigen Hinterwinkeln am breitesten, von dort halbkreis- förmig nach vorne gerundet verengt ohne Andeutung von Vor- derwinkeln; Flügeldecken in oder hinter der Mitte schwach er- weitert, Rücken schwach gewölbt, auf mikroskopisch genetztem Grunde sehr fein und weitläufig punktuliert, glänzend. Unter - seite seicht und dicht punktuliert, fein goldgelb behaart, schwach glänzend; 5. Hinterleibssegment des Männchens an der Basis und Spitze beiderseits mit einem flachen Längseindruck, letztere überdies in der Hinterrandmitte grübchenförmig vertieft; 6. Hinterleibssegment beiderseits in einen an den Rändern ringsum langbeborsteten Zahn ausgezogen. . . umbellatarum Kiesw.
Lebensweise wie bei /. semiflava, vorwiegend an warme Loka- litäten gebunden, in Mittelgebirgslagen, vom Mai bis Juni.
Aus dem südlichen Krain vom Nanos bekannt, am Mte. Baldo im Trentino von Strupi aufgefunden. In Kärnten kommt um- bellatarum bei Krassnitz im Gurktale vor, bewohnt aber hier mehr die südlichen Landesteile, wo sie im Sattnitzgebirge südl. von Klagenfurt bei Viktring, Mia. Rain und Keutschach gefangen wurde.
Die Art ist wahrscheinlich weiter über die österreichischen Alpen verbreitet aber verkannt und mit semiflava verwechselt worden; nach Horion 1956 stehen im Museum Georg Frey, Tutzing bei München, zahlreiche Stücke von dort.
Oberseite ungleich zwischen angedeuteten Punktreihen und schwach erhabenen Streifenrudimenten dicht behaart, punktu- liert und matt, in den abwechselnden Zwischenräumen fast kahl
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und spiegelglatt: Flügeldecken mehr subparallel, am Rücken gleichmäßig abgeflacht. ENDEN ARE IE KEE ERE a wer 3 228 Untergattung) Heteromira subgen: nov. Einzige und größte bisher bekannte Art von 8,2 mm Länge. ER a Se moroi spec. nov. Literatur (Neben den im Text angeführten Arbeiten.) Bollow, H., 1941: Neue und interessante Insektenfunde aus dem Faunengebiet Südbayerns. Mitt. d. Münch. Entom. Ges. XXXI. Erichson, 1896: Naturgeschichte der Insekten Deutschlands. Horion, A., 1956: Faunistik der Mitteleurop. Käfer, V. Band. Kiesenwetter, H. v., 1863: Beiträge zur Kenntnis der zur Untergattung Iso- mira Muls. gehörenden Cistela-Arten. B. E. Z. Reitter, E., 1911: Fauna Germanica, III. Bd.
Anschrift des Verfassers: Emil Hölzel, Klagenfurt, Museumgasse 2.
Eine neue Zuchtmethode Von Lutz Kobes
Das züchterische Bestreben ist in der Entomologie in verschiede- nen Fällen vor große Hürden gestellt, die zu überwinden es oftmals ein Gutteil Nerven kostet. Die Lösung von systematischen und morpho- logischen Fragen kann nun leider nicht auf die Darstellung der verschie- denen Stufen der Larvalausbildung und Entwicklung verzichten und muß notgedrungenermaßen auf die Aufzucht vom Ei aus zurückgreifen. Dabei haben sich im Laufe der Zeit bestimmte Zuchtregeln herausgebildet, deren Befolgung, wie schon mancher gemerkt haben wird, oftmals nicht den Erfolg verspricht, den man eigentlich, der aufgewandten Mühe ent- sprechend, erwarten sollte. Durch Zufall und etwas Kombination bin ich auf eine Methode gekommen, die an sich höchst einfach ist und trotzdem einen wirklichen Erfolg zu garantieren scheint. So ist es beispielsweise gelungen, eine Zucht der als schwer züchtbar verrufenen Leucodonta bi- coloria (Lep. Notod.) erfolgreich durchzuführen. Beachtet man folgende Fakten, daß nur 3 (drei!) befruchtete Eier zur Verfügung standen, die 3 Raupen im erwachsenen Zustand ergaben und daraus wiederum, nach - dem 1 Exemplar zu Untersuchungszwecken konserviert wurde, 2 (zwei!) prächtige Falter entstanden, so kann man schon von einem Erfolg spre- ehen. Von Telesilla amethystina beispielsweise lieferten 64 Eier 56 er- wachsene Raupen.
Im Grund ist die ganze Sache höchst einfach. Es handelt sich nur dar- um, zwei Fakten zu berücksichtigen: Die Jungraupen der meisten Bom- byciden sind ausgesprochen photophob und fressen in der Hauptsache nur nachts. Außerdem sind die Tiere zum Großteil Einzelgänger. Was lag also näher, als die Zuchten unter zwei Gesichtspunkten verlaufen zu lassen:
1.So wenig Tiere wie möglich in einem Gefäß zusammenzubringen. 2. Die ersten Stadien in vollkommener Dunkelheit zu halten.
Ich verwende zur Aufzucht als Behälter Plastikgefäße von 10 cm Durchmesser und 4 em Höhe mit verschraubbarem Deckel. Die Eier werden nach Möglichkeit aufgeteilt in jeweils 2 Dutzend oder weniger,
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die zum Schlüpfen in ein Gefäß kommen. Das Schlüpfen geschieht noch bei natürlicher Tagesbeleuchtung. Dann werden die Gefäße in einen Schrank verbracht, dessen Fugen und Ritzen mit schwarzem Papier ab- gedichtet sind. Die Tiere fressen dann den ganzen Tag über und erreichen wesentlich eher die einzelnen Stadien, als das in der freien Natur der Fall wäre.
Da sich in den Plastikgefäßen unter Luftabschluß das Futter wesent- lich länger hält, braucht dieses nur alle 2 bis 3 Tage ausgetauscht werden. Ich gehe sogar so vor, daß ich die Futterreste bis zum 2. Stadium nicht entferne. Nachdem sich die Tiere zum ersten Mal gehäutet haben, wird die ganze Zucht weiter aufgeteilt. In einem normalen Marmeladenglas von 450 cem Inhalt sollte man auch von den friedfertigsten Raupen nie mehr als 6 Stück zusammensperren.
In der Dunkelheit bleiben die Tiere bis zum 3. Stadium und kommen auch danach nicht in die volle Helligkeit des Tages, sondern bleiben in einer relativ dunklen Zimmerecke. Zur Verpuppung kommen die Tiere in ein großes Gefäß, dessen Boden etwa 10 cm hoch mit zerriebenem Torfmull angefüllt ist. Ich halte diese Methode für außerordentlich er- folgreich, und die Ergebnisse scheinen mir recht zu geben.
Für Mitteilungen über Erfolge oder Mißerfolge mit diesem Verfahren wäre ich dankbar.
Anschrift des Verfassers: Dr. Lutz Kobes, Erlangen, Schloßgarten 3.
Ein Beitrag zur Kenntnis der bayerischen Tortrieiden Von Herbert Pröse
Die nachfolgenden Untersuchungen sind als Ergänzungen zu den Ar- beiten von Osthelder (1939) und Pfister (1955) gedacht. Es werden aber auch einige nordbayerische Beobachtungen mit einbezogen. Herr H. Pfister stellte mir dafür bereitwilligst Material aus seiner reichhaltigen Sammlung zur Verfügung und diente mir mit vielen Anregungen. Ihm sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Im System folge ich der neuen Tortricidenrevision von N. Obrazt- sov, als dem ersten brauchbaren und aller Voraussicht nach weitgehend stabilen System der paiaearktischen Wickler.
Es ist geplant, in zwangloser Reihenfolge ähnliche Beiträge erscheinen zu lassen.
Clepsis striolana Rag. (Staudinger-Rebel 1901 Nr. 1530, Ken- nel 1921 p. 141, t. 8 fig. 4) Diese sehr seltene, bisher nur aus Südfrank- reich und der Schweiz bekannte Art ist in einem oberbayerischen Exem- plar, das Obraztsov bestimmte, in der Sammlung Osthelder ver- treten.
Cnephasia pascuana Hb. (Östhelder 1939 p. 66 Nr. 317; Pfister 1955 p. 359). Fälschlich „pasivana“ in älteren Werken genannt. Obwohl Pierce & Metcalfe schon 1922 durch ihre Genitalabbildungen die Möglichkeit gaben, diese Art genau zu bestimmen, dauerte es sehr lange, bis sie einwandfrei für Bayern nachgewiesen wurde. Die ersten sicheren Stücke fing Pfister 1947 im Gröbenzeller Moos. Die Bestimmung wurde durch Genitalpräparation zweier 5'5' sichergestellt.
Äußerlich zeigen diese Stücke eine gleichmäßig glänzende dunkel- braungraue Grundfarbe, von der sich die Zeichnung fast nicht abhebt. In der Größe stehen sie zwischen virgaureana Tr. und chrysantheana Dup.
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Cnephasia genitalana P. & M. Diese Art wurde bisher m. W. noch in keiner deutschen Faunenliste erwähnt, sie ist u. a. aus England, Schweden und Polen bekannt. Es ist eine der kleinsten und dunkelsten Cnephasia- Arten. Die bei Pierce & Metcalfe (1922) und Adamczewski (1935) abgebildeten Kopulationsorgane zeigen beim 5 eine extreme Entwicklung der Chitinleiste des Sacculus, deren freies Ende bedeutend länger ist als bei den anderen echten Cnephasia (hierzu zählen nicht die bisher zu Cne- phasia gestellten Arten argentana Cl., osseana Sc., canescana Gn., deri- vana Lah., incanana Stph. und penziana 'Thnbg., die jetzt in der Gattung - Eana Billb. vereinigt sind; ebensowenig incertana Tr., abrasana Dup. und
nubilana Hb.).
Die ersten 4 genitalana wurden im Herbst 1955 in Krötenbruck bei Hof a. d. Saale von Pfister erbeutet.
Die Biologie dieser seltenen Art hat Benander (1929) erforscht. Acleris ferrugana Schiff. Die artliche Umgrenzung der in der Litera-
tur als ferrugana (auct. nec Schiff.), fissurana P. & M., und lithargyrana
HS. bezeichneten Formen war sehr lange unklar, zumal hier auch die nomenklatorischen Verhältnisse ziemlich verworren sind.
Es hat sich gezeigt. daß auf Grund des Baues des Aedoeagus zwei Arten leicht zu unterscheiden sind, deren Synonymie den nomenklatorischen Untersuchungen Obraztsovs (1956) zufolge sich im Groben etwa fol- gendermaßen darstellen läßt:
Acleris tripunetana Hübner 1822; Staudinger-Rebel (1901) Nr. 1473a;Spuler (1907) Bd. II, p. 244; Kennel (1921) p. 94, t.5, fig. 51; L’Homme (1935) p. 289; Osthelder (1939) p. 58 Nr. 261a. (alle als v. oder ab.).
ferrugana Treitschke 1830 (nee Schiff.); Staudinger-Rebel (1901) Nr. 1473; Spuler (1907) Bd. II, p. 244, t. 83 fig. 22; Kennel (1921) p. 93 t. 5 fig. 40, 41; L’Homme (1935) p. 289 Nr. 2395; Ost- helder (1939) p. 58 Nr. 261.
selasana Herrich-Schäffer 1848; Kennel (1921) t. 5 fig. 50.
A. ferrugana Schiffermiller & Denis 1776; Obraztsov (1956) p- 133.
lithargyrana Herrich-Schäffer 1848; Staudinger-Rebel (1901) Nr. 1476; Spuler (1907) Bd. II, p. 244; Kennel (1921) p. 9, t. 5 fig. 51; L’Homme (1935) p. 290 Nr. 2397; Osthelder (1939) p- 38 Nr. 262.
fissurana Pierce & Metcalfe (1922); Meyrick (1928) p. 523; L’Homme (1935) p. 290 Nr. 2396; Pfister (1955) p. 397.
rujana Hübner 1799 (non bin.). Beide Arten sind in Bayern verbreitet, letztere wohl seltener.
Die Unterscheidung nach äußeren Merkmalen ist oft unmöglich, so daß nur die Untersuchung des Aedoeagus Sicherheit gibt. Da dieser in den nur schwach vergrößerten Genitalbildern von Pierce & Metcalfe undeutlich ist, gebe ich 2 Figuren zur Verdeutlichung der Unterschiede bei. Diese sind sehr ausgeprägt: A. tripunetana Hb. (fig. 1) besitzt einen gedrungenen Aedoeagus mit 2 Chitinnadeln und einer -platte im mitt- leren Abschnitt; bei ferrugana Schiff. (fig. 2) ist er viel schlanker, mit einer auffallend kräftigen, plattig verbreiterten endständigen Nadel, die seine Spitze überragt. Diese Merkmale variieren nie derart, daß geringste Zweifel über die Artzugehörigkeit auftreten könnten. Die übrigen Teile der Genitalarmatur geben allerdings keine deutlichen Unterscheidungs- merkmale ab. (Vgl. hierzu auch Benander 1934).
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Interessant ist eine Population von tripunctana Hb. im Gröbenzeller Moos, die schon im Juli erscheint und eine wesentlich hellere Flügel- färbung als die im Oktober dort überall häufige überwinternde tripunc- tana-Generation zeigt. Ob hier weitergehende biologische Unterschiede bestehen, müßte erst genau untersucht werden. Diese Soemmertiere dürfen nicht verwechselt werden mit der von Pfister (1955 u. 1956) erwähnten Form vom Schleißheimer Birket, die zwar täuschend ähnlich ist, aber zu ferrugana Schiff. gehört.
Laspeyresia splendana Hb. „Carpocapsa“ reaumurana Hein. (Östhel- der 1939, p. 103 Nr. 565; Pfister 1955, p. 367) ist keine gute Art, sondern nur eine dunkle Mutante von splendana.
Laspeyresia selenana Z. (Östhelder 1939, p. 100 Nr. 539; Pfister 1955, p. 366). Diese mediterrane Art ist wohl sicher aus dem Bestand der bayerischen Fauna zu streichen. Pfister wies bereits auf die Ungültigkeit der Angaben für die Garchinger Heide hin. Das unter selenana stek- _ kende Exemplar in der Sammlung Hartmann, auf das die Angabe „Prien“ sicher zurückgeht, gehört zu L. conijerana Rtzb.
Dichrorampha flavidorsana Knaggs. (Östhelder 1939, p. 107, Nr. 568; Obraztsov 1953, p. 24; Pfister 1955, p. 268). Obraztsov be- stimmte einige Stücke aus der Gröbenzeller Gegend als diese Art. Sonst lagen aus Bayern bis vor kurzem keine weiteren sicheren Nachweise vor.
Nun konnte ich Ende August 1955 die Art bei Hof a. d. Saale zahlreich erbeuten. Die Raupen leben im Wurzelstock von Tanacetum (Rainfarn). Am Hofer Fundplatz handelt es sich um ausgedehnte Tanacetum- und Artemisia-Bestände auf Felssteppenheide im wärmebegünstigten Saale- tal. Gleichzeitig mit flavidorsana flogen am selben Platz weitere 3 Dich- rorampha-Arten: simplieiana Hw. (um Beifuß überaus häufig), petive- rella L. (an Schafgarbe) und gueneeana Obr. (— politana Gn.). Es war deutlich zu beobachten, daß die flavidorsana- und simplieiana-Falter sich genau nur um die Futterpflanzen aufhielten, obwohl Tanacetum und Artemisia dort dicht nebeneinander wachsen.
An den gleichen Tanacetum-Beständen fand Pfister im Juli die wenig beobachtete D. agilana Tgstr., die nach Schütze (1931) im Ge- gensatz zu flaridorsana in den Stengeln des Rainfarns lebt. Die eben- falls dort vorkommenden Arten plumbagana Tr., plumbana Sec. und sylvi- colana Hein. (= aeratana P. & M.) vervollständigen die Dichrorampha- Fauna dieses kleinen Flugplatzes.
Dichrorampha montanana Dup. ist der gültige Name für D. alpestrana auct. (Östhelder 1939 p. 107 Nr. 593). Vgl. hierzu Obraztsov (1953 p- 97 f). Eine eigene Art alpestrana HS. (Pfister 1955, p. 366) ist da- her aus der bayerischen Faunenliste zu streichen.
Die bei Osthelder angeführten Mittenwalder Funde von E. Bauer gehören sämtlich zu D. forsteri Obr., wie ich durch Genitalprüfung eini- ger 59 der fraglichen Serie sicherstellen konnte.
Dichrorampha forsteri Obr. (Öbraztsov 1953 p. 44: Pfister 1955
. 368) Bei weitem die meisten bisher bekannten Stücke dieser neu auf- gestellten Art befinden sich, wie schon oben erwähnt, in der Sammlung Bauer, Goslar (jetzt Staatssammlung München). Dies beweist, daß die Art häufiger und weiter verbreitet ist, als zunächst angenommen wurde.
Dichrorampha plumbana Sc. (Östhelder 1939 p. 109 Nr. 600). Zu dieser Art gehören auch die als torrana P. & M. (Pfister 1955, p. 369) bezeichneten Stücke. Toll (1955, p. 522) legt eindeutig dar, daß diese lange zweifelhafte Form keinerlei Artberechtigung besitzt. Im übrigen wurde sie von ihren eigenen Autoren als gute Art bereits widerrufen.
nu
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Eriopsela quadrana Hb. Obraztsov (1952a) stellte zwei neue Erio-
‚psela-Arten aus dem Hochallgäu, E. roseni Obr. und bavarica Obr. auf.
(Vgl. Pfister 1955, p. 363.) Das vom locus elassicus dieser Arten stam- mende Eriopsela-Material in der Sammlung Pfister habe ich genital- untersucht und mit den Beschreibungen und Zeichnungen Obraztsov’s
verglichen. Leider ergaben sich dabei keine Befunde, die die Artberechti-
gung von roseni und bavarica stützen könnten. Auch quadrana-Material aus verschiedenen anderen Gegenden Mitteleuropas wurde untersucht.
Im einzelnen ergab sich dabei folgendes:
Gewisse wesentliche Punkte aus der Vorderflügel-Beschreibung der E. bavarica, wie aschgraue Grundfarbe und verloschene Querrieselung tref- fen für die meisten Allgäuer Stücke zu. Eine kleine Serie, die Pfister 1954 am Rappensee fing, zeigen ebenfalls diese gegen normale quadrana doch auffallend abweichende Färbung. Die Prüfung der Genitalien dieser Stücke erbrachte freilich keinen Grund zur Annahme einer Artverschie- denheit gegenüber quadrana. Besonders der Aedoeagus, aber auch die Valven dieser am gleichen Ort gefangenen, hochalpinen Stücke zeigen eine ziemliche Variabilität, wenn auch so seichte Ausschnitte der Valven wie beim bavarica-Holotypus nicht erreicht werden. E. bavarica ist auf Grund von 3 3’ und 2 99 aufgestellt worden.
Die auf Grund eines männlichen Exemplars vom Nebelhorn aufge- stellte E. roseni Obr. zeigt eine für quadrana auffallend überdeutliche Ausbildung aller Zeichnungselemente, ohne daß sich deswegen irgend- welche Veränderungen des Grundschemas einer quadrana-Zeichnung er- geben, die für spezifische Abtrennung nur auf Grund der Flügelzeich- nung genügten.
Mir liegt ein Stück von Innsbruck vor, das der Beschreibung der roseni ungefähr entspricht, doch zeigen die Genitalien die für quadrana typische Ausbildung. Bei genauem Durchlesen und Vergleichen von Obraztsov’s liebevoll detaillierten Beschreibungen minutiöser Einzelheiten der Vor- derflügel-Zeichnung kommt sogar vor, daß ein Merkmal, das auf dem linken Flügel fehlt oder undeutlich ist, auf den rechten dagegen aus- geprägt in Erscheinung tritt.
Ausschlaggebend für derartig gelagerte Fälle müssen immer anato- mische Merkmale bleiben, die im Falle roseni allerdings eher gegen eine Abtrennung von quadrana sprechen.
Wie die Abbildung bei Obraztsov zeigt, sind die Valven oval, mit weitem Ausschnitt. Dasselbe fand ich bei quadrana vom Rappensee und den Hachelwänden (Berchtesgadener Alpen), aber kombiniert mit lan- gem, kräftig geraspeltem Aedoeagus, während für roseni ein kurzer, sparsam bedornter Aedoeagus ohne Raspelskulptur typisch sein soll. Kur- zen, gedrungenen Aedoeagus mit veränderlicher Bedornung fand ich bei quadrana von Innsbruck und vom Hirschbachtal (Oberbayern).
Will man daher guadrana aus vielen Gegenden Mitteleuropas (und aus dem Allgäu) nach Merkmalen äußerer und anatomischer Art grup- pieren, so erkennt man, daß viele Kombinationen dieser Merkmale exi- stieren und wahrscheinlich alle Kombinationen möglich sind. Es ist sehr wahrscheinlich, daß zumindest roseni Obr. nur eine extremere Kombi- nation dieser quadrana-Merkmale verkörpert.
Die als bavarica Obr. bezeichneten aschgrauen Stücke aus dem Hoch-
‚allgäu stellen jedoch sicher wenigstens eine gute Lokalform (oder all-
gemein alpine Höhenform) dar und können daher als E. quadrana f. alt. bavarica Obr. bezeichnet werden.
30°
Gypsonomoides trochilana Fröl. (= couleruana Dup.). Das von Pfister (1955, p. 365) erwähnte Stück vom Nebelhorn (leg. Eisenberger in coll. 08 thelde r) gehört nicht dieser Art, sondern Epinotia thapsiana Z. an. Wenn nicht Fundortverwechslung vorliegt, dürfte es sich um ein aus dem Süden verflogenes Stück handeln. (Zur Nomenklatur der G. trochi- lana vgl. Obraztsov 1952 b.)
Literaturverzeichnis
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Osthelder, L. 1939, Die Schmetterlinge Südbayerns und der angrenzenden nördl. Kalkalpen. Mitt. Münchn. Ent. Ges. 29. Jhg. (Beilage)
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Schütze, K.T. 1931, Die Biologie der Kleinschmetterlinge. Frankfurt a. M.
Spuler, A. 1907, Die Schmetterlinge Europas II. Stuttgart.
Toll, S. 1955, Einige Randbemerkungen zu der Veröffentlichung des Herrn Dr. N. Obraztsov ... über die Gattung Dichrorampha. Mitt. Münchn. Ent. Ges. Bd. 44/45 p. 516.
Anschrift des Verfassers:
Herbert Pröse, (13a) Hof/Saale, Karolinenstraße 5.
Literaturbesprechung
A. D. Imms. A General Textbook of Entomology. 9. Edition revised by ©. W. Richards andR.G. Davies. gr. 8%. X, 886 Seiten. 609 Abbildungen im Text. Methuen u. Co. Ltd., London 1957. Preis geb. 75 Shillinge.
Eine der besten zusammenfassenden Darstellungen der Entomologie liegt nun in 9. Auflage in völliger Neubearbeitung vor. Einteilung und Art der Darstellung des ursprünglichen Werkes wurden beibehalten, die einzelnen Kapitel aber auf moder- nen Stand gebracht und soweit nötig erweitert, auch die Zahl der Abbildungen vermehrt, so daß sich der Umfang des W erkes um ein Viertel erhöhte. Große
NV.
DR | BR!
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Teile, in erster Linie die Abschnitte über die Physiologie, wurden den neuen Fort- schritten der Erkenntnis entsprechend völlig neu geschrieben. Im systematischen Teil werden neue Bestimmungsschlüssel gebracht und ein breiterer Raum der Phylogenie der Ordnungen eingeräumt, sowie die Darstellung den neuen Anschau- ungen bezüglich der Systematik angepaßt. Jedem Kapitel ist ein ausführliches Literaturverzeichnis beigegeben, wobei aber zu bedauern ist, daß die Literatur nur bis 1952 berücksichtigt wurde, so daß grundlegende, in den letzten Jahren erschienene Arbeiten und zusammenfassende Werke nicht mehr aufgeführt sind. Abgesehen von diesem bedauerlichen Mangel, demzufolge das Werk schon beim Erscheinen nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, liegt aber in der Neu- bearbeitung des „General Textbook of Entomology“ ein hervorragendes Nach- schlagewerk vor, das über alle wichtigen Fragen der Entomologie Auskunft zu geben vermag. Seine besondere Stärke liegt neben der oft allerdings zu gedrängten Darstellung der allgemeinen Entomologie in der Behandlung der einzelnen Insek- tenordnungen, die den breitesten Raum einnimmt. Noch mehr als die früheren Auflagen wird die vorliegende Neubearbeitung des Werkes sich als bester Helfer und Ratgeber bei allen entomologischen Arbeiten erweisen, und es sollte deshalb in keiner entomologischen Fachbibliothek fehlen. W.F.
Harz, K. Die Geradflügler Mitteleuropas. Mit 255 Abb. im Text und 20 farbigen Tafeln. XXIII, 494 S. gr. 8° 1957. Ganzleinen mit farb. illustr. Schutzumschlag 69.20 DM.
Seit langem fehlte es an einem, dem heutigen Stand unserer Kenntnisse ent- sprechenden zusammenfassenden Werk über die Geradflügier. Mitteleuropas. Aus diesem Grunde dürfte das Erscheinen des Buches von K. Harz von allen ein- schlägig interessierten Fach- und Liebhaberentomologen mit großer Freude be- grüßt werden.
Das Werk behandelt die Schaben (Blattodea), die Fang (Mantodea)- und Spring- schrecken (Saltatoria) sowie die Ohrwürmer (Dermaptera) des mitteleuropäischen Raumes. Sehr ausführlich sind die dem systematischen Teil einer jeden Über- ordnung vorangestellten Kapitel gehalten, die sich ganz allgemein u. a. mit dem Bau des Körpers und seinen Funktionen, der Embryonalentwicklung, dem Vor- kommen, der Lebensweise, dem Verhalten, der Schadbedeutung, dem Feindkom- plex, der Phylogenie und Paläontologie sowie mit dem Fang und der Präparation beschäftigen.
Einen weiten Raum nimmt die Schilderung der Stridulationsorgane sowie der
Stridulations- und sonstigen Gesangsarten unter Berücksichtigung der mit dem
Gesang und der Fortpflanzung verbundenen Bewegungsformen der Saltatoria ein. Reiches Bildmaterial (Zeichnungen und Farbtafeln) erläutert die Bestimmungs- tabellen und die im systematischen Teil für jede Art gegebenen ausführlichen Be-
- schreibungen in vorteilhafter Weise. Zwecks besserer Übersichtlichkeit wäre es
ratsam gewesen, manche Detailzeichnungen (z. B. verschiedene Flügelschemata) in etwas größerer Darstellung zum Abdruck zu bringen. Besonders interessant sind die Hinweise auf bei manchen Arten noch nicht eindeutig geklärte systematische Probleme.
An die Artbeschreibungen schließen sich - soweit darüber etwas bekannt ist - Ausführungen über die Verbreitung, das Vertikalvorkommen, den Charakter des Lebensraumes, die Nahrung, die Paarungsgewohnheiten, die Gelegegröße, die Ent- wicklungsdauer, die Zahl der Larvenstadien und sonstige Angaben über die Lebensweise der betreffenden Spezies an. Ausgezeichnete Lichtbilder, die auf Kunstdruckpapier noch besser zur Geltung gekommen wären, veranschaulichen die Lebensgewohnheiten mancher Arten.
Ein ausführlicher Überblick über das einschlägige Schrifttum und ein Verzeichnis der deutschen sowie der wissenschaftlichen Gattungs- und Artnamen schließen das ausgezeichnete, umfangreiche Werk ab, dessen Anschaffung jedem orthoptero- logisch Interessierten ganz besonders empfohlen werden kann.
Leider wird der durch die Ausstattung und den Umfang bedingte hohe Preis wohl vor allem manchem jungen Nachwuchsentomologen den Erwerb dieses leicht verständlich geschriebenen Buches verbieten. F. Kühlhorn
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| Kleine Mitteilungen
77. Das Schwimmen von Tetrigidae und Acridinae.
Durch einen Sprung ins Wasser geratene Feldheuschrecken (Acridinae), etwa Chorthyppus (Glyptobothrus) biguttulus L., verhalten sich gewöhnlich zuerst einige Zeit ganz ruhig, um nicht zu sagen steif. Wegen der unter den Flugorganen befindlichen Luft liegen sie ganz gut im Wasser, wenn auch zuweilen auf einer Seite. In letzterem Fall befördern sie Ruderstöße in kreisförmigen Bogen weiter. Doch fällt ihnen ein Aufrichten in normale Lage wegen des tragenden Luftkissens unter den Flügeln meist nicht schwer. Unter Gehbewegungen der Vorder- und Mittelbeine und Sprungbewegungen der Hinterbeine steuern sie das Land an, das sie bei kleineren, ruhigen Wasseransammlungen auch in der Regel erreichen.
Viel besser allerdings schwimmen Angehörige der Tetrigidae, die durch die unter dem Pronotumfortsatz angesammelte Luft, die nach oben praktisch nicht entweichen kann, noch besser und fast immer in natürlicher Lage im Wasser liegen. Nach Belieben können sie sich jedoch auch auf die Seite legen oder um die Körperlängsachse drehen. Chopard (1936, p. 86) meint, daß durch die Seiten- lage neue Luftreserven gesammelt werden. Das Schwimmen erfolgt wie bei den Vorgenannten, d. h. durch die gleichen Beinbewegungen, doch sind diese hier viel fördernder. Ein Tauchen von Tetrix subulata L. und T. tenuicornis Sahlb., mit denen experimentiert wurde, konnte nie beobachtet werden. Überhaupt schien ihnen der Aufenthalt im Wasser, ob es nun kühl oder lau war, nicht zu behagen, und sie versuchten immer rasch festen Boden unter die Füße zu bekommen. An Paratettix meridionalis beobachtete Eckerlein (briefl. 1956) lebhaftes Schwim- men im Wasser und auch unter Wasser in Spanien.
Kurt Harz, Münnerstadt, Nüdlingweg #.
78. Die Q-Larve von Homorocoryphus nitidulus (Scop.), die ich von Walther vom Bodensee erhielt, verwandelte sich in der Nacht zum 19. 5. 1957 zur Imago und verzehrte um 9.30 Uhr dieses Tages die Exuvie. Wie als Larve saß sie auch jetzt tagsüber, wenn sie nicht Hunger hatte oder Eier legte, ruhig und wurde erst in der Dämmerung und nachts lebhaft. Es wurde nur pflanzliches Futter ange- nommen. Die Eiablage erfolgte in der gleichen Stellung wie bei juscus, jedoch in den Boden. Verschiedene Pflanzen feuchter Biotope, die ihr zur Verfügung ge- stellt waren, wurden nicht dazu benutzt.
Kurt Harz, Münnerstadt, Nüdlingweg 4.
Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft:
Am 10. Februar 1958 besuchte die Gesellschaft den im Rahmen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gehaltenen Vortrag ihres Ehrenmitglieds Prof. Dr. K. v. Frisch „Insekten - die Herren der Erde“.
Sitzung am 24. Februar 1958: Vorsitz: Direktor H. Schein.
Anwesend: 27 Mitglieder, 16 Gäste.
Herr F. Daniel berichtete an Hand von Farblichtbildern über seine zusammen mit den Herren Dr. J. Klimesch und J. Thurner durchgeführte Sammelreise nach dem Olymp in Nordgriechenland. Der Vortrag, der ein lebendiges Bild der Verhältnisse im Gebiet des Olymp vermittelte, fand lebhaften Beifall der an- wesenden Mitglieder und Gäste.
NACHRICHTENBLATT
der Bayerischen Entomologen
Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569
7. Jahrgang 15. April 1958 Nr. 4
SisyphusSchaefferi L. und seine Verbreitung in Bayern Von Konrad Gauckler
Mit Recht wurden jüngst von berufener Seite (Horion, 1957) die bayerischen Entomologen gemahnt, auf das Vorkommen seltener Blatt- hornkäfer (Scarabaeidae)) im eigenen Land zu achten!
Diese Insektengruppe besitzt - speziell in der Unterfamilie der Copro- phaginae - eine Reihe morphologisch wie auch biologisch und geogra- phisch sehr interessanter Arten. Durch bizarre Körpergestalten und wegen ihrer ausgeprägten Brutfürsorge gehören viele von ihnen zu deu auf- fallendsten Erscheinungen unserer Fauna.
Ein mediterraner Vertreter, genannt der Heilige Pillendreher (Scara- baeus sacer), wurde von den alten Ägyptern sogar zum Symbol der leben- spendenden Gottheit, zum Sinnbild der Sonne, erhoben. Seine künst- Eee Nachbildung galt und gilt heute noch als glückbringendes Amu- ett.
In unserer heimischen Tierwelt besitzen wir in Gestalt von Schäffer’s Pillendreher, Sisyphus schaefferi, einen kleineren Verwandten des Scara- baeus sacer und Sc. pius.
Es gehört zum eindrucksvollen Erleben der Natur, ein Pärchen dieser schwarzfarbigen Käfer, deren Form das Bild auf der beigefügten Ver- breitungskarte wiedergibt, zu beobachten bei ihrer hochentwickelten Für- sorge um die eigene Brut. An sonnigen Frühsommertagen fliegen sie auf trocknen Grasheiden frischgesetzten Dung, besonders Schafmist, eilig an. Dort gelandet trennen sie mit Hilfe der Vorderbeine und des scharf- kantigen Kopfschildes ein Stück vom Kot ab. In gemeinsamer Arbeit wird daraus vom Männchen und Weibchen durch Kneten und Rollen mittels der auffallend verlängerten Hinterbeine die Brutpille geformt. Diese wird hierauf vom Elternpaar zu einer geeigneten Stelle am besonn- ten Hang gerollt. Dort erfolgt das Eingraben in die Erde. In der unter- irdischen Kammer baut der weibliche Käfer die Mistkugel zu einer Brut- birne um, an deren Spitze das Ei abgelegt wird. Die ausschlüpfende Larve ernährt sich von den Dungstoffen und verpuppt sich in der aus- gefressenen Nährpille. Von einem Weibchen sollen nur neun Brutpillen angefertigt werden. Nachprüfungen dieser eigenartigen Fortpflanzungs- biologie wären wünschenswert.
Die allgemeine Verbreitung von Sisyphus schaefferi reicht von Mittel- europa und Südeuropa durch Westasien und Südsibirien bis in die Mon- golei. In Deutschland besiedelt er nur die warmen Gebiete im mittleren und südlichen Teil. Er bevorzugt sommerheißes, trockenes Klima und kann als südlich kontinentaler Typ unserer Fauna bezeichnet werden. Im bayerischen Anteil an den Alpen fehlt er. Ebenso scheint Sisyphus schae]-
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Die Verbreitung des Pillendreherkäfers Sisyphus schaejjeri in den Landschaften Nordbayerns (um Meldung von Neufunden bittet der Verfasser)
feri im Alpenvorland Südbayerns noch nicht beobachtet worden zu sein (siehe Horion 1957). Auch mir kam er dort bis jetzt nicht zu Gesicht. Dagegen wurde mir Schaeffer’s Pillendreher zu einer vertrauten Erschei- nung bei biocoenotischen Untersuchungen in klimatisch günstigen Land- schaften Nordbayerns. Besonders auf trockengründigen Steppenheiden und besonnten, grasigen Schafweiden über Jurakalk wie Muschelkalk, seltener auf Gipskeuper im Hügelgelände Frankens konnte ich ihn öfters beobachten. Zusammen mit den Fundortmeldungen von befreundeter Seite!) wurde die beigefügte Verbreitungskarte angefertigt. Sie zeigt, daß Sisyphus schaefferi im östlichen Süddeutschland ganz auffallend die Fränkische Alb mit ihrem trockenen Jurakalkgestein und das Fränkische Gäuland mit seinen Muschelkalkböden bevorzugt. In beiden Landschaften bewohnt er besonders die Steppenheiden und grasigen Schafweiden sonn- seitiger Talhänge. Dabei werden einerseits das mittlere Maintal zwischen Würzburg, Karlstadt, andererseits das Wiesentgebiet der Frankenalb so- wie die Talhänge der Altmühl, Schwarzen Laaber, unteren Naab und Donau im südlichen Jura zwischen Donauwörth, Eichstätt, Kelheim und Regensburg am dichtesten besiedelt. Xerotherme Trockenrasen, reich an südlichen und östlichen Pflanzen, sind dort die speziellen Biotope für Schaeffer’s Pillendreher (siehe Gauckler 1938 u. 1951).
Gemieden wird in Nordbayern das Innere der feuchtkühlen, bewaldeten Mittelgebirge (Frankenwald, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald, Bayeri- scher Wald, Fränkisches Keuperbergland, Spessart und Hohe Rhön). aber auch das sandige Mittelfränkische Becken und ebenso das lehmige
1) Dafür habe ich zu danken den Herren Dr. Dr. h. c. E. Enslin, Konservator H. Freude, H. Hardörfer, K. Harz, Prof. Dr. A. Kolb, Dr. Marktha- ler, J. Raab #, K. Ruttmann, Dr. H. Stadler, Dr. R. Stich 7, Dr. F.K. Stoeckhert, Vierling, Prof. Dr. H. Weidner ua.
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Albvorland mit seinen feuchtgründigen Tonböden und fetten Kultur- wiesen. Schriftenverzeichnis
Enslin, E., 1919: Pflanzenwelt und Tierleben der Frankenalb, ersch. in Göhrings Führer durch die Fränk. Schweiz.
Gauckler,K., 1938: Steppenheide der Fränkischen Alb. Berichte Bayer. Bot. Ges. Bd. XXIII.
2 1951: Pflanzenwelt und Tierleben in den Landschaften um Nürnberg-
Erlangen (Abhdlg. Naturhist. Ges. Nbg. Jubil. Bd.).
Horion, Ad., 1949: Käferkunde f. Naturfreunde, Frankfurt/Main.
r 1957: Bemerkungen zur Scarabaeiden-Fauna von Südbayern, Nach-
richtenblatt Bayer. Entomologen, 6. Jahrg. Nr. 11.
Knörzer, Alb., 1914: Bemerkenswerte Erscheinungen in der Kleintierwelt der Eichstätter Gegend (Jahresber. d. Realschule Eichstätt).
Krauß, H., 1905: Beiträge z. Koleopterenfauna d. Fränk. Schweiz (ersch. in Entomolog. Jahrbuch 1905).
Küster, H. C., 1840: System. Verz. d. i. d. Umgegend Erlangens beob. Tiere.
Singer, K., 1952: Die Käfer des Unteren Maingebietes (Mitteilg. Naturwiss. Museum der Stadt Aschaffenburg, 7.H. N. F.).
Stadler, H., 1924: Einiges aus der Tierwelt Unterfrankens (Archiv f. Natur- geschichte 90. Jahrgang).
Weidner, H., 1955: Insektenleben auf einem Trockenhang der Frankenalb (er- schienen in Entomol. Zeitschr. 65. Jahrg. Nr. 5).
Anschrift des Verfassers: Prof. Dr.K.Gauckler, Nürnberg, Wielandstraße 38
Die Nikotintötungsmethode und die Behandlung von Lepidopteren, insbesondere Zygaenen, beim Sammeln Von Karl-Heinz Wiegel
Von vielen meiner entomologischen Freunde und Bekannten bin ich bei der Demonstration meiner Zygaenen nach der Ursache für deren ein- wandfreien Zustand befragt worden. Mehrfach ist bezweifelt worden, daß es sich bei dem vorgezeigten Material um Freilandtiere handeln köune, und es ist vermutet worden, daß diese Tiere wohl durch Zucht erzielt worden seien. Einer Reihe von Anregungen zufolge möchte ich deshalb einiges zur Klärung dieser Umstände sagen und Erfahrungen für das Sammeln, Töten und die Aufbewahrung von Schmetterlingen, besonders Zygaenen, bekannt geben, welche vielleicht einen breiteren Kreis inter- essieren, obgleich es sich hierbei nicht um „Neuigkeiten“, sondern nur um den Versuch handelt, einer in Einzelheiten verbesserten, im Prinzip je- doch bekannten Methode die ihr gebührende Beachtung und Verbreitung zu verschaffen.
Saubere Freilandzygaenen, deren Erhaltungszustand nach der Präpa- ration jeder Kritik standhält, erzielt man nach meinen Erfahrungen nur mit Hilfe der Nikotintötungsmethode. Voraussetzung ist natürlich, wie bei allen anderen Tötungsarten auch, daß man zur richtigen Flugzeit, und zwar möglichst zum Beginn derselben, im Biotop der jeweils zu fangenden Art ist. Wenn man nicht rechtzeitig am Flugplatz einer Zygaenenart er- scheint, sondern erst zur Hauptflugzeit oder erst gegen das Ende der Flugzeit der zu sammelnden Art eintrifft, fällt die Auswahl unter den beobachteten, jedoch für die Sammlung nicht mehr geeigneten Individuen deshalb meist schwer, weil sich leicht die Vergleichsmaßstäbe für Qualität und spätere Verwendbarkeit der einzelnen Individuen verändern, die
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beim Sammeln noch als brauchbar und verwendungsfähig, bei späterer kritischer Betrachtung jedoch nicht mehr als ausreichend zu bezeichnen sind. Denn bei Tieren, die schon einige Tage geflogen sind, verfärben sich durch Witterungseinflüsse häufig die empfindlichen Flügelfarben, beson- ders der roten Schuppen, und verwischt sich die Flügelzeichnung. Die Vorderflügel sind von diesen Veränderungen meist mehr als die Hinter- flügel betroffen. Bei der habituellen oder morphologischen Untersuchung kann dieser Umstand wegen seiner Einseitigkeit zu falscher Beurteilung verleiten. In diesem Zusammenhang ist das Ausbleichen der roten Flügel- flecken und -streifen auf den Vorderflügeln besonders bekannt. Dazu können Beschädigungen verschiedener Art kommen, die beim Sammeln in fortgeschrittener Flugzeit oftmals auch einem gewissenhaften und mit den Tieren vertrauten Kenner verborgen bleiben und sich erst daheim bei der Präparation herausstellen. Allen diesen Schwierigkeiten geht man durch rechtzeitiges Eintreffen und Bereitsein am Sammelplatz aus dem Wege, denn jetzt fällt es nicht schwer, an den ganz frischen Tieren, die teilweise noch in unmittelbarer Umgebung der verlassenen Puppenhülle an einem Halm sitzen, sich den Maßstab für Sauberkeit und Qualität anzueignen, der später auch in fortgeschrittener Flugzeit und am Ende derselben für die Nachzügler anzulegen ist.
Die entdeckte Zygaene nimmt man möglichst mit Daumen und Zeige- finger der linken Hand an den Fühlern von der Blüte, vom Halm oder aus dem Sammelnetz, das vielfach nur zur Sicherheit gegen ganz scheue Ausreißer verwendet wird. Frühmorgens oder nach dem Sonnenuntergang bis zum Einbruch der Dämmerung wird das Sammelnetz nicht gebraucht. Es tritt nur bei großem Flugbetrieb an sonnigen und heißen Tagen in Aktion. Dabei stellt sich bald heraus, wie viele unnötige Schläge mit ihm geführt werden und wie oft die Beute wieder in Freiheit zu setzen ist, weil ihr Zustand im Fluge selbst auf kurze Entfernung nur unzureichend erkannt werden kann und das Tierchen für die Sammlung nicht verwen- dungsfähig ist. Mit einer Insektennadel der Stärke Nr. 1, höchstens jedoch der Stärke Nr. 2, die man mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand vorher in hochprozentigen Nikotinsaft eingetaucht hat, wird die gefan- gene Zygaene durch den Thorax dorsal an der Stelle durchstochen, an der bei der Präparation auch die Insektennadel durch den Thorax eingeführt wird. Dann schiebt man die genadelte Zygaene sofort vorsichtig auf zwei Drittel der Nadelhöhe, wo sie mit dem Eintrocknen der Körperflüssigkeit anklebt. Werden auf diese Weise behandelte Zygaenen gleich beim Sam- meln sauber genadelt, so erübrigt sich bei der späteren Präparation das Umnadeln, das ohne Behutsamkeit und Vorsicht ausgeführt, leicht zu Beschädigungen des Thorax, des darauf befindlichen Haarkleides und zu unschönen Nadellöchern führt. Der hochprozentige Nikotinsaft mit einem Zusatz von Salmiak (Ammoniakverbindung) hängt in einem kleineu Ampullengläschen, in dem immer einige Insektennadeln griffbereit stek- ken und das innen mit Watte ausgestopft ist, die das Gift aufgesaugt hat, so daß beim Bücken oder bei einem Sturz keine Flüssigkeit herauslaufen kann, an einem dünnen Draht oder Bindfaden um den Hals vor der Brust des Sammlers und ist für die rechte Hand jederzeit erreichbar. Außen ist das Ampullengläschen mit mehreren Schichten Wellpappe umwickelt, damit bei Beschädigungen des Behältnisses die feinen Glassplitter keine Verletzungen des Sammlers verursachen können.
Auf die oben beschriebene Weise werden die empfindlichen Tiero augenblicklich gelähmt und sehr schnell getötet, denn die an der Insekten- nadel haftende Nikotin-Ammoniakverbindung vermischt sich mit der Körperflüssigkeit, gelangt in die Blutbahn und setzt die durch das Strick- leiternervensystem verbundenen Ganglien schlagartig außer Funktion. Es
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kommt vor, besonders bei ganz frischen, vor kurzer Zeit geschlüpften und noch nicht geflogenen Tieren, und hier besonders bei den größeren Arten und dickleibigeren Weibchen, daß beim Einstich in den Thorax Körper- flüssigkeit austritt und bis zur Größe eines grünlichgelben Tropfens an der eingeführten Insektennadel emporsteigt. Meist sickert diese Flüssig- keit schnell wieder ein. Sie darf jedoch keinesfalls Fühler und Flügel berühren, weil die nach dem Einsickern verbleibenden Rückstände die Flügel verkleben, zu deren Beschädigung bei der späteren Präparation führen und an den Deckstreifen und auf dem Spannbrett festkleben. Des- halb darf auch der Druck der Finger auf den ventralen Teil des Thorax beim Heraufschieben des Falters auf zwei Drittel der Nadelhöhe nur mit Vorsicht und Fingerspitzengefühl ausgeführt und kann die austretende Flüssigkeit etwas reguliert werden.
Das getötete Tier wird sofort in eine mitgeführte Sammelschachtel gesteckt, am besten eine Zigarrenschachtel, die mit Torfauslage versehen und gut mit Papier ausgeklebt ist. Zwischen den einzelnen eingesteckten Tieren muß genügend Abstand bleiben, damit sie sich nicht nachträglich gegenseitig durch Fühler- und Beinbewegungen, die auch nach dem Stich unter Umständen noch eine Zeitlang andauern können, beschädigen. Aus diesem Grunde sollen auch auf eine Insektennadel niemals zwei oder mehr Tiere genadelt werden. Auf das sofortige Einstecken in die Sammel- schachtel nach dem Nadeln ist besonders zu achten. Nach oben geklappte oder nach unten geschlagene Flügel lassen sich durch Anblasen leicht in die dachförmige Flügelstellung über dem Abdomen bringen. Frisch ge- fangene Tiere dürfen niemals lose in einem Sammelbehälter, einem Gift- glas oder ähnlichem untergebracht werden, weil sich andernfalls nach- trägliche Beschädigungen nicht vermeiden lassen. Auch den in einem Zyankaliglas befindlichen Blausäuredämpfen sollen genadelte Zygaenen, die etwa im Verschlußkork angespießt sind, wegen möglicher Ver- änderung der Flügelfärbung nicht ausgesetzt werden. Aus dem gleichen Grunde ist auch das vielfach empfohlene Hineinblasen von Rauch oder Atem in Giftgläser zu unterlassen, welches neben den bezeichneten unge- wollten Einwirkungen nur zu leicht zum Abklatsch der Flügelzeichnung auf dem von Feuchtigkeit beschlagenen Innenraum des Giftglases führt. Nach der Rückkehr vom Sammelausflug haben auch die letzten Zuk- kungen der Fühler und Beine aufgehört, so daß das genadelte Material jetzt dicht aneinander in eine größere Sammelschachtel eingesteckt und, versehen mit den entsprechenden Fundortangaben einschließlich Höhen- lage, dem Fangdatum mit Jahreszahl, dem Namen des Sammlers und etwa erforderlichen besonderen Hinweisen, bis zur Präparation oder zum Versand ohne späteres nochmaliges Umstecken des inzwischen einge- trockneten Materials aufbewahrt werden kann. Wer ganz sicher gehen will, breitet in der mit Preßtorf ausgelegten und sauber mit Papier ver- klebten Aufbewahrungsschachtel noch eine ganz dünne Watteschicht aus, in der beim Transport vielleicht doch abbrechende Fühler oder Abdomina unter dem zugehörigen Tier hängen bleiben und andere Tiere nicht be- schädigen können. Diese Vorsicht empfiehlt sich besonders für größere Sammelreisen und für Tiere, die von vornherein für den späteren Tausch bestimmt sind. An Stelle des Zettels mit den ausführlichen Fundortan- gaben läßt sich am ersten Tier jeder beginnenden Serie auch ein ganz klei- ner Nummernzettel an der Insektennadel anbringen, der unter der gleichen Nummer eines gesondert geführten Sammelverzeichnisses alle benötigten näheren Sammelangaben bezeichnet. Durch die den meisten Entomo- logen und Liebhabern eigene Genauigkeit und Gründlichkeit lassen sich beim späteren Herausstecken der einzelnen Tiere aus den Serien nach- trägliche Fundortverwechslungen leicht vermeiden, wenn die Leitnummer
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am Beginn jeder Serie sofort Bestandteil jedes einzelnen Falters während der nachfolgenden Arbeitsgänge wird und auch nach der endgültigen Bezettelung unterhalb des Sammlungsetikettes mit der Schrift nach unten an der Insektennadel aufbewahrt bleibt. Auch spätere Nachfragen lassen sich auf diese Weise noch nach x-maligem Tausch schnell und genau beim Sammler klären. (Fortsetzung folgt)
Orthopterologische Beiträge Von Kurt Harz l. Zur Biologie von Conocephalus fuscus (Fabr.)
Meine Freunde Georg Mueller (Kleinlangheim), Dr. Hans Stadler (Lohr), Christian Walther (Bodensee) und Bernhard Wirth (Karl- stadt), denen ich hier nochmals bestens danke, beschafften mir von der zuvor genannten und z. T. von den weiter unten angeführten Arten leben- des Material von den in Klammer angegebenen Orten, so daß ich die erstgenannte Laubheuschrecke von Anfang August bis Mitte Oktober 1957 beobachten konnte. Die Tiere wurden z. T. in geräumigen Gläsern, z. T. in großen Terrarien unter möglichst natürlichen Verhältnissen gehalten.
Auffallend war der Größenunterschied zwischen den Exemplaren vom Bodensee und Unterfranken. Letztere waren bedeutend kleiner. Da erst Angaben von großen Serien aus verschiedenen Jahren einen eventuell erblich festgelegten Größenunterschied ergeben könnten, wird hier auf die Aufführung von Größenmaßen verzichtet.
Von Anfang August bis in den Oktober hinein wurden - zuerst nur von den Bodenseestücken - Eier abgesetzt, und zwar immer in lebende Pflan- zen. Es wurden verschiedene Pflanzen angeboten, wie sie im Biotop der Art vorkommen. Angenommen wurden jedoch nur verschiedene Ried- gräser (Carex) und Rohrkolben (Typha). Die dreikantigen Stiele von Carex wurden zumeist an einer Kante angenagt, wobei deutlich knak- kende Geräusche wahrnehmbar waren. An einer Nagestelle, zuweilen schon an der ersten, wurde dann die Legeröhre mit der Spitze aufgesetzt und schräg nach unten bis zur Wurzel eingeführt. Das Benagen der Pflan- zen erleichtert gewiß den Einstich und wird auch von Deectieinen, die in Pflanzen ablegen, öfters ausgeführt. Zuweilen wird auch die Legeröhre von oben her in die Blattscheiden eingeführt. In jedem Fall aber liegen die Eier senkrecht zwischen den Blattscheiden bei Carezx, einzeln oder zu zwei-drei nebeneinander. In Blättern von Rohrkolben wurden die Eier gleichfalls in senkrechter Lage eingebettet; hier lagen sie direkt im Zell- gewebe. Ein einziges Mal w urde ein Ei von oben in ein abgeschnittenes breites Segge nblatt eingeführt, so daß es wie bei der Sichelschrecke pi Jalcata Poda) zwischen Ober- und Unterhaut des Blattes
lag. Die Stellung bei der Ablage entsprach jedoch jener der Conocepha- liden, obgleich auch’ hier der Övipositor wie bei der Sichelschrecke von der Wurzel bis zur Spitze von den Mandibeln geführt werden könnte, wie Putzhandlungen daran beweisen. Gegen Ende der Legeperiode kommt es vor, daß ein Ei nicht mehr durch die in der P flanze steckende Legeröhre gepreßt werden kann. Sobald diese jedoch von der Schrecke herausge- zogen wird, gleitet es rasch zwischen den klaffenden Scheiden von der Basis zum Apex und wird dort (der Ovipositor wird gleich nach dem Her- ausziehen zum Mund gebogen) von den Mandibeln erfaßt und verzehrt.
Insgesamt werden etwa 60— 70 Eier während des Lebens abgesetzt. Sie sind hell gelblich-braun, an den Enden leicht gebräunt, gerade bis ganz
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leicht gebogen, zylindrisch, unten spitz, oben abgerundet, 5—5,2 mm lang und in der Mitte 0”—08 mm stark (Bodenseetiere) oder bei völlig glei- chem Aussehen nur 4 mm lang und in der Mitte 05—06 mm stark (Stücke
' von Lohr a. Main).
Ein augenscheinlich kopulationslustiges @ hob sich beim Zusammen- treffen mit einem 5 auf den Beinen empor und führte nun so stelzbeinig dastehend Schwingbewegungen in der Richtung der Körperlängsachse aus, wie man sie sonst bei /5' von Barbitistes serricauda (Fabr.), Pholi- doptera griseoaptera (Deg.) u. a. nach der Kopula beobachten kann.
Als Nahrung wurden (wie von allen Laubheuschrecken in Gefangen- schaft) gern Salat, Möhrenwurzeln (Daucus carotta) und Hafer- oder
' Weizenflocken angenommen. Kleine Räupchen, etwa von der Größe jener
des Apfelwicklers (Carpocapsa pomonella L.), wurden gleichfalls verzehrt und auch verletzte eigene Artgenossen, etwa solche, die infolge Alters ihre Hinterbeine verloren hatten.
Ein 5 vom Bodensee war von einer ca. 15 em langen, weißen Gordiide befallen und starb, nachdem sich diese durch sein Abdomen heraus- gebohrt hatte.
2. Ist Chorthippus/Glyptoboihrus mollis ignifer Rme. als Subspezies auf- recht zu erhalten?
Die Unterart des Verkannten Grashüpfers mollis ignifer unterscheidet sich von mollis mollis durch die intensiv rot gefärbte Hinterleibspitze, die + intensiv rot gefärbten Hinterschienen, dunklere Allgemeinfärbung und schließlich die Größe.
Als Ramme die Unterart aufstellte, wurde sie nur in Südkärnten. Steiermark und Ost-Tirol festgestellt und war damit schön geographisch von der Nominatform abgesetzt. Alle für eine Subspezies erforderlichen Tatsachen, wie sie Ramme (1920) selbst forderte, waren erfüllt.
Nun fand aber Mueller (1923 und 1926) mollis ignifer zusammen mit mollis mollis in Siebenbürgen/Rumänien und Ramme selbst bestätigte seine Bestimmung. Von Rosen (Gauckler 1955 briefl.) fand mollis ignifer im Leopoldpark in München, also auch im Verbreitungsgebiet von mollis mollis, so daß damit die wichtigste Forderung für eine Sub- spezies: Auftreten in einem anderen Gebiet als die Spezies nicht mehr erfüllt war.
1956 machten wir nun Aufsammlungen von mollis mollis zu Zucht- zwecken. Unter ca. 150 normalgefärbten Stücken befanden sich vier und 1 © mit deutlich rotgefärbten Abdomenspitzen und roten Hinter- schienen. Das Rot erstreckte sich aber nicht immer über die ganze Hinter- leibspitze, sondern wurde in den meisten Fällen in der Mitte der Tergite durch Braun ersetzt. Im Verlauf des Lebens vertiefte sich das Kot. Es handelt sich also dabei augenscheinlich um eine Reifungsfärbung wie bei brunneus (Richards & Waloff 1954).
Die unterfränkischen „mollis ignifer“ stammten aus den gleichen Bio- topen wie die „normal“ gefärbten, und zwar aus der Umgebung von Mün- nerstadt und Kleinlangheim. Sie stridulierten wie die „gewöhnlichen“, respondierten und rivalisierten mit ihnen, sangen auch sonst gleichartig und auch im übrigen Verhalten war nicht der geringste Unterschied fest- stellbar. Natürlich paarten sie sich auch miteinander.
Damit wäre die Subspezies mollis ignifer hinfällig, wenn man die Größe nicht berücksichtigt. Nach einigen Messungen scheint die Durch- schnittsgröße, vielleicht auch die größtmögliche Größe der unterfränki-
- schen mollis mollis und „mollis ignifer“ unter jener von Stücken südlich
der Alpen zu liegen, also dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet von
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mollis ignifer. Wenn dies zutrifft, so ist Rammes Unterart weiter be- rechtigt. Maße vieler Stücke werden darüber Aufschluß geben.
Die Färbung ist bei vielen Feldheuschrecken ein recht unsicheres Unterscheidungsmittel. Bei der Beschreibung von mollis mollis muß künf- tig jedenfalls der Hinweis: „Hinterleibsspitze nicht rot, höchstens schmut- zig-gelblich, Hinterschienen blaß, nie rötlich oder gar mit rötlichen Tönen“ gestrichen werden. Sollten Größenmengen das Beibehalten der Subspezies rechtfertigen, was ich vermute, so ist die Rotfärbung der ge- nannten Körperteile in intensiver Weise immer mit ihr verbunden, kann aber zuweilen, meist in etwas abgeblaßter Form, auch bei der nördlichen Rasse auftreten. (Fortsetzung folgt)
Ein Beitrag zur Kenntnis der bayerischen Tortrieiden Von Herbert Pröse
Infolge eines technischen Versehens wurde die Abbildung zu dieser Arbeit vergessen, die nun hier nachträglich noch gebracht wird.
Aedoeagus von
1. Acleris tripunctata Hb. 2. Acleris jerrugana Schiff.
Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft:
Sitzung am 10. März 1958. Vorsitz: Direktor H. Schein.
Anwesend: 25 Mitglieder, 2 Gäste.
Herr H. Freude hielt ein Referat über eine Arbeit von Dr. I. Grebentzi- kov, in der am Beispiel der Gattung Aphodius das Problem der Untergattung behandelt wird. In der sehr lebhaften und anregenden Diskussion, die sich an das Referat anschloß, sprachen die Herren F. Daniel, Dr. W. Forster,G. Frey, H. Fürsch, Dr. K. Wellschmied, H. Schein und Dr. H. Wiegel.
Sitzung am 24. März 1958. Vorsitz: Prof. Dr. h. c. F.Skell. Anwesend: 32 Mitglieder, 15 Gäste. Herr G. Ebert sprach über „Ein entomologischer Streifzug quer durch Af-
ghanistan“. Sein Vortrag, der von hervorragenden Farbbildern begleitet war, fand reichen Beifall.
Insects
NACHRICHTENBLATIT
der Bayerischen Entomologen
Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569
7. Jahrgang 15. Mai 1958 Nr. 5
Über die Milieuverhältnisse oberbayerischer Brutgewässer von Theobaldia alascaensis Ludlow (Dipt., Culicidae)
Von Friedrieh Kühlhorn
Theobaldia alascaensis ist eine zirkumpolare Art, die u. a. in Nord- rußland, Sibirien, Alaska, Schweden, Schottland, Nordengland, im mitt- leren Ural, in Ostdeutschland (bei Stettin), der Lüneburger Heide, in der Umgebung von Hamburg, in Oberschlesien und Österreich nachgewiesen wurde (E. Martini, 1931). Aus Bayern liegen Fundnachweise vom Dois- mer (1679 m) b. Hinterstein i. Allgäu, aus der Umgebung von Dachau (1920), Freiham/Moosschwaige (1956) und Puchheim (1957) sowie aus München selbst (1924) vor (vergl. hierzu F. Kühlhorn, 1954).
Über die Biologie und Ökologie dieser weitverbreiteten, bei uns aber anscheinend nicht besonders häufigen Art ist nur sehr wenig bekannt, wie von verschiedenen Autoren übereinstimmend angegeben wird (u. a. W. Horsfall, 1955; E. Martini, 1931). Nähere Angaben über den Cha- rakter der Brutplätze fehlen völlig. E. Martini schreibt (1931), daß die Art bei Hamburg in einem offenen Gewässer brütete. Ähnlich äußert sich auch A. A. Stackelberg (1937; zit. Horsfall, 1955) über die russi- schen Brutbiotope von alascaensis. In England wurden nach E. Mar- shall (1938) noch keine alascaensis-Brutgewässer gefunden.
Die geringen Kenntnisse über die Brutplatzökologie der Art veran- laßten mich in den letzten Jahren dazu, diesem Problem mehr Beachtung zu schenken. Nach vielen erfolglosen Bemühungen gelang es 1956 und 1957, aus Freilandpuppen einige Imagines dieser Theobaldia-Art zu ziehen und dadurch die ersten Brutplätze in Bayern zu finden. Es handelt sich dabei um einen Grundwassertümpel im abgebauten Teil einer an der Straße Puchheim/Obb. (ca. 533 m NN) — Hoflach gelegenen Kies- grube und um 2 Fischteiche nahe dem Vorwerk Moosschwaige/Freiham (ca. 527 m NN). Alle diese Gewässer wurden seit Jahren im Rahmen meiner durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Ano- pheles-Untersuchungen kontrolliert und können daher bezüglich ihrer Milieuverhältnisse genauer beschrieben werden.
Für die Bestimmung der Theobaldia-Imagines bin ich Herrn Professor Dr. F. Peus, Berlin, zu besonderem Dank verpflichtet. Bei der Deter- mination der Vertreter der Beifauna unterstützten mich die Herren A. Bilek,K. Gaigl,K. Hoch, M. Hüther und Dr. S. Löweneck. Die Pflanzenbestimmungen wurden von den Herren A. Kress, Dr. Merx- müller, Dr. Pölt und A. Schmidt durchgeführt. Allen Herren sei an dieser Stelle für ihre Mithilfe gedankt.
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Beschreibung der Brutbiotope Grundwassertümpel in der Kiesgrube bei Puchheim
Allgemeine Charakteristik: In manchen Jahren temporäres, in anderen permanent wasserführendes Gewässer von (bei Normalfül- lung) 7,5 m Länge, 4,5 m Breite und 50 em Maximaltiefe. Ober- und Unterböschung bei höherem Wasserstande gesteilt, bei Niedrigwasser dagegen meist flach. Untergrund Geröll mit Schlammauflage. Wasser klar. pH 7,0 (28. 4. 56); 7,4 (22. 6. 56); 7,0 (9. 7. 56); 7,2 (19. 7. 56); 7,0 (25. 10. 56); 7,2 (6. 6. 57); 7,0 (17. 9. 57); 7,0 (30. 10. 57). Infolge der ständig möglichen Besonnung (Fehlen beschattender Böschungsvege- tation) kühlt der Tümpel auch während der kälteren Abschnitte der Ent- wicklungsperiode nicht besonders stark aus und kann im Hochsommer mitunter recht hohe Oberflächentemperaturen erreichen. Dafür einige Beispiele: 11,80/1001) (28. 4. 56); 13°/12° (22. 6. 56); 23,30/17,70 (9. % 96); 21,20/17,80 (19. 7. 56) ;-110/10° (25..10. 56); 21,8%/212 (6. 6452); 12,5°/11° (17. 9. 57); 8,30/8,8° (30. 10. 57).
Während des Hochwinters ist dieser Tümpel meist zugefroren (Eis- decke im Januar 1956 5,3 em stark; vergl. F.Kühlhorn, 1957). Infolge der geschützten Lage werden sämtliche Tümpel („A“, „B“, „C*) der Kies- grube gegen das Frühjahr hin sehr bald eisfrei, sobald sich wärmere Witterung eingestellt hat.
Vegetation: Während der ganzen mehrjährigen Beobachtungszeit erwies sich der Bewuchs des Tümpels als sehr einförmig. Außer einem sich vom Boden bis zur Wasseroberfläche erstreckenden, durch das Moos Drepanocladus aduncus (Hedw.) gebildeten Dickicht fanden sich im eigentlichen Becken keine Pflanzen. Nach Böschungsabrutschen und Bodenbildung durch abgestorbenes Moos zeigten sich 1957 im Uferbereich die ersten Verlandungserscheinungen. Parallel damit traten erstmals Einzelpflanzen von Rumex crispus L., Deronica Anagallis-aquatica L., Nasturtium offieinale R. B. und Gräser in der Randzone auf und schufen leicht beschattete, größenverschiedene Stillwasserbereiche. Fadenalgen wurden während sämtlicher Beobachtungsjahre nicht festgestellt, obwohl der nur ca. 40 m entfernte Tümpel „A“ bis auf ein kleines Freiwasser- stück lückenlos von einer dichten Algendecke (Spirogyra, Mougeotia) überzogen war.
Beifauna: Mollusca: Goniodiscus ruderatus Studer. Epheme- roptera: Cloeon spec. Odonata: Aeschna spec., Sympetrum striola- tum Charp. Rhynchota: Notonecta glauca L.
Coleoptera: Haliplus lineatocollis Mrsh., Laccophilus minutus L., Bidessus geminus F., Coelambus impressopunctatus Schll. Hydroporus rufifrons Dft., Hydrop. marginatus Dft., Hydrop. palustris L., Hydrop. erythrocephalus L., Hydrop. nigrita F., Hydrop. memnonius Nicol., Agabus bipustulatus L., Agab. Sturmi Gyll., Agab. congener Thunb., Ily- bius fuliginosus F., Rhantus punctatus Fourer., Colymbetes Juscus L., Limnebius crinifer Rey, Helophorus minutus F., Hydrobius juscipes L., Enochrus quadripunctatus Hbst. Diptera: Anopheles bifurcatus Meig., Anopheles „maculipennis“ Meig,. Amphibia: Triturus v. vulgaris (Laur.).
Theobaldia-Besatz:
Die Larven- und Puppenvorkommen waren an die von lockerer Verti- kalvegetation durchsetzte Randzone gebunden.
1) Vor dem Strich Wassertemperatur in 5 em und dahinter in 20 cm Tiefe gemessen.
2 ET a tr in RR ke Se a FE N FE ET a Da a Mer x
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Aus dem 1956 eingetragenen Puppenmaterial schlüpften Imagines von
Theobaldia annulata Schrank., während die 1957 gesammelten Freiland-
uppen neben Th. ann. auch ein Weibchen von Theobaldia alascaensis Ludl. (17. 9. 57) ergaben.
Fischteich „A“ nahe der Moosschwaige/Freiham !)
Allgemeine Charakteristik: Verlandender, nicht mehr genutz- ter Fischteich mit wechselnder Wasserführung. In heißen Sommern zu- weilen völlig austrocknend. Bei normalem Wasserstand ca. 52 m lang, ca. 32 m breit, maximal 55 cm, randlich durchschnittlich 15 cın tief. Oberböschung mäßig gesteilt, Unterböschung ziemlich flach. Untergrund Geröll mit Schlammauflage. Wasser klar. pH 7,5 (19. 3. 53); 7,0 (8. 11. 55); 7,0 (21. 3. 56); 7,4 (28. 4. 56) ; 7,4 (7.6. 56) ; 7,3. (1.7. 96) ; 7,2 (25. 7. 56); 7,2 (3. 4. 57). Ost-, Süd- und Westufer teilweise von (weniger als 4 m hohem) Gebüsch (vor allem Salix purpurea L., Salix caprea L., Di- burnum Opulus L.) bestanden, das stellenweise beschattend auf den Uferbereich wirkte. Uferzone des nördlichen Teichrandes in mindestens 2 m Breite durch ausladendes Astwerk von Bäumen und Büschen dauer- beschattet. Übrige Fläche mit Ausnahme der mit dichter Vertikalvege- tation bestandenen Bezirke ständig besonnbar.
Während der Sommermonate erwärmt sich der Teich vielfach sehr stark. Im Winter gehört er dagegen zu den am ersten zufrierenden Ge- wässern dieses ehemaligen Fischteich-Systems. Folgende Wassertempera- tur-Beispiele mögen diese Verhältnisse deutlich machen: 9,1°/8,1° (19. 3. 53) ; 2,8°/2,2° (3. 11. 55; im NW-Teil stellenweise dünne Eisdecke) ; 3 em dicke, fast lückenlose, stellenweise mit stehenden Wasserlachen bedeckte Eisfläche (13. 1. 56); 9°/8° (21. 3. 56); 10°/10,2° (28. 4. 56); 20°/19,4° (7. 6. 56); 200/19 (1. 7. 56); 18,3°/18,1° (25. 7. 56); 10°/9,7° (3. 4. 57).
Vegetation: Im südlichen Gewässerteil weitflächig von Carex-Bül- ten (Carex elata All.) durchsetzt. Dazwischen kleinere Freiwasserflächen. Am Rande einer zentralwärts weisenden Carexr-Zunge 3 Weidenbüsche. Im Mittelabschnitt eine größere zusammenhängende Freiwasserfläche. Im nördlichen Drittel locker verteilte Phragmites communis-Bestände mit eingelagerten verschieden großen Freiwasserräumen.
Beifauna: Crustacea: Asellus aquaticus (L.). Ephemeroptera: Cloeon spec. Rhynchota: Notonecta glauca L. Coleoptera: Hygro- tus inaequalis F., Hydroporus palustris L., Graptodytes granularis L. Diptera: Aedes maculatus Meig., Anopheles bifurcatus Meig., Chaobo- rus erystallinus De Geer.
Theobaldia-Besatz: Die 1956 eingetragenen Theobaldia-Puppen ergaben neben der Art annulata 1 Männchen und 1 Weibchen von Th. alascaensis Ludl. Die Puppen wurden in der Randzone im Bereich der dicht nebeneinander stehenden Carexr-Bülten an einer dauerbeschatteten
Stelle gefangen. Fischteich „B*“ nahe der Moosschwaige/Freiham
Allgemeine Charakteristik: Nicht mehr genutzter Fischteich mit relativ konstanter Wasserführung. Bei normalem Wasserstande etwa 30 m lang, durchschnittlich 15 m breit und maximal 80 em tief. Mit Ausnahme des Nordufers Randtiefe zwischen 15 und 20 cm liegend. Oberböschung gesteilt, Unterböschung besonders am’ Südufer flacher. Untergrund Geröll mit Schlammauflage. Teichboden von Süden (Rand-
1) Die Untersuchungen über die Längen-, Breiten- und Tiefenmaße der Fisch- teiche bei der Moosschwaige wurden gemeinsam mit Herrn Dr. E. Popp durch- geführt.
SMITASONIAN INSTITUTION
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tiefe 20 cm) nach Norden (Randtiefe mindestens 40 cm) fallend. Wasser klar. pH. 7,4 (19. 3.53); 7,0 @. H. 55); 7,0-(13. 1. 56) ;'7,1°(21. 3.56); 7,2.(2..6. 96); 7,1°(1. 7. 36);:7,2 (25. 7.56); 2,0 (3.4. 57) ;:2.0:(6: 7. 32):
Ostufer lückenlos, Westufer aufgelockert mit 3—4 m hohem Gebüsch bestanden. Am Südufer eine auf dem Damm wachsende aus Gebüsch und Bäumen bestehende Mischvegetation. Dammbewuchs des Nordufers vor- wiegend aus hohen Büschen bestehend. Am West-, Nord- und Ostufer Randbeschattung, das südliche Drittel des Teiches mehr oder weniger dauerbeschattet. Von manchen Flächenbezirken abgesehen, dürfte „B* eines der kühlsten Gewässer des Teichsystemes sein. Nachstehend einige Beispiele von Wassertemperaturen: 7,8°/5,2° (19. 3. 33); 1,20/20 (3. 11. 99.); lückenlose Eisdecke von 3 em Dicke (13. 1. 56; Teich „C* und „D* an diesem Tage noch völlig eisfrei); lückenlose Eisdecke von 3 cm Dicke mit einzelnen Tauwasserlachen (21. 3. 56; „C“ und „D“ an diesem Tage völlig eisfrei); 9,20/9,20 (28. 4. 56); 19,20/18,20 (7. 6.56); 18,30/18% (1.7. 96); 16,8°/16,4° (25. 7. 56) ; 9,30/80 (3. 4. 57); 220/20,8° in einem besonn- ten und 20,8°/20,5° in einem dauerbeschatteten Flächenbezirk (6. 7. 57).
Vegetation: Im südlichen Uferbereich eine größere (mit der Dauer- beschattungszone zusammenfallende), von einzelnen Carexr-Bülten (Carex inflata Huds. und Carex elata All.) und Potamogeton natans L. durch- setzte Freiwasserfläche. Daran in nördlicher Richtung anschließend ein lockerer Bestand von Phragmites communis Trin., der die größeren Tiefen umging und sich auflösend, am Nordufer einen kleineren Frei- wasserraum begrenzte.
Beifauna:
Crustacea: Asellus aquaticus L., Gammarus roeselii Gerv. Ephe- meroptera: ÜCloeon spec. Goleoptera: Hyphydrus ovatus L., Hy- droporus palustris L., Hydrop. umbrosus Gyll., Agabus Sturmi Gyll. Rhynchota: Gerris lacustris L. Diptera: Anopheles bifurcatus Meig., Anoph. „maculipennis“ Meig., Chaoborus cerystallinus De Geer.
Theobaldia-Besatz: Aus dem am 7. 6. 56 eingetragenen Puppen- Material schlüpften 2 Männchen und 1 Weibchen von Theobaldia alasca- ensis Ludl. Die Puppen wurden in der schilfdurchsetzten Randzone des Westufers gefangen.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß sich die untersuchten Brutbiotope von Th. alascaensis durch folgende Charakterzüge auszeichnen:
1. Maximaltiefe der Brutgewässer um 50 cm und darunter. Randtiefe zwischen 5 und 20 em. Die Flächenausdehnung spielt offenbar für die Besiedlung durch Th. alascaensis keine große Rolle, sofern sich wenig- stens lokal brutgeeignete Bezirke finden.
2. Wasser klar, sauber. pH-Werte zwischen 7,0 und 7,4 liegend.
3. Höchste während der Entwicklungsperiode 5 cm unter der Wasser- oberfläche der Brutbiotope gemessene Temperaturwerte zwischen 20° und 21,8%. Die bisher untersuchten Brutgewässer der Art erweisen sich somit als ziemlich sommerwarm für diese Höhenlage.
4. Larven- und Puppenvorkommen von Th. alascaensis konnten von mir bisher nur im Bereich lockerer Vertikalvegetation nicht zu tiefer Gewässerbezirke nachgewiesen werden.
5. Die Art trat in hinsichtlich der Zusammensetzung der Beifauna nicht gleichartigen Gewässern auf. Es ist bemerkenswert, daß die meisten der gezogenen Tiere aus Gewässern mit außerordentlich schwacher, oft auch fehlender Anopheles-Besiedlung angetroffen werden. Ob es sich hierbei um ein Zufallsergebnis handelt, kann noch nicht entschieden werden.
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6. In viehbesetzten, wie auch leeren Ställen und sonstigen Räumen, in denen z. T. mit gewisser Regelmäßigkeit die Art Th. annulata beobachtet wurde, konnte Th. alascaensis noch nicht nachgewiesen werden.
Die bisher erzielten Ergebnisse reichen noch nicht aus, um endgültige Aussagen über die Brutplatzansprüche der Art zu machen. Aus diesem - Grunde sollen die Untersuchungen fortgesetzt werden.
Schrifttum Horsfall, W.R. 1955: Mosquitoes, Their Bionomics and Relation to Dicease. London. Kühlhorn, F. 1954: Beitrag zur Verbreitung und Ökologie oberbayerischer Culiciden. Nachrichtbl. Bayer. Entomol., Jahrg. 3. Marshall, J. E. 1938: The British Mosquitoes. London. Martini, E. 1931: Culicidae in: Die Fliegen der Palaearktischen Region. Her- ausg. E. Lindner, Bd. 11 u. 12, Stuttgart. Anschrift des Verfassers: Dr. Friedrich Kühlhorn, München 38, Menzinger Straße 67 Zoologische Sammlung des Bayerischen Staates.
Die Nikotintötungsmethode und die Behandlung von Lepidopteren, insbesondere Zygaenen, beim Sammeln Von Karl-Heinz Wiegel (Schluß)
Diese Tötungsmethode und die nachfolgende Behandlungsweise der gesammelten Lepidopteren, insbesondere der Zygaenen, hat m. E. keine Mängel, weder im Augenblick noch in der Folge. Sie erscheint nur zu- nächst umständlicher als die Handhabung jedes Giftglases gleich welcher Füllung, in dem das gefangene Tier bis zur Betäubung oder Leblosigkeit eingesperrt wird. Die jetzt aufgewendete Zeit wird später eingespart. Denn wie lange flattern Tagfalter, wie lange schlagen größere Eulen, Spinner und Schwärmer trotz schärfster Füllung mit Zyankali, Essig- äther oder Schwefelkohlenstoff und wie lange fliegen insbesondere Zy- gaenen in Giftgläsern trotz des mehrfach angeratenen Hineinblasens von Tabakrauch! Wie umständlich ist die Handhabung der Salmiakspritze mit einer Injektionsnadel und die damit verbundene Notwendigkeit, immer wieder Gift nachzusaugen, abgesehen von der Gefährdung des Sammlers beim Transport des Tötungsgerätes in der Hand oder in einer Tasche! Wie sehen insbesondere die Zygaenen aus, die nach geraumer Weile trotz Einzeltötung aus den Giftgläsern genommen werden! Bei großem Flug- betrieb reichen zwanzig Giftgläser kaum aus und jedes Glas muß am Fangplatz des gesammelten Tieres bis zu dessen Leblosigkeit abgestellt werden, weil die bei der Mitnahme des Giftglases durch das Gehen her- vorgerufenen Erschütterungen sich auf das in der Hand, der Brust- oder Hosentasche getragene Giftglas fortsetzen und das im Glase bewegte Tier beschädigen. Der Fänger muß bei der Verwendung von Giftgläsern er- heblich ortsgebundener sammeln, weil sich die benötigten Gläser und sonstigen Utensilien auch in einem Brotbeutel oder in einer auf andere Weise umgeschnallten Tasche nicht ohne die Übertragung der Schritt- erschütterungen auf die gesammelten Tiere transportieren lassen. Dies jedoch ist für alle Faltergruppen in gleicher Weise notwendig und be- deutsam, insbesondere aber für die zählebigen Zygaenen. Ebenso not- wendig wie für diese ist es auch für jede andere Faltergruppe, schon am
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Sammelplatz die Sammelgläser zu entleeren, das getötete Material zu nadeln und in einer Sammelschachtel unterzubringen oder zu tüten. Die hierfür benötigte Zeit ist bei Anwendung der Nikotintötungsmethode vor- weggenommen, bei der jedes einzelne Tier in einem durchlaufenden Ar- beitsgang versorgt wird. So lassen sich sammelnd größere Wegstrecken zurücklegen als bei der Anwendung jeder anderen Tötungsmethode. Ob beim Fang von Tagfaltern mit dem Sammelnetz auf die Verwendung von Giftgläsern mit Zyankali-, Essigäther-, Schwefelkohlenstoff- oder ande- ren Giftgase entwickelnden Füllungen ganz verzichtet werden kann, ist überwiegend eine Frage der praktischen Fingerfertigkeit. Bei der Ver- wendung solcher Gläser sollte das gefangene Tier jedoch nur bis zu seiner Betäubung und Bewegungsunfähigkeit im Giftglas belassen und anschlie- ßend, sofern es brauchbar ist, sofort durch den Stich mit der Nikotinnadel getötet und versorgt werden. Eine Ausnahme dieser Regel räume ich nur dem Nachtfang ein. Bei dieser Sammelmethode kommt es überwiegend auf den Fang recht lebhafter, beweglicher und mit schwirrendem Flug am Leintuch fiegender Eulen, Spinner und Schwärmer an, die sich im Bereich der Leuchtlampe weder im Sammelnetz noch am Fangtuch so ruhig verhalten, daß man sie unmittelbar und ohne Beschädigung mittels der Nikotintötungsmethode töten könnte. Hier behält die Verwendung von Giftgläsern aus Gründen der Zeitersparnis, des festen Standortes des Fängers und der Möglichkeit, die gefüllten Giftgläser bis zur vollendeten Einzelbetäubung oder -tötung des gefangenen Tieres an einem geeigneten Platz erschütterungsfrei abzustellen, ihre Gültigkeit, zumal Nadeln und weitere Versorgung der Falter bei beschränktem Licht nur neue Schwie- rigkeiten verursachen. Allerdings bleibt hierbei der oft notwendige Trans- port einer ungenadelten Nachtfangausbeute in mehr oder weniger dicht gefüllten Giftgläsern etwa. aus der alpinen Region zur Unterkunft oder auch nur zum tiefer gelegenen Zelt nach meinen Erfahrungen immer pro- blematisch. Bemerken möchte ich schließlich noch, daß die jeden Präpa- rator bekannte und bei jeder anderen Tötungsmethode, besonders bei der Verwendung von Zyankalium, in mehr oder weniger ausgeprägter Form eintretende Giftstarre beim Töten mit hochprozentigem Nikotinsaft ent- fällt und sich die Tiere für die Präparation erheblich besser aufweichen lassen.
Wie schwer es trotz aller dieser Vorteile ist, die alten Praktiker von der ihnen oftmals seit Jahrzehnten vertrauten Tötungsmethode mit Gift- gläsern aller Art abzubringen und von der einfachen Nikotintötungsme- thode zu überzeugen, ist mir von meinen Tauschfreunden des In- und Auslandes bekannt und bestätigt sich beim Eintreffen von Zygaenen- sendungen nach jeder Sammelsaison. Doch wer auf den bekannten Er- fahrungen aufbauen möchte, findet mit einigem Fingerspitzengefühl und nach kurzer „Lehrzeit“ in der Nikotintötungsmethode eine nahezu ideale Lösung, die ich der aufmunternden Anregung eines erfahrenen Sammlers verdanke, der sich in der Zwischenzeit viele meiner Tauschfreunde an- geschlossen haben und die besonders geeignet ist, den wegen der Schwie- rigkeiten ihrer Tötung von vielen Sammlern weniger beachteten Zygaenen neue Freunde zu gewinnen.
Literatur:
1. Aue, A. U. E., Handbuch für den praktischen Entomologen I. Band. Verlag des I. E. V. Frankfurt a. M., 1928,
2. Diehl, E., Beitrag zum Fang, Töten und Aufbewahren von Schmetterlingen unter besonderer Berücksichtigung tropischer Verhältnisse. Entom. Zeit. 10/65 und 11/65, 1955,
3. Grünwald,R. W., Wie sammle und präpariere ich Insekten ? Kosmos, Stutt- gart, 1950,
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4. Jöst, H., Zygaenentod! Nachrichtenblatt der Bayer. Entomologen 7/1, 1952,
. Koch, M., Die Tötungsspritze. Entom. Zeit. 1/2, 1949.
s > Präparation von Insekten. Radebeul, 1956,
. Leinfest, J., Über das Töten von Zygaenen. Entom. Zeit. 17/62, 1952,
. Stehli, G., Sammeln und Präparieren von Insekten. Kosmos, Stuttgart, 1936. Anschrift des Verfassers:
Dr. Karl-Heinz Wiegel, München 8, Prinzregentenstraße 98.
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Orthopterologische Beiträge
Von Kurt Harz (Schluß)
3. In den Morgenstunden erinnert der Gesang von Metrioptera/Bicolo- rana bicolor (Phil.) zuweilen stark an den Störlaut von Pholidoptera gri- seoaptera (Deg.), das Zirpen ist dann durch längere (30—60 Sek.) Pausen unterbrochen. Sobald der Gesang länger anhält und die Pausen kürzer werden, verschwindet diese Ähnlichkeit. Sobald das fließende Singen ein- mal eingesetzt hat, singen sie auch mit kurzen Pausen bis zu drei Stunden fast ununterbrochen. Einmal konnte ich eine etwas abweichende Form des Rivalisierens (hier wohl besser Respondieren genannt) beobachten. Ein 5' erzeugte laute Strophen von 2—6 Sekunden Dauer mit Pausen von !, bis !/; Sek. dazwischen auf gewöhnliche Weise. Ein weiteres 5' saß mit ‚weit auseinander gespreizten Elytren daneben und erzeugte ab und zu in die Pause der anderen hinein einen viel leiseren, summenden Ton mit kleiner Amplitude, als ob es sich im Anfangsstadium des Gesanges am kühlen Morgen befände. Die Eier dieser Art zeigen die größte Ähnlich- keit mit jenen von Metrioptera/Roeseliana roeselii Hgb., sie sind braun- schwarz, leicht gebogen, zylindrisch, an den Enden abgerundet und messen durchschnittlich 5 mm Länge und 0,8 mm Breite.
4. Mandibellaute habe ich von Acridinae bereits kurz beschrieben (1957 a). Inzwischen beobachtete ich sie noch bei 99 von biguttulus (noch in 70 em Entfernung hörbar), mollis (recht leise) und mollis 59', bei letzteren waren sie noch in 50 em Entfernung deutlich wahrnehmbar. - Manchmal genügte es schon, sie am distalen Ende der Hinterbeine zu fassen, um Mandibellaute zu erzeugen, in anderen Fällen war es nötig, Kopf und Prothorax zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen (ohne ihnen jedoch durch Druck wehzutun). Es handelt sich bei diesen Laut- äußerungen augenscheinlich um Stör- oder Schrecklaute.
Flügelschlagen im Sitzen (Faber) oder Flügellupfen (Jacobs) ist bei Chorthippus/Glyptobothrus brunneus Thunbg. bekannt. Eine Abwand- lung, die der Säuberung dient, konnte ich 1956 wiederholt beobachten. Zuerst wurden die Flugorgane der einen Seite gehoben und bei voll ent- faltetem Hinterflügel fuhr plötzlich das Hinterbein der gleichen Seite gestreckt hoch, wobei die Hinterschiene deutlich über die Unterseite von Flügeldecke und Hinterflügel strich. Dann wiederholte sich der gleiche Vorgang auf der anderen Seite.
Die eben erwähnte Art sah ich wiederholt trotz Vorhandensein von verschiedenen Grasarten an Prunella grandiflora nagen und Psophus stri- dulus L. an Erdbeerblättern.
5. Der Waldohrwurm (Chelidurella acanthopygia [Gene]) wiederholt täglich bis vier-sechsmal die Kopulation. Die Dauer einer Vereinigung beträgt 30—100 (—180) Minuten. Vor- und nachher kann das 5 mit dem Abdomen sehr rasche, kleinschlägige seitliche Zitterbewegungen ausfüh-
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ren. Zur Kopula nähert es sich dem 9 in der üblichen Weise, tastet danu mit seinen Cerci den Hinterleib des 2 bis zum Apex ab und dreht dann in der bekannten Form den erhobenen eigenen Hinterleib um 180°. Sitzt es jedoch auf einer Bodenerhebung seitlich hinter dem 9, so dreht es ihn nur so weit, als es erforderlich ist, um die Kopula zu vollziehen, m. a. W. die normale Drehung des Abdomens um 180° wird um soviel Grad weniger ausgeführt, als die Neigung der Unterlage, auf der das 5 sitzt, beträgt. Verhoeff stellte ähnliche Abweichungen bei Forcicula aurieularia L. fest und auch ich habe bei dieser Art vor zehn Jahren Abweichungen beobachtet, die bei Aufenthalt auf unebenem Substrat auftraten. Dem- nach dürfte diese Erscheinung auch bei anderen Arten auftreten.
Nach der Eiablage wird das 5’ verjagt und der Klumpen von etwa 50 Eiern dann wie üblich betreut.
6. Labia minor L. kommt nachts ans Licht. Als Überwinterungsort für zahlreiche Individuen stellte Walther (briefl. 1957) Komposthaufen fest. In einer Sendung von ihm befanden sich auch die bisher nicht be- schriebenen Larven des letzten Standes. Sie sind trüb-ocker gefärbt, der volle Darmtrakt schimmert dunkel durch, die drei Fühlerglieder am distalen Ende sind heller als die übrigen, so hell wie die Kiefertaster, die Augen sind schwarz. Der Körper ist fein behaart. In der Mitte von Pro- und Mesonotum ist die präformierte Rißlinie für die Imaginalhäutung zu erkennen. Die Flügelscheiden zeigen strahlenförmig vom Außenrand aus- gehende Streifen. Die Supraanalplatte ist vorgezogen, fein ausgerandet und besitzt am distalen Ende jederseits ein feines Spitzchen. Cerei immer behaart, am Innenrand ganz fein gezähnt. Tarsen alle zweigliedrig. Un- gefähre Maße (nur 3 Stück gemessen): Körperlänge 5—5,6 mm, Cereci 0,5 mm, Pronotum 0,6 mm.
An Beinen, Elytren, Abdomen und Kopf von vielen Imagines befanden sich 1—5 kleine, scheibenförmige Gebilde, Deutonymphen von Uropo- diden, die recht fest mit aus dem After ausgeschiedenen Sekretstielen befestigt waren. Diese Milben benützen kot- und mulmbewohnende In- sekten, um sich verschleppen zu lassen (Stammer 1957 briefl.).
Literatur:
Chopard,L.: La biologie des Orthopteres. Paris 1938. Faber, A.: Laut- und Gebärdensprache bei Insekten. Orthoptera (Geradflügler) I. Ges. Freunde u. Mitarb. Staatl. Mus. Naturk. Württemberg. Stutt- gart 1953. Harz, K.: Beobachtung von Mandibellauten bei Angehörigen der Acridinae (Or- thoptera, Saltatoria, Caelifera). Nachrichtenbl. Bayer. Entomolog. 6, Nr. 9, 1957 a. = Die Geradflügler Mitteleuropas. Jena 1957 b. Jacobs, W.: Verhaltensbiologische Studien an Feldheuschrecken. Beiheft 1 Zschr. Tierpsychol. 1953. Mueller, A.: Über Herkunft und Verbreitung der Orthopteren Siebenbürgens. Verh. u. Mitt. Siebenbürg. Ver. Naturwiss. Hermannstadt, 72—74: 194—247, 1924. = Nachtrag zur Orthopterenfauna Siebenbürgens. Ebenda, 75—76: 159 bis 162, 1926. Ramme, W.: Orthopterologische Beiträge. Arch. Naturgesch. 86 (A). Berlin 1920. & Ergebnisse meiner Reise nach Oberitalien und Südtirol 1921. Ebenda 89, Heft 7, Berlin 1923. Richards, O.W. and Waloff, Ph. D.: Studies on the Biology and Population Dynamics of British grasshoppers. Anti-Locust Bull. 17. London 1954. Verhoeff,K. V.: Zur Biologie europäischer Ohrwürmer. Biol. Zbl. 29, 1909.
Anschrift des Verfassers: Kurt Harz, Münnerstadt, Nüdlingweg 4, Kr. Bad Kissingen
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NACHRICHTENBLATT
der Bayerischen Entomologen
Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft NYUBRARLTZ Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 a Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569
7. Jahrgang 15. Juni 1958 Nr. 6
Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Südbayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen
(5. Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns) Von Josef Wolfsberger
Die sehr eifrige Mitarbeit zahlreicher Mitglieder und Freunde unserer Gesellschaft an der Erforschung der Südbayernfauna macht es bereits jetzt möglich, einen 5. Beitrag zu bringen. Für die vorliegende Arbeit wurde ich wieder von zahlreichen Herren durch die Überlassung von Sammellisten unterstützt. Ihnen allen sei auch hier nochmals bestens ge- dankt. Es sind dies: H. Amanshauser, Salzburg 7; H. Breitschaf- ter, Regensburg; Dr. F. Burgermeister, Halli. Tirol;K. Burmann, Innsbruck; Dr. K. Cleve, Berlin; E. G. Danckwardt, München; F. Daniel, München; W. Dauber, Wiesbaden, früher in Erding Obb.; M. Duschl, Miesbach; Dr. F. Eisenberger, Freising 7; H. Freude, München; X. Geltinger, Hausham 7; K. Haberäcker, München; B. Koch, München; W. Kremser, Heimertingen b. Memmingen; H. Leithner, Salzburg; L. Liebhart, Volders bei Innsbruck; R. Löberbauer, Steyrermühl O.O.; H. Lukasch, Wallersberg bei Bamberg; F. Mairhuber, Salzburg; W. Pavlas, Deining b. München; H. Pfister, Hof/Saale; R. Pinker, Wien; H. Pröse, Hof/Saale; A.Rambold, Pocking; V.Richter, München; W.Schätz, Paitzkofen bei Straubing; Schütz, Landshut; W. Schwarzbeck, Tiefenbach bei Sonthofen; A. Speckmeier, München; A. Ströbl, München; Dr. H. Wagner, Kochel; L. Wihr, Hammer b. Siegsdorf; K. Witzgall, Dachau; H. Witzmann, Salzburg; H. Zethner, Landshut. Burmann vermittelte mir wieder eine ganze Anzahl Funde seiner Tiroler Sammel- freunde, deren Name jeweils angeführt ist.
In der Abgrenzung unserer Fauna ergeben sich einige Änderungen, die aus zoogeographischen Gründen notwendig sind. Nach Osthelder mußte das im Südwesten gelegene Bodenseegebiet und die daran südlich angrenzenden Kalkalpen von Vorarlberg bei der Bearbeitung ausscheiden, da für diesen Raum keine nennenswerten Beobachtungen vorlagen. Da für dieses zweifellos sehr interessante, aber leider wenig besammelte Gebiet nun einige Beobachtungen vorliegen, halte ich es für angebracht, nun auch diesen Raum in unser Arbeitsgebiet mit einzubeziehen. Es umfaßt also den bayerischen Teil des Bodenseegebietes sowie die gesamten Kalk- alpen von Vorarlberg, einschließlich des Bregenzer Waldes. Ferner hat Osthelder aus geologischen Gründen das Gebiet südlich von Regens- burg zwischen Weltenburg und Prüfening aus dem Bereich der Betrach- tungen ausgeschieden, ebenso den Raum südlich der Donau zwischen Vils-
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hofen und Passau. Ich halte es aber doch für richtiger, als Nordgrenze einheitlich die Donau festzulegen.
Die Abgrenzung der Fauna Südbayerns und der angrenzenden nörd- lichen Kalkalpen verhält sich nun wie folgt: Als Nordgrenze zwischen Ulm und Passau die Donau. Im Osten die Salzach bzw. das Salzachtal, flußaufwärts bis gegen St. Johann im Pongau. Als Südgrenze die Ur- gesteinalpen, also von St. Johann westlich bis Wörgl i. Tirol, dann das Inntal aufwärts bis Landeck, von hier nach St. Anton a. Arlberg entlang des Klostertales über Feldkirch zum Rheintal. Als Westgrenze das Rhein- tal bis zum Bodensee und dann die bayerische Landesgrenze bis zar Donau.
Pieridae Colias phicomone Esp.
Das Vorkommen der 2. Generation liegt nun auch aus den Allgäuer Alpen vor. Tiefenbach bei Sonthofen 800 m, 30. VIII. 56 (Schwarz- beck). Siehe auch E. Reissinger in Nachrichtenbl. Bayer. Entom. 6, 1957, p. 24 ff.
Satyridae Satyrus eirce F. Pfarrkirchen im Rottal VII. und VIII. nicht selten (Rambold), War- tenberg bei Moosburg 1956 mehrere Falter (Weinberger), Umgebung von Dachau mehrfach (Witzgall).
Epinephele Iycaon nyetimos Dhl.
Im alpinen Teil nur im Tiroler Inntal zwischen Landeck (Pinker) und Innsbruck (Burmann). Die Populationen des Inntales sind zur ssp. nyctimos Dhl. zu stellen, die vom intoheau über den Reschenpaß bis in die Gegend von Innsbruck reicht. Sie unterscheidet sich von der südbayerischen Form durch die dunklere Grundfarbe und der kleinen Ozellen in der lebhaft gelbbraunen Binde der Vorderflügel. Der Falter bewohnt die gegen das Inntal abfallenden, trockenen Südhänge und ist stellenweise nicht selten.
Lycaenidae Lycaena rebeli Hirschke
Bisher nur von den höheren Lagen der Allgäuer Alpen und vom Rot- wandgebiet bei Schliersee bekannt. Gleve fing nun einen Falter bei Ettenberg 800 m, in den Berchtesgadener Alpen am 19. VII. 56. Das Stück
lag mir zur Bestimmung vor. Hesperiidae Carcharodus altheae Hb.
Die 2. Generation bei Pfarrkirchen im Rottal nicht selten (Ram - bold), Goisermoos bei Salzburg 13.—15. VI. 57 mehrfach (Mair- huber).
Hesperia armoricanus disjuncta Alb.
Diese noch recht wenig festgestellte Art dürfte an wärmeren Lokali- täten weiter verbreitet sein. Neue Fundorte: Oberaudorf a. Inn (Trübs- bach), Innsbruck Umgebung im VIII. und IX. alljährlich, Höttingeralm im Karwendel 1400 m, im IX. mehrfach (Burmann), Salzburg-Parsch 16. IX. 52 (Amanshauser).
Zygaenidae Zygaena fausta monacensis Dan. Nach Angabe von Skell wurde fausta bereits im Jahre 1901 von
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Schlier im Teufelsgraben bei Holzkirchen (Belegstücke in den Samm- lungen Daniel und Skell) und 1953 von Braunschweig in der Umgebung von Herrsching gefangen. Am 9. IX. 56 fand Wiegel ein Stück ebenfalls bei Herrsching. Auf Grund dieser Angaben ist anzuneh- men, daß die Art in Südbayern noch weitere isolierte Wohnräume be- sitzt. Arctiidae
Roeselia strigula Schiff.
Salzburg-Parsch 4. VII. 55 19 (Amanshauser). Neu für den Salz- burger Gebietsanteil.
Comacla senex Hb.
Gröbenzellermoor bei München (Pfister), Saalfelden 14. VI. 57 (Mairhuber).
Lithosia griseola Hb. Zirl 800 m, bei Innsbruck im VII. einzeln (Burmann).
Lithosia lutarella L.
Im Salzburger Gebiet bisher nicht beobachtet. Mairhuber fing ein oJ’ am 17. V. 55 in Salzburg-Kasern.
Lithosia pallifrons Z.
Für Südbayern liegen außer den beiden sehr alten und unsicheren An- gaben von Gmelch und Kranz für Schleißheim bei München (die bereits Osthelder anzweifelt) keine weiteren Angaben vor. Dagegen scheint die Art an warmen und trockenen Hängen des Tiroler Inntales sicher beheimatet zu sein, dad Burmann und Pfister im VIII. 56 bei Zirl 800 m mehrere Stücke am Licht erhielten.
Pelosia muscerda Hufn.
Witzmann gelang ein weiterer Nachweis dieser in unserem Arbeits- gebiet nur noch im Tiroler Inntal festgestellten Art in Salzburg-Parsch am 24. IX. 54.
Cletis maculosa monacensis Osth.
Diese in den letzten Jahren in Südbayern nicht mehr beobachtete Art fing Dauber M. VI. 57 im Erdinger Moos mehrfach a. Licht.
Callimorpha quadripunctaria Poda.
Jetzt auch im nördlichen Teil der Hochebene festgestellt. Neuburger Wald im Rottal häufig, aber sehr lokal (Rambold).
Lymantriidae Hypogymna morio L
Weitere neue Fundorte: Reichenhall im V. (Benedickter), Salzburg- Sam-Moos 2. %g' 21. V.55 (Mairhuber), 4.57 (Witzmann), Salzburg-Glasenbach 1 5 4. V. 53 (Pühringer). Die in den letzten Jahren im Südosten unseres Gebietes gemachten Funde deuten darauf hin, daß sich eine zusammenhängende Verbreitung westwärts bis in den Chiemseeraum erstrecken dürfte.
Arctornis L-nigrum Müll.
Von dieser in Südbayern weit verbreiteten, im Tiroler Teil offensicht- lich recht seltenen Art fing Liebhart im VI. 54 19 in Volders bei Innsbruck mit auffallend grünen Adern. Wörgl 1 2 im VIII. 54 (Un- terguggenberger).
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Lasiocampidae Poecilocampa alpina Frey.
Bischofshofen 23. X. 57 19° (Mairhuber).
Lemoniidae Lemonia dumi L.
Salzburg Umgebung E. X. 57 mehrfach (Mairhuber).
| Drepanidae Drepana binaria Hufn.
Die 2. Generation im August 1955 an vielen Stellen auffallend häufig, besonders in der Umgebung von München. Baumkirchen bei Innsbruck am 10. V. 56 bei trübem Wetter zahlreich um Eichen fliegend (Bur- mann).
Notodontidae ° Cerura bicuspis Bkh.
Neue Fundorte: Pfarrkirchen im Rottal 13. VI. 53 und 2. VII. 53 je 15 (Rambold), Landshut (Schütz), Deining südlich von München E. VI. 55 und A. V1. 56 (Koch, Pavlas), Hammer bei Siegsdorf 4. VI. 56 15' (Wihr), Salzburg- Parsch 24. VI. 55 (Witzmann), Bluntau- tal be Golling 8. IX. 54 (Leithner), Brandenberg, Nordtirol im VI. (Wolfsberger).
Dieranura erminea Esp.
Pfarrkirchen im Rottal 1 2 2. VI. 30 (Rambold), Salzburg-Söllheim 24. VI. 55 1 (Mairhuber), Bluntautal bei Golling 24. VI. 39 und Golling 8. VII. 39 je 15 (Witzmann).
Hoplitis milhauseri F.
Deining südlich München 30. V. (Koch, Pavlas), Salzburg-Parsch im V. und VI. mehrfach (Amanshauser, Witzmann).
Gluphisia crenata Esp.
Pocking 19. IX. 56 19 (Rambold), Salzburg-Glasenbach 9. VI. 53 (Pühringer), Salzburg-Parsch E. VI. —A. VII. (Amanshauser, Witzmann), Muntigl bei Salzburg 14. VI. 57 27% (Mairhuber).
Ochrostigma melagona Bkh. Bisher nur vom Ammerseegebiet bekannt. Ströbl fing nun ein 5’ am
1. VII. 57 in München-Großhadern.
Odontosia carmelita Esp.
Für diese bei uns recht seltene Art liegen jetzt weitere Angaben vor. Kohlbruck südlich von Passau 30. IV. 57 1% (Breitschafter), Mün- chen-Großhadern 24. IV. und 15. V. 57 je 1 (Ströbl), Deining süd- lich von München im V. einige Stücke (Koch, Pavlas).
Lophopteryx cuculla Esp.
Neue Fundorte für den Tiroler Gebietsanteil: Mühlauerklamm bei Innsbruck 1000 m, 18. VII. 53 drei große 55 (Burmann), Krane- bitterklamm bei Innsbruck im IX. 33 einige Raupen von Bergahorn (Acer pseudoplatanus) geklopft (Burmann, Fleiß).
Cymatophoridae Palimpsestis fluctuosa Hb.
Neuried bei München 2 37 6. VII. 57 (Ströbl), Deining 9. VII. und 17. VIL 55 (Koch, Pavlas), Salzburg-Söllheim 5. VI. 56 1 d’' (Mair-
bp)
huber), Brandenberg, Nordtirol im VII. selten (Wolfsberger), Innsbruck im VII. öfter (Burmann).
Palimpsestis ocularis L.
Landshut 30. VI. 56 (Schütz), München-Großhadern im V. und V1l. je einige Falter (Ströbl), Miesbach und Leizachtal im VI. einzeln (Wolfsberger).
Polyploca ridens F. Kohlbruck südlich Passau 1 5 21. III. 57 (Breitschafter).
Cochlididae Heterogenea asella Schiff.
Löberbauer, Steyrermühl, machte mich darauf aufmerksam, daß er die Puppen im Frühjahr in alten Buchenbeständen in Oberösterreich recht zahlreich fand. Ich habe diese dann nicht selten in einem Berg- buchenwald oberhalb Neuhaus bei Schliersee in etwa 900 m Seehöhe ge- funden. Die asselförmigen Puppen werden meist zwischen Astgabeln an- tel: Man sucht sie am besten schon im zeitigen Frühjahr, wenn die
uchen noch kahl sind. Die Falter schlüpfen ab Anfang VI. Weitere Fundorte: Bluntautal bei Golling 900 m (Witzmann), Innsbruck 25. V1.53 (Burmann).
Psychidae Sterrhopteryx standfussi H. S. Stanz bei Landeck (Pinker).
Aegeriidae Sphecia erabroniformis Lew.
Danckwardt fand in Großlappen bei München eine Raupe, die M. VI. 56 den Falter ergab. Dies ist der 3. Nachweis dieser seltenen Art für unser Faunengebiet.
Paranthrene tabaniformis Rott.
Ebenfalls noch wenig beobachtet. Salzachauen bei Salzburg 2. VI. 54 (Amanshauser), Brandenberg, Nordtirol, 700 m, A. Vl. 501.9 (Wolfsberger).
Synanthedon cephiformis O.
Wörgl im VI. und VII. aus Wucherungen von Tannen (Abies alba) ge- zogen Funke eu gs kenberger). Synanthedon spuleri Fuchs.
Neu für die Fauna. Daniel fand mehrere Raupen (A. VI. 33) in Wu- cherungen von Wacholder (Juniperus communis) in der Ascholdinger Au bei Wolfratshausen und erhielt daraus 3. VII. 33 einen Falter. Burmann fand sie 1957 ebenfalls in Wucherungen des Wacholders im Halltal im Karwendel.
Synanthedon vespiformis L.
Irlbach bei Straubing E. III. 57 einige Raupen aus Eichenstümpfen, die Falter schlüpften im April (Schätz).
Cossidae Phragmataecia castaneae Hb.
Kössen alljährlich im Juli einige Falter a. Licht (Wilcke). Neu für den Tiroler Gebietsanteil.
Noctuidae Arsilonche albovenosa Goeze.
Umgebung von Memmingen im VII. 5319 (Kremser).
Bryophila divisa Esp. (= raptricula Hb.) Pfarrkirchen im Rottal 27. VII.53 1% (Rambold), München-Groß- hadern im VIII. mehrfach (Ströbl).
Euxoa aquilina Schiff.
München-Großhadern 8. VIII. 56 19 (Ströbl), Stanz bei Landeck (Pinker). » Euxoa recussa Hb.
Spitzingseegebiet 1200 m, 24. IX. 54 und 1. IX. 56 mehrfach (Koch, Pavlas). Euxoa vitta Hb.
Diese von Burmann 1929 bei Innsbruck erstmals für unser Gebiet beobachtete Art wurde nun auch von Pinker im IX. 56 in Stanz bei Landeck gefangen, darunter sehr dunkle Weibchen. Da die Art im ober- sten Tiroler Inntal (jedoch bereits außerhalb unseres Beobachtungsgebie- tes) stellenweise nicht selten ist, dürften zwischen Landeck und Innsbruck weitere Flugstellen festzustellen sein. Der Falter bewohnt warme und trockene Hanglagen zwischen 500 und 1000 m Seehöhe, mit Vorliebe im Bereich der Föhren- und Waldsteppengebiete.
Euxoa birivia Schiff.
Deining südlich München 10. VIII. 56 (Koch, Pavlas), Bluntautal bei Golling im VIIL, Werfen im Salzachtal 13. VIII. 56 1% (Witz- mann), Diesbach bei Saalfelden 2. VIII. 53 (König).
Euxoa nigricans L.
Salzburg-Parsch 1 5 23. VII. 55 (Amanshauser). Agrotis vestigialis Rott.
Stanz bei Landeck im IX. (Pinker).
Agrotis multangula Hb. Stanz bei Landeck (Pinker). Agrotis polygona F.
Neue Fundorte: Paitzkofen bei Straubing 23. VIH. 55 (Schätz), Hammer bei Siegsdorf 10. IX. 56 192 (Wihr), Salzburg-Parsch im IX. 1954 und 55 einzeln (Amanshauser), Salzburg-Söllheim 12. IX. 55 und 28. IX. 57 je1' (Mairhuber), Bluntautal bei Golling 20. X. 54 und 28. IX. 56 (Leithner).
Rhyacia musiva Hb. Stanz bei Landeck im IX. (Pinker). Rhyacia margaritacea Vill.
Bluntautal bei Golling 21. VII. 51 (Leithner). Rhyacia flammatra Schiff.
Stanz bei Landeck (Pinker).
Rhyacia Iucernea cataleuca B.
Miesing in den Schlierseer Bergen A. VIII. (Speckmeier), Rap- penseehütte im Allgäu 2100 m, 2. IX. 56 (Lukasch).
BB)
Rhyacia lucipeta Schiff.
Landshut 3. IX. 55 1 9 (Zethner), Rappenseehütte im Allgäu E. VII. 54 (Lukasch), Hammer bei Siegsdorf 2. IX. 56 19 (Wihr).
Rhyacia candelarum Stgr.
Diese Art war bisher nur aus dem alpinen Gebiet bekannt. Nun fing Schütz am 25. VI. 56 ein 5 in Piflas bei Landshut a. Licht. Da cande- larım im Donauraum bei Regensburg ständig vorkommt, ist anzuneh - men, daß der Falter von dort her die untere Hochebene berührt.
Rhyacia saucia Hb.
Spitzingseegebiet 1200 m, E. IX.57 17 (Koch, Pavlas), Salzburg- Parsch im X. 1950 und 54 (Amanshauser, Witzmann).
Rhyacia multifida sanktmoritzi B. H.
Stanz bei Landeck im Juni einzeln, nach der Übersommerung zahl- reicher (Pinker). Bewohnt wie Euxoa vitta ebenfalls warme Hang- lagen der inneralpinen Trockentäler.
Rhyacia hyperborea Zett.
Diese vorzugsweise zentralalpin verbreitete Art war bisher nur je in einem Stück von Innsbruck und dem Lafatscherjoch im Karwendel be- kannt. Der Falter wurde nun auch auf bayerischem Boden von Lukasch im Gebiet der Rappenseehütte (2100 m) in den Allgäuer Alpen von M. bis E. VII. 55 in einigen Stücken am Licht erbeutet. Hyperborea dürfte in der Zwergstrauchzone der Allgäuer Hochalpen sicher weiter verbreitet sein.
Rhyacia punicea Hb.
München-Großhadern M. VI..—M. VII. mehrfach (Ströbl), Dei- ning südlich München 2 375 A. VII. 57 (Koch, Pavlas), Salzburg- Söllheim 5. VII. 5615 (Mairhuber).
Rhyacia lorezi Stgr.
Für diese hochalpine Seltenheit lagen nur Funde aus dem Nebelhorn- gebiet vor. Lukasch fing einige Stücke im Gebiet’der Rappenseehütte im Allgäu M. VII. 55. In den Lechtaler Alpen wurde die Art bekannt von Zürs M. VII. 55 (Burgermeister), Zürsersee 7. VIII. 1910 1 2 und Zeinisjoch 24. VII. 36 15 (Gradl).
Rhyacia umbrosa Hb.
München-Großhadern A.—M. VIII. 56 zahlreich (Ströbl), Feldafing am Starnberger See M. VIll. 55 (Pfister).
Rhyacia molothina Esp.
Bereits 1916 von Huber im Deininger Moor festgestellt. Anfang VI. 56 von Koch und Pavlas wieder bei Deining gefangen. Bernau am Chiemsee im VI. 28 (Haberäcker), Salzburg-Parsch 16. VI. 55 (Witzmann), 17. VI. 55 und 14. VI. 56 je 192 (Amanshauser), Salzburg-Söllheim 3. VI. 57 (Mairhuber).
: Rhyacia castanea Esp.
Fleiß zog 1 Q am 11. VII. 39 der f. cerasia Frr. aus einer bei Inns- bruck gefundenen Raupe. Rhyacia praecox L.
Deining M. IX. 55 (Koch, Pavlas), Salzburg-Kasern 1. IX. 56 (Amanshauser), Stanz bei Landeck im IX. (Pinker).
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Xestia ochreago Hb. Rappenseehütte 2000 m, im Allgäu 7. IX. 56 (Lukasch)
Aplectoides speciosa Hb.
Zugspitzgebiet im VII. (leg. Latzl, coll. Haberäcker), Kochel ein stark verdunkeltes 5 8. VIII. 56 (Wagner). Epilecta linogrisea Schiff.
In der Umgebung von Salzburg offensichtlich weiter verbreitet. Salz- burg-Parsch 8. IX. 55 (Witzmann). Triphaena janthina Schiff.
Neue Fundorte im alpinen Gebiet: Bluntautal bei Golling VII. und VIII. mehrfach (Leithner), Volders bei Innsbruck M. VIII. (Lieb- hart), Zirl bei Innsbruck im VIII. mehrfach (Burmann).
Triphaena orbona Hufn. (= comes Hb.)
München-Großhadern 3. VIII 1 5 (Ströbl), Deining M. VIII. bis M. IX. 55 mehrfach (Koch, Pavlas), Bluntautal bei Golling 21. VIII. 54 (Leithner), Zirl bei Innsbruck im VIII. öfters (Burmann).
Polia proxima Hb.
Weitere Fundorte im Salzburger Gebietsanteil: Salzburg-Guggental 12. IX. 55, Bluntautal bei Golling 20. VIII. 55 19 (Mairhuber). Polia glauca Kleem.
Deining südlich München M. V. 57 (Koch, Pavlas), Rappensee- hütte im Allgäu 2000 m, E. VII. 54 (Lukasch), Salzburg-Söllheim 29. VII. 55 (Mairhuber), Zürs a. Arlberg M. VII. 55 (Burgermei- ster).
Polia spinaciae View. (= chrysozona Bkh.) München-Großhadern 9. VII. 56 mehrfach (Ströbl).
Harmodia filigramma xanthocyanea Hb.
Salzburg-Söllheim 12. VI. 56 19 (Mairhuber), Stanz bei Landeck (Pınker). Harmodia albimacula Bkh.
München-Großhadern 8. VII. 56 12 (Ströbl).
Harmodia magnolii Bsd.
Diese in unserem Faunengebiet nur von ganz wenigen xerothermen Stellen bekannte Art, erwähnt Burmann als nicht selten im VI. und
VII. in Zirl bei Innsbruck. Harmodia tephroleuca Bsd. St. Anton a. Arlberg im VI. 55 (Pinker). 1917 wurde diese Art dort von Kitt als neu für unsere Fauna entdeckt. Hadena texturata kitti Schaw.
Neu für die Fauna. Stanz bei Landeck im VI. 55 (Pinker), Zams bei Landeck 21. VI. 57 2 frische 35 (Wolfsberger). Vergl. dazu Zeit- schrift Wien. Ent. Ges. 39. Jg. S. 115 und Nachrichtenbl. Bayr. Ent. V1. Jg., Nr. 10.
Conisania pölli Sterz.
Ebenfalls neu für unser Faunengebiet. Stanz bei Landeck im VI. 55 (Pinker), Landeck 4. VIII. 56 ein abgeflogenes @ (Wolfsberger). C. pölli wurde von Astfäller bei Naturns im Vintschgau (Südtirol) ent-
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deckt und als Subspecies zu Con. leineri Frr. gestellt. Sie ist zweifellos eine gute Art und wurde von Daniel und mir 1952 erstmals für Nord- tirol im Kaunertal bei Prutz nachgewiesen. Pölli bewohnt wie H. textu- rata warme und sonnige Stellen und ist in den Föhrenheidegebieten um Landeck sicher weiter verbreitet. Vergl. auch Zeitschr. Wien. Ent. Ges. 40. Jg., 1955.
Teichoclea albicolon S.
Isarauen nördlich München 24. V. 56 15 (Koch), Salzburg-Parsch 2. V1.55 19 (Amanshauser), Stanz bei Landeck (Pinker). Monima populeti Ström.
Kohlbruck südlich Passau im III. 57 (Breitschafter), Landshut 25. II. 57 (Schütz), Deining südlich München 23. III. 57 (Koch, Pavlas), Salzburg-Salzachauen IIl.—IV. 56 und 57 (Leithner, Witzmann).
Monima miniosa F.
Landshut 13. IV. 56 (Zethner).
Monima opima Hb.
Landshut 12. IV. 56 (Zethner), Haag bei Freising 26. III. 57 (Hör- hammer), Freising IV. 54 (Eisenberger), Salzburg-Salzachauen 29. III. 57 (Witzmann), Salzburg-Parsch 27. III. 57, Salzburg-Söll- heim 111. 57 (Mairhuber), Bluntautal bei Golling (Leithner). Hyphilare L. album L.
Bluntautal bei Golling 4. VII. 54 (Leithner).
Sideridis andereggi Bsd. Rappenseehütte im Allgäu E. VII. 54 (Lukasch).
Sideridis einis Frr.
Rappenseehütte im Allgäu 2000 m, E. VII. 54 (Lukasch).
Sideridis unipuncta Hw.
Neu für die Fauna. Salzburg-Parsch 1. XI. 541% (Amanshauser), Bluntautal bei Golling 900 m, 22. X. 55 195 (Leithner). Bei uns si- cher nicht bodenständig. Es handelt sich vermutlich um Nachkommen zugewanderter Tiere. Vergl. dazu Nachrichtenbl. Bayr. Ent. VI. Jg., Nr. 2.
Sideridis obsoleta Hb. Erding 14. VI. 571% (Dauber).
Cueullia absinthii L.
Innsbruck 14. VIII. 37 (Scholz), 4. VIII. 50 (Burmann). Die Rau- pen nach Burmann im September 1956 in Gärten oft in Anzahl an Wermuth (Artemisia absynthium). Wörgl 15. VII. 55 1% (Unter- guggenberger).
Cucullia artemisiae Hufn.
Freude fand die Raupen in Wolnzach und Motzenhofen bei Aichach M. IX. 56 zahlreich an Artemisia campestris.
Cucullia chamomillae Schiff.
Kohlbruck südlich von Passau 17. V. 57 (Breitschafter), Lands- hut-Maxwehr 1. V. 57 (Schütz), Hangenham bei Freising mehrfach (Eisenberger), München-Großhadern 15. V. 5719 (Ströbl).
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Cucullia campanulae Frr.
Bluntautal bei Golling VI. 54 mehrfach (Leithner).
Cucullia gnaphalii Hb. Deining südlich München 3. VIL. 5419 (Koch, Pavlas).
Cucullia prenanthis Bsd.
Ottobrunn bei München 1 5 15. V. 53 (Reissinger), Salzburg- Parsch 6. V. 56 25% (Witzmann), Bluntautal bei Golling 18. VI. 54 (Leithner).
Dasypolia templi alpina Roggh. Hintermoos bei Saalfelden 1100 m 12. VI. 55 19 (Amanshauser).
Aporophyla lutulenta Bkh.
Salzburg-Parsch 11. IX. 57 19 (Witzmann). Diese in Südbayern sehr seltene Art ist neu für den Salzburger Teil des Gebietes.
Chloantha solidaginis Hb. Spitzingseegebiet 1200 m, E. IX. 57 zahlreich a. Licht (Koch, Pav-
las).
Calotaenia celsia L.
Das Vorkommen auf der unteren Hochebene war bisher recht un- sicher, da nur eine ganz alte Angabe von Schleißheim vorlag. Nun fing Dauber ein frisches Stück im VIII. 55 in Aufhausen bei Erding. Auf Grund der dortigen Biotopverhältnisse halte ich ein ständiges Vorkom- men für möglich.
Agriopis convergens F.
Die schon früher von Nickerl für Salzburg angeführte Art fand
Witzmann am 20. VIII. 57 in Salzburg-Parsch.
Crypsedra gemmea Tr. Spitzingseegebiet 1200 m, E. IX. 57 zahlreich (Koch, Pavlas).
Dryobotodes protes Esp.
Nach Osthelder im Tiroler Anteil nur von Kufstein bekannt. Jetzt liegen folgende Fundorte vor: Kössen 28. VIII. und 5. IX. 48 (Wilcke), Volders im IX. (Liebhart), Innsbruck, Baumkirchen, Terfens alljähr- lich die Raupen von Eiche geklopft, Falter im VIII. und IX. (Bur- mann), Kranebitten bei Innsbruck 4. IX. (Hernegger), Stams im IX. öfter gezogen (Hofer).
Antitype flavicincta F.
Mehr als 50 Jahre blieb diese Art in Südbayern verschollen. Am 22. VIII. 57 fand Dauber ein ganz frisches 5 in Erding nordwestlich von München.
Antitype xanthomista Hb.
Bluntautal bei Golling im X. 55 mehrfach (Leithner), Stanz bei
Landeck in der f. nigrocincta Tr. (Pinker). Orbona fragariae Esp. Marquartstein im Chiemgau 30. X. 5419 reitichaten
Xantholeuca croceago F.
Kohlbruck südlich Passau 4. V.57 19 (Breitschafter).
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Conistra erythrocephala F.
Von Osthelder für den Tiroler Gebietsanteil nicht erwähnt. Fund- ortangaben liegen jetzt vor von Innsbruck 15. III. 21 (Deutsch), im März einzeln am Köder (Burmann), Baumkirchen und Terfens E. Ill. am Köder (Burmann, Fleiß).
Amathes lucida Hufn. (= nitida F.)
Salzburg-Söllheim 18. X. 57 (Mairhuber).
Cosmia aurago F.
Spitzingseegebiet 1200 m, 1. IX. 56 (Koch, Pavlas), Salzburg- Parsch 16. IX. und 20. X. 55 (Witzmann), Bluntautal bei Golling 8. IX. 54 (Leithner).
Cosmia gilvago Esp.
München-Großhadern 16. IX. 56 1% (Ströbl). Cosmia ocellaris Bkh.
Erding am 14. und 16. X. 57 mehrfach (Dauber). Amphipyra livida F.
Salzburg-Parsch 21. X. 55 a. Licht (Witzmann). Die Art wird be- reits von Nickerl für Salzburg erwähnt. Dipterygia scabriuseula L.
Bluntautal bei Golling 6. VIIl.55 (Witzmann), Saalfelden 8. VIII. 53 (Scherer).
Parastichtis funerea Hein.
Diese bisher nur in den inneren Tälern der Salzburger .Kalkalpen nachgewiesene Art fing Witzmann am 23. VII. 53 in Salzburg-Parsch. Parastichtis illyria Frr.
Ein weiterer Nachweis für das Flachland. Deining südlich München M. V.57 (Koch, Pavlas).
Parastichtis unanimis Hb.
Salzburg-Parsch im VI. mehrfach a. Licht (Amanshauser), Salz- burg-Kasern 15. V. 458 (Witzmann).
Crymodes rubrirena Tr.
Spitzingseegebiet 1200 m, mehrfach (Koch, Pavlas), Salzburg- Parsch E. VIl.55 (Witzmann), Salzburg-Söllheim 10. VII. 55 (Mair- huber), Bluntautal bei Golling VII. und VIII. mehrfach (Leithner, Mairhuber), Damüls 1500 m, im Bregenzerwald E. VIl. 55 (Bur- germeister).
Sidemia standfussi Wisk.
Diese in unserem Gebiet offensichtlich auf das Inntal beschränkte Art fing Liebhart M. VIIL—M. IX. in Volders bei Innsbruck a. Licht.
Habryntis seita Elb.
Schellenberger Eishöhle bei Berchtesgaden 1000 m, VII. 50 (Cleve), Salzburg-Parsch im V11. 55 und 57 mehrfach (Amanshauser, Witz- mann), Bluntautal bei Golling im VII. und VIII. öfter (Leithner). Löberbauer, Steyrermühl, fand die Raupen in Oberösterreich sehr zahlreich in feuchtschattigen Gräben, sowohl im Flyschgebiet als auch auf Kalk bis etwa 900 m, auf der Unterseite der Wurmfarnwedel. Etwa 30—40 % der Raupen sind angestochen, weitere werden anscheinend von
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einer Weberknecht-Art angefallen. Löberbauer fand die ca. 10 mm langen Räupchen zu zweit und dritt auf jeden Wedel, die großen Raupen (18—20 mm) nur mehr einzeln auf einer Staude mit 6—8 Wedeln. Nach diesen Angaben dürfte die Raupe auch in unseren Bergtälern sicher an vielen Stellen zu finden sein. Vergl. dazu auch Wagner in Nachrichten- blatt Bayr. Ent. Jg. 7, Nr. 1.
Laphygma exigua Hb.
Salzburg-Stadt 14. V1.57 (Mairhuber), Salzburg-Parsch 27. VIII. 56, Golling 5. IX.54 (Witzmann), Volders bei Innsbruck E. VIII. — A. IX. mehrfach (Liebhart). Es ist auffallend, daß diese bei uns früher kaum beobachtete Art in den letzten Jahren regelmäßig als Zuwanderer er- scheint.
Hoplodrina superstes Tr.
Die schon früher von Witzmann im Bluntautal bei Golling gefan- gene Art erhielt dort Leithner E. VI. — M. VIII. öfter a. Licht.
Elaphria selini B.
Neu für die Fauna. Pinker fing diese südlich des Inntales schon län- ger bekannte Art im VI. in Landeck. Selini ist zweifellos ein sicherer Bestandteil unserer Fauna und dürfte an den Sonnenhängen unterhalb Landeck weiter verbreitet sein.
Elaphria gilva Donz.
Haspelmoor bei Augsburg VI. 5419 e. 1. (Käser), München-Groß- hadern 18. VII. 54 15 (Ströbl), Volders bei Innsbruck VII. 562 35 (Liebhart), Stanz bei Landeck (Pinker).
Petilampa arcuosa Hw.
Schönburg bei Pocking 1. VIl. 57 (Rambold), Erding 2. VII. 57 (Dauber), München-Großhadern M. VI.— M. VIII. in Anzahl (Ströbl).
Athetis palustris Hb.
Paitzkofen und Irlbach bei Straubing im VI. 55 je einen Falter (Schätz).
Atypha pulmonaris Esp.
München-Großhadern 7. IX. 54 (Ströbl), Hammer bei Siegsdorf 10. VIIL. 56 (Wihr), Salzburg-Parsch im VII. 55 mehrfach (Witz-
mann).
Xanthoecia flavago Schiff. (= ochracea Hb.)
Weitere Fundorte im alpinen Raum: Salzburg-Söllheim zahlreich, Saal- felden (Mairhuber), Bluntautal bei Golling (Leithner). Calymnia affinis L.
Salzburg-Stadt 9. VIII. 54 (Schüller), Salzburg-Parsch VII. bis IX. 55 mehrfach (Amanshauser, Witzmann). Calymnia diffinis L.
Salzburg-Parsch 6. VIII. 57 (Witzmann). Hydroecia petasitis vindelica Frr.
Von dieser lokalen und seltenen Art fing Schütz 1 9 am 10. VIII. 57 in Landshut Maxwehr.
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Phragmatiphila typhae Thnbg.
Neu für den Tiroler Gebietsanteil. Innsbruck im IX. (Burmann), Volders bei Innsbruck im IX. (Liebhart). Im Unterinntal sicher wei- ter verbreitet.
Arenostola pygmina Hw. (= fulva Hb.)
Graßlfing im Dachauer Moor E. IX. 56 zahlreich (Haberäcker), Spitzingseegebiet 1200 m, im IX. 57 nicht selten (Koch, Pavlas), Geitau bei Bayrischzell 800 m, 8. IX. 562575 (Wihr).
Arenostola extrema Hb.
Erding 17. VI. 57 (Dauber), München-Großhadern A.—M. VII. 56 sehr zahlreich (Ströbl), Deining südlich München 3. VII. 57 (Koch, Pavlas).
Arenostola fluxa Hb. (= hellmanni Ev.)
Landshut-Maxwehr 17. VI. 57 (Schütz), Erding 9. VII. 57 (Dau- ber).
Archanara geminipuncta Hw. Isarauen nördlich von München 10. VIII. 53 (Marx).
Nonagria maritima Tausch.
Auch diese Art ist neu für den Tiroler Gebietsanteil. Volders im VI. 57 1% (Liebhart, det. Burmann), Stanz bei Landeck in der Nähe zweier kleiner Teiche mit etwas Schilf, woher die Tiere stammen dürften (Pinker). Vergl. Nachrichtenbl. Bayer. Ent. Jg. 6, Nr. 4.
Calamia virens L.
Gröbenzell bei München 23. VIII. 54 (Daniel), Zirl bei Innsbruck im VIII. häufig (Burmann, Pfister).
Chloridea peltigera Schiff.
Tiefenbach bei Sonthofen im Allgäu, 850 m, 16. VII. 5419 (Schwarzbeck), Salzburg-Söllheim 19. VII. 57 (Mairhuber).
Chloridea obsoleta F. (= armigera Hb.) Sauerlach südlich von München M. IX.51 19 (Danckwardt).
Chloridea maritima bulgarica Ddt.
Neu für die Fauna. Für diese zweifellos bisher verkannte Art liegen mir nun folgende Fundorte vor: Landshut VI. 50 (Sedlmeier), Frei- sing 6. VIII. 51 1% (Eisenberger, coll. Zethner), Salzburg im VIlI. 1951—54 an mehreren Stellen (Amanshauser, Witzmann), Andulsbach im Bregenzer Wald 13. V.53 (Schmitt). Vergl. auch Nach- richtenbl. Bayer. Ent. Jg. 4, 1955, S. 97.
Omia cymbalaria Hb.
Bisher nur von Tirol bekannt. Mairhuber fing am 12. V1.56 15 in Salzburg-Söllheim.
Porphyrinia estrina Hb.
Schrainbachalm oberhalb des Königssees 950 m, im VIII. 56 15 (Pfi- ster). Das Vorkommen dieser wärmeliebenden Art mitten im Gebirge ist auffallend. Da aber im Gebiet der Schrainbachalm bereits eine ganze Reihe Arten gefunden wurde, die auf xerotherme Stellen beschränkt sind, halte ich ein ständiges Vorkommen von ostrina dort für möglich.
ee:
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Eustrotia olivina Schiff. (= argentula Hb.)
Im Gebirge bisher nur von Hohenschwangau bekannt. Nun im Tiroler Anteil nachgewiesen von Wattens 19. VI. 52 mehrere Stücke an einer
engbegrenzten Stelle (Felkel), Kössen 20. VI. 4719 (Wilcke).
Eustrotia candidula Schiff. (= pusilla View.) Werfen im Salzachtal 12. VI. 57 15 (Mairhuber).
Sarrothripus revayana Scop.
Rappenseehütte im Allgäu 2000 m, 11.—26. VII. 55 (Lukasch). Siehe auch Nachrichtenbl. Bayer. Ent. Jg. 1, 1952, S. 77.
Minueia lunaris Schiff.
Kohlbruck südlich Passau 2. V. 57 19% (Breitschafter), Lands- hut 28. VII. 56 (Zethner), Salzburg-Söllheim 26. V! 57 (Mair- huber). (Fortsetzung folgt)
Megalocoleus confusus nov. spec. (Hem. Het. Miridae) Von Eduard Wagner
Gestalt breit oval, das 5’ kaum schlanker als das 9, etwa 3x so lang wie das Pronotum breit ist. Hell weißlich grün bis weißgelb. Oberseits _ dicht mit weißlichen Haaren bedeckt. Matt.
Kopf (Fig. 1 u. 2) groß, breiter als hoch. Stirnschwiele spitz. Augen hoch. Scheitel beim 5' 1,7—1,8x, beim © 2,5—2,6x so breit wie das Auge. Fühler hellgelb, die beiden Endglieder leicht gebräunt; 1. Glied die Kopfspitze etwas überragend, dicker als die übrigen; 2. Glied beim 5 0,9x, beim © 0,8x so lang wie das Pronotum breit ist, beim 5 dicker als beim 9, stabförmig; 3. Glied 0,67x so lang wie das 2. und 1,5 (9) bis 2,0 (5) x so lang wie das 4.
Pronotum trapezförmig, etwa doppelt so breit wie in der Mitte lang, sein Hinterrand gerundet, die Seiten auswärts gebogen. Scutellum ein- farbig hell. Halbdecken ohne dunkle Zeichnung, beim 0’ tragen bisweilen der hintere Teil des Corium und der Cuneus kaum wahrnehmbare dunkle Flecken. Membran hellgrau, durchscheinend, selten in beiden Zellen und hinter ihnen schwache dunklere Flecke.
Unterseite einfarbig hell, oft grünlich. Das Rostrum hat eine schwarze Spitze und reicht etwas über die Hinterhüften hinaus, erreicht aber nicht die Mitte des Bauches. Beine hellgelb, Schenkel verhältnis- mäßig dick, unterseits vor der Spitze bisweilen mit 2 Reihen feiner, kaum erkennbarer Punkte, die einen spitzen Winkel bilden. Dornen der Schie- nen gelbbraun oder braun, aber nie schwarz. Tarsen hell, nur die Apikal- hälfte des 3. Gliedes dunkel. An den Hintertarsen (Fig. 3) ist das 2. Glied kaum länger als das 3. (1,0—1,05x so lang). Klauen (Fig. 4) kräftig, leicht gekrümmt, distal stärker gekrümmt. Haftläppchen die Klauenmitte weit überragend, fast in seiner ganzen Länge mit der Klaue verwachsen.
Genitalsegment des 5 (Fig. 5) kegelförmig, schlank, leicht nach links gerichtet, fein und dicht behaart. Vesika des Penis (Fig. 6) schlank, stark gekrümmt, distal mit einer gekrümmten Chitinspitze; sekundäre Gonopore nahe der Spitze, neben ihr ist die Vesika verengt. Rechter Para- mer (Fig. 7) breit, gekrümmt, blattförmig, fast parallelseitig, Hypophy- sis kurz und dick. Linker Paramer (Fig. 8) robust, klein, Hypophysis kurz und spitz, aber länger als der Fortsatz auf dem Sinneshöcker; letzte- rer breit, flach, mit einer Sinnesborste. Spitzenteil der Theka (Fig. 9) gekrümmt, distal sehr spitz.
Fig. 1-9 — M. confusus nov. spec. — Fig. 10—18 — M. molliculus Fall. — 1 u. 10 = Kopf des 5’ von vorn (22,5x), 2 u. 11 = dass. vom 9, 3 u. 12 = Hin- terfuß- (45X), 4 u..13 = Klaue des Hinterfußes (240x), 5 u. 14 — Genitai- segment des 5’ von oben (22,5x), 6 u. 15 — Vesika des Penis seitlich (60 x), 7 u. 16 — rechter Paramer von oben (60x), 8 u. 17 — linker Paramer von oben - (60x), 9 u. 15 — Spitzenteil der Theka seitlich (60 x).
Länge: 5 = 4,0—4,8 mm; 9 = 3,6—4,2 mm.
M. confusus n. sp. ist die Art, die Reuter (1879) unter dem Namen M. ochroleucus Kirschbaum beschrieb. Sie kann jedoch diesen Namen nicht tragen, da, wie der Verfasser (1943) nachgewiesen hat, die Type von ochroleucus Kb. konspezifisch mit M. mollieulus Fall. ist. Die Stücke, _ die der Beschreibung Reuters zugrunde lagen, stammten aus Ungarn, während das mir vorliegende Material vom Westrande der ungarischen Ebene, aus dem Wiener Becken stammt. Daß beide identisch sind, beweist aber außerdem das Material, das unter dem Namen ochroleucus Kb. in der Sammlung Reuter steckt, und die Tatsache, daß die Beschreibung Reu- ters völlig auf die Wiener Tiere paßt.
M. confusus n. sp. ist M. molliculus Fall. außerordentlich ähnlich. 7. molliculus ist jedoch größer und schlanker, das 5’ 4,6—4,9 mm, das 9 4,3—4,7 mm lang, das 5 ist wesentlich schlanker als das 9 und fast 4X so lang wie das Pronotum breit ist. Der Kopf (Fig. 10 u. 11) ist wesentlich spitzer und da das Auge weniger hoch ist, erscheint der Teil des Kopfes vor den Augen länger. Der Scheitel ist beim 5' 1,6—1,7x, beim 9 2,2 bis 2,4xX so breit wie das Auge. Es muß jedoch betont werden, daß dies Merk- mal zur Trennung der Arten nicht geeignet ist, da es Ausnahmen gibt. ‘ Auch die Längenverhältnisse der Fühlerglieder lassen sich zur Trennung - der Arten nicht verwenden, obgleich sich der Mittelwert beider Arten deutlich unterscheidet. So ist z. B. das 2. Fühlerglied bei mollieulus im - Mittel beim 5’ so lang, beim @ dagegen nur 0,85x so lang wie das Prono- tum breit ist. Die Halbdecken zeigen bei molliculus fast immer schatten- artige dunkle Flecken, vor allem beim 5. Die Dornen der Schienen sind stets schwarz. Ihre Färbung scheint das beste Merkmal zur Trennung beider Arten zu sein. An den Hintertarsen (Fig. 12) ist das 2. Glied deut- - lich länger als das 3. (1,2—1,3x so lang). Die Klauen (Fig. 13) sind ' größer, gerade und nur distal gekrümmt. Die Genitalien des 5 unter-
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scheiden sich gleichfalls nur wenig. Das spricht aber nicht gegen die Art- berechtigung von M. confusus n. sp., da sich auch M. molliculus Fall und M. pilosus. Schrk. nicht stärker unterscheiden. Die Spitze der Vesika (Fig. 15) ist bei molliculus breiter, in Höhe der sekundären Gonopore leicht verbreitert, die Chitinspitze schlanker. Der rechte Paramer (Fig. 16) ist kürzer und breiter, seine Hypophysis spitzer. Am linken Paramer (Fig. 17) ist der Fortsatz auf dem Sinneshöcker deutlich länger als die Hypo- physis. Der Spitzenteil der Theka (Fig. 18) ist distal weniger spitz und dicker.
Ich untersuchte 8 55 und 18 29 aus der Umgebung von Wien: Bisam- berg 26.7.553 50,292 (E. Wagner), Eichkogel 27.7.55 19,19 (E. Wagner), Marchfeld, Gr. Enzersdorf (Mühleiten-Marmsdorf) 2.7. 50 (Käufel) 2 39,6 99, Rust-Oggau (Seeboden) 8. 51 10,892 (Käu- fel) und Großlengersdorf (Bochberg-Hänle) 7.52 12 (Käufel).
Holotypus (Bisamberg) und Allotypoid (Eichkogel) in meiner Sammlung, Paratypoide ebenda und im Naturhistorischen Museum Wien.
Danach scheint das Verbreitungsgebiet der Art in erster Linie die ungarische Ebene zu sein. Reuter hat sein Material von dort gehabt. Später fügte er (1883) den Fundorten Mecklenburg hinzu. Es erscheint jedoch sehr fraglich, ob die Art dort vorkommt. Andererseits erscheint es aber wahrscheinlich, daß die vonOschanin gemeldeten Funde aus Kau- kasien und Turkestan zu confusus gehören. Eine Nachprüfung war aber leider nicht möglich. Dagegen erwiesen sich die von Lindberg (1948) von Zypern gemeldeten ochroleucus Kb. als unsere Art.
Herrn Dr. M. Beier, Wien, und Herrn Prof. H. Lindberg, Helsing- fors, sei auch an dieser Stelle für ihre liebenswürdige Hilfe bestens ge- dankt.
Schriften-Nachweis.
1. Lindberg, H. 1948 — On the insect Fauna of Cyprus II — Soc. Sci. Fenn. Comm. Biol. X (7): 51.
. Reuter, O. M. 1879 — Hem. Gym. Eur. II: 228.
id. 1883 — Hem. Gym. Eur. III: 537.
. Wagner, E. 1943 — Zwei Kirschbaumsche Arten, die sich nicht aufrecht er- halten lassen — Mitt. Ent. Ges. Halle XX: 34.
5. Oschanin, B. 1909 — Verzeichnis der paläarktischen Hemipteren I: 878.
Anschrift des Verfassers: Eduard Wagner, Hamburg-Langenhorn 1, Moorreye 103
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Aus der Münchner Entomologischen Gesellschaft:
Sitzung am 14. April 1958. Vorsitz: Prof. Dr.h.c. F. Skell. Anwesend: 34 Mitglieder, 27 Gäste.
Herr Dr. Forster hielt einen Lichtbildvortrag über das Thema „Als Biologe am Titicacasee“, in dem er anhand ausgezeichneter, von Dr. OÖ. Schindler stammender Farblichtbilder über die biologischen Verhältnisse des Titicacasees und seiner Umgebung berichtete und interessantes Material verschiedener Tier- gruppen vorlegte. Der Vortrag fand den Beifall der zahlreich anwesenden Mit- glieder und Gäste.
Mit einer zwanglosen Sitzung am 28. April fand das Wintersemester seinen Abschluß.
Während der Sommermonate treffen sich die Mitglieder jeden Montag ab 20 Uhr an einem Stammtisch im „Hotel Wolff“.
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NACHRICHTENBLATT.
der Bayerischen Entomologen
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Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft APR ? d IS Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569 LIBRA a\ 3 IN. EI 2 7. Jahrgang 15. Juli 1958 Nr. 7
Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Südbayern
und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen (3. Beitrag zur Kenntnis der Fauna Südbayerns) Von Josef Wolfsberger
(Fortsetzung)
Syngrapha ain Hochw.
Im westlichen Teil des alpinen Gebietes recht selten. Burgermei-
ster erhielt E. VII. 55 einige Stücke in Damüls 1500 m, im Bregenzer- „ wald. Syngrapha interrogationis L.
Spitzingseegebiet 1200 m (Koch, Pavlas), Stanz bei Landeck (Pin- ker), Damüls 1500 m, im Bregenzerwald (Burgermeister). Phytometra festucae L.
Landshut (Schütz), Bluntautal bei Golling 10. VII. 55 (Leithner). Freilandstücke der 2. Generation wurden gefangen in München-Groß- hadern 25. IX.56 19 (Ströbl) und Deining südlich München M. IX. 56 (Koch, Pavlas).
Phytometra bractea F.
Weitere Fundstellen der 2. Generation: Grasslfing im Dachauer Moor 29. IX.51 (Haberäcker), München-Großhadern im IX. 56 mehrfach (Ströbl), Marquartstein im Chiemgau E. VIII. —A. IX. (Breit- schafter).
Phytometra aemula Schiff.
Hirschegg im kleinen Walsertal M. VII. 55 (Cleve ), Damüls 1500 m,
im Bregenzer Wald E. VII. 55 zahlreich (Burgermeister). * Phytometra deaurata Esp.
Stanz bei Landeck, St. Anton a. Arlberg (Pinker). Die Eizucht der Landecker Population ergab nach Mitteilung von Pinker keine 2. Gene- ration. Sie dürfte aber im Oberinntal an wärmebegünstigten Stellen die Regel sein.
Phytometra v-argentum Esp.
Von Amanshauser, Leithner und Witzmann in Salzburg- Parsch wiederholt zwischen 20. VI. und M. IX. am Licht erbeutet. Wie im Oberinntal vermutlich in 2 Generationen.
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Chrysoptera c-aureum Knoch.
Volders bei Innsbruck im Juli öfter (Liebhart), Edschlössl bei Kuf- stein (Schawerda). Die Raupe fand Fleiß im Mai und Juni an Tha- lictrum aquilegifolium in Völs und Kranebitten bei Innsbruck, bei Kirch - bichl und Kufstein.
Aethia emortualis Schiff.
Münchshöfen bei Straubing 18. VII. 51 (Schätz), München-Groß- hadern im VII. 1956 u. 57 (Ströbl), Kochel E. V.— M.VIl. öfter (Wagner), Garmisch M. VII. 55 (Cleve), Salzburg-Parsch VL.— VII.
mehrfach (Amanshauser).
Colobochyla salicalis Schiff. ’ Kochel 600 m, E. V.— E. VII. nicht selten (Wagner).
Herminia tentacularia L.
Irlbach bei Straubing 8. V1I. 56 19 (Schätz).
Herminia derivalis Hb.
Diese auf warme Stellen beschränkte Art war in Südbayern bisher nur von Augsburg bekannt. Neuerdings wurde der Falter von Reiser am 19. VIII. 55 in Landshut gefangen. Zirl bei Innsbruck 800 m, im VIII. 56 mehrfach (Burmann, Pfister).
Hypena proboscidalis L.
Das Vorkommen der 2. Generation war in unserem Faunengebiet recht unsicher. Nachweise liegen jetzt vor von Pocking und Pfarrkirchen im Rottal im VIII. u. IX. (Rambold), Erding 25. VIII. und 21. IX. 57 je ein 5’ (Dauber).
Geometridae Brephos notha Hb.
Salzburg-Aign 13. III. 57 (Mairhuber).
Alsophila quadripunctaria Esp. (= aceraria Schiff.)
München-Großhadern 11. XI. 56 15 (Ströbl).
Epirranthis diversata Schiff. (= pulveraria 'Thnbg.)
Kühberg bei Erding 16. IV. 52 (Eisenberger). Comibaena pustulata Hufn.
Pfarrkirchen im Rottal 13. VI. 53 1 5°, Füssing bei Pocking 15. VI. 57 (Rambold).
Hemithea aestivaria Hb. (= strigata Müll.)
Salzburg Umgebung VI. und VII. mehrfach (Amanshauser, Mair- huber).
Thalera fimbrialis Scop.
Piflas bei Landshut (Schütz). Im alpinen Teil bisher nur aus dem Tiroler Inntal bekannt. Nun auch im Salzburger Gebietsanteil festgestellt in Bischofshofen 18. VII. 56 und Bluntautal bei Golling 1. VII. 56 (Mairhuber).
Cosymbia pupillaria Hb.
Für dieses wanderlustige und vorzugsweise südlich der Alpen behsi- matete Tier liegen nun weitere Nachweise vor. München-Großhadern 10. IX. 54 1 5° (Ströbl), Deining südlich von München M. IX. 55 (Koch, Pavlas), Kochel 600 m, 25. IX. 56 und 18. IX. 57 je 19 (Wagner).
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Cosymbia porata L. Pocking im Rottal 10. VIII. 57 15 (Rambold).
Cosymbia quereimontaria Bastb.
Diese erst in den letzten Jahren für Südbayern neu aufgefundene Art scheint auf klimatisch begünstigte Stellen der unteren Hochebene be- schränkt zu sein. Kohlbruck südlich Passau 2. VII. 57 1% (Breit- schafter).
Cosymbia linearia Hb.
Die schon früher von Klimesch für das Salzburger Gebiet gemeldete 2. Generation (f. strabonaria Z.) fing Amanshauser am 9. VIII. 56 in
Salzburg-Parsch a. Licht.
Scopula immorata L.
Die kleinere, hellere und verwaschen gezeichnete Sommerform wurde in Südbayern bisher nicht beobachtet. Es lagen nur Angaben aus dem Tiroler Inntal vor. Rambold erhielt die Falter der 2. Generation nun mehrfach von E. VII. — M. VIII. bei Pfarrkirchen im Rottal und Schütz am 5. VII. 57 in Landshut-Maxwehr. Das Auftreten der 2. Gen. dürfte im nördlichen Teil der unteren Hochebene wohl die Regel sein.
'Scopula umbellaria Hb. Zams bei Landeck E. VI. 57 mehrfach a. Licht (Wolfsberger).
Scopula nemoraria Hb.
Die in Südbayern offensichtlich fehlende und nur im Tiroler Inntal sehr lokal festgestellte Art fing Burmann im VIII. 56 in Zirl bei Inns- bruck.
Scopula subpunctaria H. S. (= punctata Se.)
Garmisch M. VII. 55 (Cleve), Zirl bei Innsbruck im VII. (Bur- mann).
Sterrha moniliata Schiff.
In Südbayern vermutlich ebenfalls fehlend und nur im Tiroler Inntal beheimatet. Zirl bei Innsbruck an trockenen und stark besonnten Hängen im VIII. 56 nicht selten (Burmann, Pfister).
Sterrha muricata Hufn.
Münchshöfen bei Straubing 17. VII. 56 (Schätz). Sterrha dimidiata Hufn.
Neu für den Salzburger Gebietsanteil. Salzburg-Parsch 27. VII. 53 (Amanshauser).
Rhodometra sacraria L.
Volders bei Innsbruck 1 5 9. IX. 56 (Liebhart, teste Burmann)). Nicht zur Fauna gehörig, sondern aus dem Süden zugeflogen oder ein-
geschleppt.
Lythria plumularia Frr. Zürs in den Lechtaler Alpen (Pinker).
Larentia clavaria Hw. (= cervinata Schiff.)
Für diese erst in jüngster Zeit in unserem Arbeitsgebiet aufgefundene Art liegen nun weitere Fundortangaben vor. Saalfelden 27. IX. 57 1
(Mairhuber), Volders bei Innsbruck 9. IX. 56 (Liebhart), St. Jo-
SMITHSONIAN INSTITUTION
APR16;
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hann in Tirol 1. X. 54 (Deutsch). Der Falter wurde inzwischen wie- derholt im September von Wihr in Hammer bei Siegsdorf gefangen. Siehe Beitrag 3.
Chesias legatella Schiff. (= spartiata Füssl.)
Nach unseren bisherigen Kenntnissen nur in den Ginstergebieten na lich von München vorkommend. Nun fing Wihr am 7. X1. 54 einen Fal- ter in Rosenheim. Ein etwas merkwürdiger Fund, der sehr der Bestäti- gung bedarf.
Nothopteryx sabinata teriolensis Kitt.
Witzmann erbeutete am 5. IX. 54 ein weiteres Stück dieser Art‘im Bluntautal bei Golling. Die Population des Bluntautales gehört zur ssp. teriolensis Kitt. Es lag mir zur Bestimmung vor. Die Raupe lebt im Juni an Juniperus sabina, die an trockenen, warmen Hangstellen wächst, sie ist jedoch vorzugsweise zentralalpin verbreitet. Im Tiroler Kalkalpen- gebiet wurde sabinata noch nicht beobachtet, dürfte aber, wo die Futter- pflanze wächst, nicht fehlen.
Cidaria stragulata Hb. Spitzingseegebiet 1200 m, M. VIII. 56 mehrfach (Koch, Pavlas),
Marquartstein im Chiemgau 23. IX. 54 (Breitschafter), Salzburg-
Parsch 30. IX. 56 (Amanshauser), Damüls 1500 m, im Bregenzer Wald mehrfach (Burgermeister).
Cidaria firmata Fb. Deining südlich München M. IX. 55 mehrfach (Koch, Pavlas).
Cidaria designata Hufn. f
Die 2. Generation wurde im Freien bisher nur von Hammer bei Siegs- dorf nachgewiesen (Wihr). Wagner, Kochel, erhielt aus einer Eizucht A. VIll. 57 die 2. Generation.
Cidaria obstipata F. (= fluviata Hb.) Salzburg-Parsch 15. VIII. und 9. XI. 54 (Amanshauser).
Cidaria lignata Hb. (= vittata Bkh.)
Salzburg-Parsch 5. VI. 56 (Witzmann). Eine an moorige Böden ge- bundene Art, die deshalb im südlichen Teil der Hochebene weiter ver- breitet sein dürfte.
Cidaria püngeleri bavaricaria Löbb.
Nach den neuesten Untersuchungen von Aubert und Löberbauer gehören die Populationen der Allgäuer Alpen nicht zu Cidaria varonaria Roug., sondern zu püngeleri Sterz. Löberbauer hat die Form der All- gäuer Alpen als ssp. bavaricaria abgetrennt. (Vergl. dazu Zeitschr. Wien. Ent. Ges. 40, Nr. 11 u. 12.) Neue Fundorte: Rappenseehütte im Allgäu 2000 m, 11.—26. VII. 55 öfter (Lukasch)). Die im 4. Beitrag ausgespro- chene Vermutung, daß diese Art auch in den Lechtaler Alpen verbreitet sein dürfte, hat sich nun durch die Aufsammlungen von Pinker bestätigt. Er stellte mir folgende Fundortangaben zur Verfügung: Zürs a. Arlberg, Valluga bei St. Anton, Edelspitze bei Steeg, Hirschpleisspitze bei Pettneu und Hochkinzlespitze im Gr. Walsertal.
Cidaria salicata Hb. Koch und Pavlas erwähnen eine 2. Generation vom Spitzingsee-
gebiet 1200 m, E. IX. 57.
v
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Cidaria otregiata Met.
Die in Südbayern zweifellos seltene und sehr lokale Art war bisher nur vom Hirschbachtal bei Lenggries und aus der Umgebung von Reichenhall bekannt. Wihr fing 1 Falter im VIII. 55 in Hammer bei Siegsdorf. Cidaria obsoletaria H. S. (= alpicolaria H. S.)
Rappenseehütte im Allgäu 2000 m, 11.—26. VII. 55 (Lukasch)). Cidaria ruberata Frr.
Rappenseehütte 2000 m (Lukasch), Spitzingseegebiet 1200 m, 16. VI. 56 (Koch, Pavlas), Großtiefental im Rotwandgebiet 1400 bis 1600 m, 6. VII. 56 zahlreich (Pröse, Wolfsberger).
Venusia cambrica Curt.
Neue Fundorte: Jägerkamp 1400 m, im VIIl. 55 (Wolfsberger), Berchtesgaden im VH. 56 drei Falter (Gleve), Schrainbachalm ober- halb des Königssees 950 m, im VIII. 56 mehrere Stücke (Pfister, Pröse, Wolfsberger), St. Anton a. Arlberg (Pinker).
Discoloxia blomeri Curt.
Jedlinger Moor bei Miesbach 20. VII. 54 (Geltinger), Bernau a. Chiemsee im VIII. 54 (Haberäcker).
Eupithecia valerianata Hb.
Berchtesgaden im VII. 56 15 (Cleve).
Eupithecia veratraria H. S.
Salzburg im Talboden mehrfach a. Licht (Amanshauser, Witz- mann). Nun auch im Flachland nachgewiesen. München -Großhadern 19 20. VII. 56 (Ströbl). Dieser Nachweis läßt den Schluß zu, daß veratraria auf den Hochmooren der oberen Hochebene, wo die Futter- pflanze (Deratrum album) wächst, an weiteren. Stellen zu finden sein dürfte.
Eupitheeia nanata Hb. Salzburg-Parsch 6. VII. 56 (Amanshauser).
Chloroelystis chloerata Mab.
Für diese bei uns seltene und noch wenig nachgewiesene Art liegen jetzt weitere Fundstellen vor. Schleißheim bei München 18. VI. 32 (Da- niel), Isartal südlich München 18. VI. 30 (Osthelder), Salzburg- Parsch 7. VI. 56 (Witzmann), Bluntautal bei Golling 9. VI. 56 (leg. et det. Löberbauer).
Anticollix sparsata Tr.
Pocking im Rottal 15. VI. 57 (Rambold).
Coenocalpe lapidata. Neu für die Fauna. Burmann fing am 31. VIII. 56 19 in Innsbruck.
Ennomos alniaria L.
Pfarrkirchen im Rottal 1 5’ 2. VIII. 53 (Rambold), München-Groß- hadern E. VIII. und im IX. mehrfach (Ströbl). Hypoxystis pluviaria F. (= adspersaria Hb.)
Halltal im Karwendel 1400 m, im V. 1955—57 zahlreich (Burmann). Semiothisa notata L.
Eine 2. Generation nach Osthelder nicht festgestellt. Rambold ung ws Stücke E. VII. — A. VIll. 1953 und 54 in Pfarrkirchen im
ottal.
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Isturgia roraria F. Vallried bei Augsburg mehrfach (Ströbl). Erannis leucophaearia Schiff. Umgebung von Memmingen mit f. marmorinaria Esp. im Ill. 53
(Kremser), Zwiesel bei Bad Tölz (Dannehl), Hausham 800 m, 26. III. 55 2 50 (Haberländer, coll. Duschl), Baumkirchen bei Inzsbruck E. Il. — M. III. an Eichen (Burmann)).
Apocheima hispidaria Schiff.
Kohlbruck südlich Passau 1 5 21. III. 57 (Breitschafter). Nyssia zonaria Schiff.
Für Südbayern lagen nur ganz alte Angaben für die Umgebung von München nach Gmelch (1890) vor, die aber bisher keine Bestätigung fanden. 1957 wurde nun je ein Männchen gefangen in München-Groß- hadern 26. III. (Ströbl), München-Perlach 24. III. (Richter) und Deining südlich München M. Ill. (Pavlas). Es ist auffallend, daß zonaria in einem so gut besammelten Gebiet, wie die Umgebung von Mün- chen es ist, erst nach so langer Zeit wieder gefunden wurde.
Biston betularia L.
Die schwarze f. carbonaria Jord. erhielt Ströbl in München-Groß- hadern im VI. und VII. mehrfach a. Licht. Boarmia maculata bastelbergeri Hirschke
Nun auch im Salzburger Gebietsanteil von mehreren Stellen bekannt geworden. Salzburg-Söllheim 450 m, 1 2 10. VII. 55 (Mairhuber), Bluntautal bei Golling 600 m, 11.—28. VIII. 55 zahlreich (Mairhuber, Witzmann), Golling 6.—16. VIll. 55 nicht selten, Werfen im Salzach- tal 13. VIIL. 56 (Witzmann).
Boarmia arenaria Hufn. (= angularia Thnbg.)
Bluntautal bei Golling je ein Stück am 10. VI. 37 und 25. V. 46, Salz- burg-Parsch 23. V. 57 (Witzmann). Boarmia lichenaria Hufn.
Deining südlich München 9. VIl. 55 19, 19. VH. 192 (Koch, Pav- las).
Boarmia jubata Thnbg.
Jägerkamp 1400 m, M. VIII. 55 19 (Wolfsberger), Salzburg- Parsch 8. IX. 55 (Witzmann), Innsbruck-Stadt VIIL.—IX. alljähr- lich (Burmann).
Boarmia extersaria Hb. (= luridata Bkh.)
Irlbach bei Straubing 28. V. 57 19 (Schätz), Eching bei München M. V1. 57 (Danckwardt). Tephronia sepiaria Hufn.
Ebenfalls vermutlich nur im Tiroler Inntal beheimatet. Volders bei Innsbruck A. VII. 56 (Liebhardt). Gnophos intermedia Wehrli
Zirl bei Innsbruck VIL—VII. (Burmann). Gnophos serotinaria Schiff.
Diese in den Kalkalpen recht seltene Art fing Cleve am 17. VII. 56 bei Berchtesgaden.
”
ai!
Berichtigungen:
Die im 4. Beitrag (Mitt. Münch. Ent. Ges., 1954/55, S. 312 u. 313) an- geführten Arten Bryophila palliola Bkh. und Bryophila ravula Hb. sind zu streichen.
Ich erhielt die Angabe für Bryophila palliola Bkh. für Freising aus den Aufzeichnungen von L. Osthelder. Bei der Durchsicht der Sammlung Eisenberger fand ich nun kein Stück dieser Art. Auch Hörhammer teilte mir mit, daß diese Feststellung sicher falsch ist, denn Eisenber- ger habe palliola in Freising nie gefangen, da er seine Funde sehr gut kenne. Woher Osthelder diese Fundortangabe hatte, ist mir nicht be- kannt. Es handelt sich vermutlich um einen Bestimmungsfehler.
Bei Bryophila ravula Hb. von Obermenzing bei München handelt es sich ebenfalls um einen Bestimmungsfehler. Ich hatte erst später Ge- legenheit, dieses Stück persönlich nachzuprüfen. Es ist ein etwas ab- weichendes Tier von Bryophila algae F.
Um in Zukunft Bestimmungsfehler nach Möglichkeit auszuschließen, wird nochmals dringend gebeten, nur einwandfrei bestimmte Tiere in die Sammellisten aufzunehmen. Unklarheiten in der Bestimmung können durch Einsendung des Materials an die Zoologische Sammlung des Bay- erischen Staates, München 19, Menzinger Straße 67, geklärt werden.
Alle für unser Faunengebiet interessanten Funde und Hinweise der nachstehenden Publikationen wurden in die bisher erschienenen 5 Bei- träge eingearbeitet. Die beiden größeren Beiträge von Otto Käser und Hanns Zethner zur Fauna der Umgebung von Augsburg bzw. Lands- hut konnten aus Raumgründen allerdings nur zum Teil berücksichtigt werden. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt noch nachgeholt werden. Auf diese beiden Arbeiten sei deshalb noch besonders verwiesen.
Literatur
Alberti, B., 1957: Untersuchung bayrischer Populationen der Zygaena purpu- ralis Brünn.-Gruppe (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 6)
Amanshauser, H., 1956: Leuchten mit Ultralicht (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 41. Jg., Nr. 1)
Aubert, F., undLöberbauer,R., 1955: Die Gruppe Calostigia (Cidaria auct.) austriacaria H. $S. und C. püngeleri Stertz. (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 40. Jg., Nr. 11 u. 12)
Burgermeister, F., 1956: Falterbeobachtungen in Vorarlberg (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 41. Jg., Nr. 6)
Burmann,K., 1954: Pyrameis cardui L. in Nordtirol (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 39. Jg., Nr. 1)
Burmann, K., 1954: Einige Wanderfalterbeobachtungen aus Nordtirol (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 39. Jg., Nr. 7)
Burmann,K., 1955: Nordtiroler Wanderfalterbeobachtungen 1954 (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 40. Jg., Nr. 9)
Burmann, K., 1956: Nyssia alpina Sulz. (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 41. Jg., Nr. 9
Burman E% K., 1957: Etwas aus dem Leben der Endrosen (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 42. Jg., Nr. 5)
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Gradl, F., 1954: Amathes (Agrotis auct.) lorezi Stgr. in Vorarlberg (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 39. Jg., Nr. 7)
Käser, O., 1953/54: Die Großschmetterlinge des Stadtkreises Augsburg und sei- ner Umgebung (6. Bericht d. Naturforschenden Ges. Augsburg 1953/54)
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Pfister, H., 1956: Der Birkenschlag und seine Falter (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 5. Jg., Nr. 5) Reisinger, E., 1957: Colias phicomone Esp. Il. (seneration und Colias austra- lis Er Vrty. im Allgäu (Nachrichtenbl. 4. Bayer. Ent..6. Jg.. Nr. 3) Richter, 1957: Massenwanderungen der Raupen des Kohlweißlings (Nach- aktenbi. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 1)
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Trawöger, A., 1956: Eriogaster lanestris L. nova ssp. montana (Zeitschr. d. Wien. Ent. Ges. 41. Jg., Nr. 9)
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Wolfsberger, J.. 1954/55: Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Südbayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen / 4. Beitrag (Mitt. d. Münch. Ent. Ges. 45.)
Wolfsberger, J.. 1955: Neue Fundorte von Chloridea (Heliothis) maritima bulgarica Drdt. in Mitteleuropa (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 4. Jg., Nr. 10
Wolteherge r, J., 1955: Ist Elaphria (Caradrina) gilva Donz. im südbayeri- schen Flachland eine bödenständige Art? (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 4..Jg., Nr. 11)
Wolfsberger, J., 1957: Sideridis unipuncta Hw. in Balzburz (Nachrichtenbl.
d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 2)
Wolfsberger, J., 1957: Neue Fundorte von Hadena texturata kitti Schaw. in den Alpen (Nachrichtenbl. d. Bayer. Ent. 6. Jg., Nr. 10)
Zethner, H., 1956: Beiträge zur Landshuter Schmetterlingsfauna (Naturw. Ver. Landshut, 22. Ber., 1956)
Anschrift des Verfassers:
Josef Wolfsberger, Miesbach (Obb.), Siedlerstraße
XI. Internationaler Entomolgen-Kongreß, Wien 1960
Vom 17. bis 25. August 1960 wird in Wien der XI. INTERNATIONALE ENTOMOLOGEN-KONGRESS stattfinden. Interessenten, die noch kein Rundschreiben erhalten haben, werden hiermit gebeten, sich möglichst umgehend mittels einer Postkarte an das Sekretariat des Kongresses, Wien I., Burgring 7 (Naturhistorisches Museum), zu wenden, worauf ihnen nähere Informationen zugehen werden.
Bee.
Im ech
NACHRICHTENBLATT
der Bayerischen Entomologen
Herausgegeben von der Münchner Entomologischen Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Walter Forster, München 19, Menzinger Straße 67 Postscheckkonto der Münchner Entomolog. Gesellschaft: München Nr. 31569
7. Jahrgang 15. August 1958 Nr. 8
Leonhard Haberäcker zum Gedächtnis
Vor wenigen Wochen haben wir unser Mitglied Regierungsbaumeister Diplomingenieur Leonhard Haberäcker auf seinem letzten Wege zur Ruhestätte unter den dunklen Tannen des Münchener Waldfriedhofes begleitet. Sein Tod ist nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern für die ganze deutsche Entomologie ein Verlust, gehörte er doch zu den wenigen Sammlern großen Formates, die wir heute noch in Deutschland besitzen.
Haberäcker war Architekt und hatte sich auf Statik spezialisiert; sein Baubüro zählte zu den angesehensten dieses Faches. Das Vertrauen seiner Kollegen berief ihn in zahlreiche Ehrenämter; die großen Ver- dienste, die er sich durch sein uneigennütziges, unermüdliches Wirken für die Berufsorganisationen seines Standes erworben hat, wurden in vie- len Reden aus berufenem Munde an seinem Grabe gewürdigt.
Die Liebe zu Pflanzen und Tieren, zum Beobachten ihres Lebens und zum Sammeln war ihm angeboren.-Schon als Knabe durchstreifte er mit seinem Bruder sammelnd Wald und Flur, und als reifer Mann umgab er sich mit Aquarien und Terrarien und legte Insektensammlungen an, die bei den nicht unbedeutenden Mitteln, die er dafür aufzuwenden in der Lage war, rasch wuchsen. Das oberste Stockwerk in seinem schönen Heim in Pasing beherbergte schließlich nur noch Sammlungen und war ein kleines Museum, in de er sich nach getaner Berufsarbeit zurück- zuziehen pflegte. In den letzten Jahrzehnten spezialisierte er in der Er- kenntnis, daß die Idee des universellen Sammelns für einen Privatmann praktisch nicht mehr durchführbar ist, seine Insektensammlungen auf die durch Schönheit der Farben oder durch Größe und bizarre Formen aus- gezeichneten Käfergruppen der Cetoniden, Lucaniden und Dynastiden und gab die anderen Gruppen ab. Seiner. Cetonidensammlung gab er durch den Erwerb der Sammlung des Berliner Universitätsprofessors P.N.Schürhoff eine reichhaltige Grundlage und baute sie bevorzugt aus, so daß sie heute zu den größten deutschen Sammlungen dieser Gruppe zählt. Wenn ich feststelle, daß von der Gattung Goliathus allein 16 Kasten des Normalformates vorhanden sind, von denen nur einer die häufige Form enthält, gebe ich dem Fachmann einen Begriff ihres Um- fanges.
Haberäcker sammelte auch die Fachliteratur über die genannten Käfergruppen und brachte es zu einer ansehnlichen Bibliothek, die auch manches heute selten gewordene Werk enthält. Er studierte sie eifrig, und es ist sehr zu bedauern, daß er selbst nicht literarisch tätig geworden
- ist. Er hätte aus seinen Sammlungen manches Neue berichten können. Es war seine Absicht, die Zeit des vorgerückten Alters, wenn er sich aus dem anstrengenden Beruf hätte zurückziehen können, dazu zu nutzen; ein
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tückisches Leiden, dem er, noch nicht sechzigjährig, erlegen ist, hat sie :
vereitelt, , Unserer Gesellschaft hat Haberäcker seit ihrer Neugründung an- gehört und war bis zu seinem Tode Mitglied des Vorstandes. Er hat
rege, soweit es Beruf und Gesundheit zuließen, an unseren Veranstal-: tungen teilgenommen und war allseits durch sein reifes Urteil und als
liebenswürdiger ‚Gesellschafter angesehen und beliebt. Mir selbst war er ein lieber Freund. 1 S*
Das Andenken an unseren Leonhard Haberäcker wird in unseren Reihen unvergessen bleiben. Da, wie ich höre, Aussicht besteht, daß seine hervorragenden Sammlungen in München verbleiben, wird auch die Ernte seines entomologischen Wirkens uns immer an ihn erinnern.
Hans Schein -
Zur Frage des Tötens von Zygaenen Von Manfred Koch
Mit Interesse habe ich die Arbeit von Herrn Dr, Karl Heinz Wiegel gelesen über die Nikotin-Tötungsmethode und die Behandlung von Lepi- dopteren, insbesondere Zygaenen, beim Sammeln.
Der Verfasser hat insofern zweifellos recht, als das Tötungsglas, gleich- gültig welche Giftfüllung es enthält, sich beim Fang von Zygaenen nicht bewährt hat, da diese Tiere in jedem Falle langsam sterben und mit die- ser Methode einwandfreie Exemplare nicht zu erhalten sind. Der Ver- fasser schlägt vor, Zygaenen dadurch zu töten, daß man die Tiere nadelt, und zwar mit einer Insektennadel, die vorher in hochprozentigen Nikotin- saft eingetaucht wurde. Dieses Verfahren habe ich verschiedentlich aus- Beer: Zweckmäßiger erscheint es mir, wenn man schon zu dem
ikotin-Tötungsverfahren mittels Insektennadel gelangt, die Insekten- nadel vorher in einen etwas diekflüssigen Tabaksud zu tauchen, möglichst zwei- bis, dreimal, und diese Nadel in eine für den Fang vorbereitete Steckschachtel einzustecken.
Meine eigenen. Erfahrungen ergaben jedoch, daß die tötende Wir- kung, selbst bei Verwendung konzentrierter Nikotinlösungen, nicht so schnell eintritt, um die Tiere sofort bewegungslos werden zu lassen, Viele Exemplare strampeln immer noch eine Zeitlang mit den Beinen, andere zittern mit den Flügeln.
Aus diesem Grunde habe ich gemeinsam mit vielen Sammlern allein das Verfahren der Tötungsspritze mit großem Erfolge angewendet. Die in der „Entomologischen Zeitschrift“ 1949, 1/2, beschriebene Tötungs- spritze kann bei Massenfängen von Zygaenen, wie sie gelegentlich in Südalpentälern in den späten Nachmittagsstunden möglich und für die Forschung auch notwendig sind, an einer dünnen Schnur um den Hals getragen werden. Dann hat der Sammler nur die Aufgabe, die Tiere an den Fühlern zu packen, auf der Unterseite zwischen Abdomen und Tho- rax eine winzige Menge Salmiakgeist einzuspritzen und kann das. nun- mehr völlig getötete und bewegungslose Tier sofort nadeln. Nur dadurch ist es mir und Freunden gelungen, an einem Nachmittag am Südalpen- hang 300 bis 400 Zygaenen in allerbester Qualität zu fangen.
Nebenbei sei bemerkt, daß derartig getötete Tiere weich bleiben, also
die Totenstarre vermieden wird.
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Die Angabe des Verfassers, daß die Handhabung der Tötungsspritze mit Salmiakgeist umständlich sei, ist irrig, und die weitere Bemerkung, „die damit verbundene Notwendigkeit, immer wieder Gift nachzusaugen“,
- beruht auf Unkenntnis des Verfahrens. Eine Tötungsspritze, deren Gummisauger gefüllt ist, reicht für etwa 100 Tiere. Die Mitnahme wei-
_ terer gefüllter Tötungsspritzen in Tablettengläschen gefährdet weder den "Sammler noch ist sie kostenmäßig belangreich.
Anschrift des Verfassers: ; Manfred Koch, Dresden-Wachwitz, Oberwachwitzer Weg 7
Die mitteleuropäischen Seymnini und deren Verbreitung mit besonderer Berücksichtigung Bayerns (Col. Goce.) Von Heimut Fürsch
Die Seymnini gehören in Mitteleuropa zu den selteneren Käfern. Über ihre Verbreitung und auch über ihre Lebensweise ist noch nicht viel be- kannt. Dies hat seinen Grund wohl darin, daß sich viele Sammler scheuen, diese Tiere zu bestimmen, zumal in Reitters „Fauna germanica“ ge- rade das Kapitel über Seymnus besonders veraltet ist. Ich glaube also, daß der Versuch gerechtfertigt ist, für die mittel- - europäischen Arten eine Tabelle zu entwerfen, die sich in erster Linie ‘ primärer. Merkmale bedient, also schnell zum Ziele führt, und nur dort, wo es unbedingt notwendig ist, die Untersuchung der Genitalien ver- langt. Um bei der großen Variabilität der Determination genügend Sicherheit zu verleihen, bringe ich Abbildungen der Genitalien. Es emp- - fiehlt sich, nach der Tabelle zunächst die Untergattung zu bestimmen. Darın ist nämlich die Auswahl an Arten nicht mehr groß und die Deter- minatien leicht, auch bei stark aberranten Stücken. Die Merkmale für die Subgenera sind aber auf der Unterseite, so daß es günsüg ist, Scymnini quer reitend so auf Spitzplätichen zu kleben, daß die eine Hälfte der Unterseite der Beobachtung zugänglich bleibt. M. E. spart man dadurch ‚ viel Zeit, die produktiver verwertet werden kann als zum Ablösen der Käfer.
Manche Entomologen legen aber großen Wert darauf, aufgeklebte Tiere auch von oben rasch zu erkennen. Besonders wenn man einen Teil der Arten schon . kennt, ist einfach und zeitsparend mit einer Hilfstabelle zum Ziele zu kommen. Die Lektüre der genauen Beschreibungen bieibt sowieso. niemand erspart. Aus diesem Grunde bringe ich vor der eigentlichen Tabelle eine solche Hilfstabelie, die alle Arten enthält, die bisher in Bayern gefunden wurden, Ideal ist sie be- stimmt nicht, aber in den meisten Fällen wird man damit ein Auslangen finden. Interessante Colorformen und sehr seltene Arten, die für dieses Gebiet noch nıcht - gemeldet wurden, wird man mit der Haupttabelle ermitteln können. Sollten neue Formen auftauchen, so verschafft ein Genitälpräparat rasch Klarheit. Zur Untersuchung der Genitalien hat sich bei mir folgende Methode bewährt: - Die Tiere werden in destilliertem Wasser kurz aufgekocht, dann mit Filtrier- papier getrocknet und auf die Elytren gelegt. Mit einer feinen Nadel sticht man zwischen Abdomen und Metasternum und löst so das Abdomen ab. Dabei hält man zweckmäßig den Käfer mit einem Präparierklötzchen (vide Reitter, Fauna germanica, Bd. V, p. 307). Das Abdomen kommt nun in ein Schälchen mit Wasser, und hier reißt man es mit einer Nadei dorsal auf, um den Aedoeagus heraus- " präparieren zu können. Gut ist es, Penis und Sipho zu irennen. Den gereinigten Aedoeagus klebe ich mit „Uhu“ so auf ein rechteckiges Plättchen, daß Penis und Parameren nach oben zeigen. Dahinter wird der Sipho montiert. Das Abdomen
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kommt auf das Plättchen, an dem der Käfer klebt, und zwar mit der Ventral- seite nach oben. So ist auch eine einwandfreie Beobachtung der Schenkellinie ge- währleistet. Die receptaculi semines schließe ich in ein Tröpfchen „Uhu“ ein. (Auf osmotische Vorgänge achten!) Um Verwechslungen vorzubeugen, ist es unbedingt notwendig, Käfer und Genitalpräparat an die gleiche Nadel zu stecken.
Es ist eine altbekannte Tatsache, daß Seltenheiten aufhören rar zu werden an Orten, wo viel gesammelt wird. So sind wir auch über die Ver- breitung der Seymnini nur in der Umgebung Münchens und an wenigen Orten mit guten Sammlern besser orientiert. Er ist vielleicht von Nutzen, wenn ich bei den einzelnen Arten die mir bekannten Fundorte angebe. Die Determination habe ich in den meisten Fällen überprüft. Wo dies nicht geschehen konnte, ist der Fundort mit t — teste gekennzeichnet. Die Kenntnis schöpfte ich in erster Linie aus der sehr reichhaltigen „Bayern- fauna“ der Zool. Sammlung des Bayer. Staates (M), aus dem Museum Frey, Tutzing (F), der Sammlung Madar, Prag (P), und den Lokal-
sammlungen der Herren Hüther (H), Schmidt (S), Vierling (V),
Stöcklein (jetzt Frieser) (St), Gaigl (G) und meiner Sammlung (e. m.). Die Belegstücke aus den Sammlungen P, S, St sind jetzt in der Staatssammlung München und in meiner Sammlung. |
All diesen Herren, die mich in liebenswürdigster Weise unterstützt haben, sei herzlichst gedankt. Ganz besonderen Dank schulde ich Herrn Konservator Freude von der Bayer. Staatssammlung für seine nie er- müdende Hilfsbereitschaft und seine Ratschläge.
Tabelle
(zur raschen Bestimmung der bayerischen Arten)
1 (18) Fld. einfarbig, braun oder schwarz.
2 (7) Fld. einfarbig hell.
3 (6) Behaarung deutlich gewirbelt.
4 (5) Behaarung sehr deutlich wirbelig, es erscheint sogar ein Querstreifen vor
der Mitte der Fld. wie kahl, da die Haare so gelagert sind, daß man sie von oben schlecht erkennen kann. Größer als 2 mm. . Sc. impexus Mls. 5 (4) Behaarung nicht so auffallend wirbelig, kleiner als 2 mm. . . ... DE Er RE EN RER SET Sc. testaceus Mtsch 6 (3) Behaarung nicht wirbelig, an den Seiten nach hinten gerichtet 2—3 mm. OR er: . Sc. abietis Payk. 7 (2) Fld. einfarbig schwarz. 8 (15) Auch Kopf und Hsch. schwarz. 9 (12) Bis 1,5 mm. 10 (11) Behaarung hinten an der Naht nach den Seiten gekämmt, Kopf und Hsch. sehr spärlich punktiert. Sc. ater Kug.
11 (10) Behaarung an der Naht auch am Absturz der Fid. nach hinten gelagert. ER ee Er A Stethorus punctillum Wise.
12 (9) Größer als 2 mm.
13 (14) Auch Beine ganz schwarz, höchstens Tarsen dunkelbraun. RR EEE SAN SEEN NT . Sc. nigrinus Kug.
14 (13) Beine hell, mehr..oder weniger angedunkelt. .° . .; . 1. np mE ER Fl ra et . Se. jrontalis f. immaculatus Suffr.
15 (8) Teile von Kopf und Hsch. gelbrot.
16 (17) Spitzensaum der Fld. gelbrot.
16a (b) Breit oval, Schenkellinie vollständig. . . . . . . Se. auritus Thunb.
16b (a) Länglich oval, Schenkellinie unvollständig. . Sc. rufipes f. schmidti nov.
17 (16) Fld. ganz schwarz, Spitze des Bauches dunkel. . Sc. rubromaculatus Gze.
15 (1) Fld. gezeichnet.
19 (22) Fld. schwarz mit rötlicher Spitze.
20 (21) Kleiner, 1,5—2,3 mm. Die ersten drei Abdominal-Segmente schwarz,
sonst rot. 1. 2.0, er ne. 2>BcHaemerrhotdalesPElast: (20) Größer, 2,5—3 mm. Bauch gelbrot. . . . . . . Se. ferrugatus Moll. (19) Fld. mit anderer Zeichnung.
bie
ZUR
23 (26) Die dunklen Fld. zeigen eine braune Makel, die sich über deren ganze Länge erstreckt.
er (25) Behaarung auffällig grob, Schulterbeule deutlich. . Se. suturalis Thunb.
25 (24) Behaarung mehr anliegend, mäßig dicht, Schulterbeule kaum erkennbar. Be a u en » 2 2.8: redtenbachert- Mls. 26 (23) Die dunklen Fid. mit je 1 oder 2 Makeln, die sich nie über die ganzen Fld. erstrecken. A (B) Behaarung wolkig, auch an den Seiten nach innen gekämmt. . AEERT, a ? . Sc. teslaceus f. scutellaris Mls. B (A) Behaarung anders. 27 (34) Fld. mit nur je einem Fleck. 28 (29) Dieser Fleck in der hinteren Hälfte der Fld. . . . Sc. bipunctatus Kug. 29 (28) Der Fleck ist in der vorderen Hälfte. 30 (33) Größer als 2 mm. 31 (32) Fld. nur mit Spuren gereihter gröberer Punkte. . . . Se. jrontalis F. 32 (31) Fld. mit Reihen gröberer Punkte. . EEE. . Sc. rufipes F. 33 (30) 1,5—2,2 mm. . . .'... re . Sc. interruptus Gze. 3+ (27) Fld. mit je zwei Flecken. 35 (36) Diese Makeln sind gelb, Körperform kleiner, breiter oval. Teaeee: ee m Be. guadrortaculatus: Hibst. 36 (35) Diese Makeln sind rötlich, Körperform größer, länglich oval. : A Er pe en Be. -Frontalis:E- forma quadripustulatus Hbst.
Tabelle der Gattungen und Untergattungen
1 (2) Prosternum vor den Vorderhüften außerordentlich verkürzt, so daß der Mund unmittelbar an den Vorderhüften anliegen kann. . . 2... NH RUE Clithosteihus Wse. mit einer Art arcuatus Rossi.
2 (1) Mund